Die 3D Ansicht genieße ich auch, ist ganz witzig, aber nicht der Hammer. Nice to have eben, mehr nicht.
Eine 3D-Darstellung der Karte ist per se fahrtrichtungsabhängig und erfordert mehr Displayplatz für den vor einem liegenden Bereich; infolgedessen kann sie nur für die Navigation, nicht jedoch für eine Ortsbestimmung taugen. Wer - wie die meisten Menschen - wenig Übung im Lesen von Karten hat, wird die 3D-Darstellung bevorzugen, weil sie die abstrakte Umsetzung von Ortsfindung, Planerfassung und Zielbestimmung auf die einfache Fahranweisung reduziert. Da es beim Autofahren in erster Linie auf diese ankommt und unnötige Ablenkungen störend sind, macht sie also zunächst Sinn.
Leider sind Navigationssysteme nicht intelligent genug, um tatsächlich stets die richtigen Entscheidungen über den optimalen Weg zu treffen. Vor allem im Fall von Wegestörungen ist das TMC-Konzept und selbst eine manuell einzugebende Stauinfo nur eine Krücke. Stauinfos sind oft falsch oder veraltet; sie lassen sich auch manuell nur umständlich und vor allem nicht genau genug eingeben ("x.xx km voraus" - was ist, vor allem unter Berücksichtigung von Umwegen, "voraus"?), und speziell in Citys mit vielfältigen Wegvarianten ist der Prozessor eines Navis schnell durch die Fahrtgeschwindigkeit überfordert.
Der des Fahrers hingegen nicht, wie jeder weiß, der dank gegebener Ortskenntnis und persönlicher Erfahrung mit dem Straßenverkehr oft blitzschnell mehrere Alternativen parat hat. In anderen Worten: ein Navi ist sehr kompetent in der Ortsbestimmung, aber relativ dumm im Auswerten von Verkehrssituationen und im Erstellen optimierter Pläne. Man läßt sich da gerne täuschen, weil das Navi Dinge zu "wissen" scheint, die einem selber verborgen sind - das hat aber nichts mit Intelligenz zu tun. Der Mensch hingegen ist sehr viel besser im Treffen von Entscheidungen; für ihn stellt die aktuelle Ortsbestimmung das größere Problem dar. Weil er halt Augen und Ohren, aber noch keinen eingebauten SIRF-Chipsatz hat...
Wenn also ein Mensch dank Übung in der Lage ist, vom konkreten Punkt auf der Karte ausgehend die schnellere Entscheidung über den optimalen Weg zu treffen (sprich: wenn er gut Karten lesen kann), ändert sich die Aufgabenstellung des Navis. Damit ist dann allerdings auch die 2D-Darstellung tatsächlich die weitaus effektivere. Da ich nun z.B: recht gut Karten lesen kann (und auf einschlägigen Lehrgängen früher oft Bauklötze gestaunt habe, wie schwer das den meisten Mitmenschen fällt bzw. was für einen Kult diverse Instruktoren, meist abgehalfterte Unteroffiziere oder so, über dieser an sich trivialen Fähigkeit errichten), ist für mich die Wahl leicht: natürlich zweidimensional!
Über die Nord- oder Fahrtrichtungsanzeige kann man diskutieren; ich persönlich ziehe hier auch immer die eingenordete Darstellung vor. So furchtbar schwer ist es nicht, die Karte im Kopf entsprechend der vorgezeichneten Linie und Pfeilrichtung zu drehen; ein stets ruckartig mit drehendes Kartenbild hingegen stört mein Auge. Ideal wäre für mich eine vergrößerte Darstellung des Kartenbereichs rund um den Aufenthaltsort im MFD statt der Abbiegeanweisungen, aber man kann nicht alles haben, und die Abbiegeanweisungen zusätzlich zur Karte in der Mittelkonsole sind schon gut.
Den fizzeligen Teil bei der klassischen Kartennavigation, nämlich Ortsbestimmung und Kartenausrichtung nach Kompass und Orientierungspunkten, erledigt ein GPS jedenfalls bequem und zuverlässig. Und die Kartenbereit- und -darstellung sowie eine ungefähre Wegempfehlung steuert das Navi bei. Soweit ist es ein sicherlich hochentwickeltes Handwerkszeug; fahren und entscheiden tu' ich hingegen lieber selber.