Hallo liebe TF - Gemeinde,
heute eröffne ich das Logbuch für meinen dicken Cruiser, der nun seit ca. 4 Wochen vor unserem Haus jeden Abend darauf wartet, dass ich ihn am nächsten Tag wieder ausführe. Was der Dicke für Höhen und Tiefen für uns bis jetzt bereit hielt, möchte ich hier nun kundtun. Doch fangen wir von vorn an.
Es war die letzte Urlaubswoche im Juli angebrochen. In der Nachmittagssonne auf Terassia die Beine hochgelegt, das Notebook zur Hand, klapperte ich einmal mehr die einschlägigen Internetportale ab, um einen Nachfolger für meinen 5er BMW zu finden.
Es sollte wieder ein BMW sein. Und diesmal ein X3 oder X5. Etwas hochbeiniges. Moderat im Verbrauch und in der Unterhaltung. Doch keiner der Suchtreffer landete bei mir selbstredend im Fokus. Entweder war die Ausstattung zu mager, die Kilometerleistung bei fünf Erdumrundungen oder der Kaufpreis außerhalb des Budgets.
Kurz bevor ich das Notebook wieder zumachen wollte, gönnte ich mir noch mal eine Suche über alle Fahrzeugtypen hinweg. KO-Kriterien waren für mich Geländewagen/Van, Automatik, AHK und Navigation (ich mag keine Wackelkandidaten an der Windschutzscheibe) und ein Preislimit von 20.000 Euronen. Umso preiswerter, jünger und üppiger, desto angenehmer. Als Bonbon machte ich auch noch einen Haken bei „LPG“. Autogas? Warum nicht, dachte ich.
Die Trefferliste scrollte vorbei an falsch eingestellten Octavias (häh?), uninteressanten XC-Volvos und hässlichen Chevy-Hyundai-Kias. Kein X3, kein X5 in Sicht. Doch dann fiel mein Blick auf zwei Kandidaten, die ich nie in diesem Reigen erwartet hätte.
Zwei Touaregs!
Ein V8 bei einem Wald-und-Wiesenhändler in Recklinghausen, ein V6 bei einem VW-Vertragshändler in Salzgitter. (ja ich hatte den Suchradius auf 200km gesetzt, es war reine Neugier) Die Entfernung war ungefähr identisch, also fiel die Entscheidung auf das AH Ohlendorf in Salzgitter. Familienrat einberufen und die Entscheidung war gefallen. Ja, dieses Auto sollte sein.
Dienstag morgen. Anruf im Autohaus, ob der Wagen bis Donnerstag reserviert werden kann (früher ging nicht, da wir noch andere Termine hatten). - Nein, machen wir nicht mehr, hatten früher viele Probleme damit. - Okay, kann man verstehen. Dann rufe ich eben Donnerstagmorgen an, ob der Wagen noch da ist.
Gesagt, getan. Auto war noch da, also nix wie hin nach Salzgitter.
Altes Auto abgegeben, Touareg stand fahrbereit auf dem Hof. Probefahrt.
Jaaaaa! Das war es!
Was für eine Sänfte. Was für ein tolles Auto. Meine Frau und ich konnten nicht aufhören, noch eine Runde zu drehen.
Zurück beim Händler. Ja, wir wollen! Jetzt! Sofort!
Gut, das ging dann doch nicht so schnell. Zuerst die Formalitäten. Und dann noch TÜV und AU neu.
Fahrzeugübergabe? Nunja, in Salzgitter anmelden ging schlecht. Und hin und herfahren wollten wir auch nicht. Da hat uns das AH Ohlendorf einen super Vorschlag gemacht. Wir sind mit dem BMW wieder nach Hause gefahren, durften die Papiere des Dicken mitnehmen, haben diesen am Freitagmorgen angemeldet und durften zusehen, wie uns der Touareg am Freitagmittag vor die Tür gestellt wurde. Papiere ausgetauscht und dem BMW hinterher gewunken.
Das nenne ich Service am Kunden!
Fahren. Wohin? Egal. Hauptsache fahren.
Rein ins Auto und los. Der Fahrriemen musste gestillt werden. Somit haben wir schon rund 3000 km abgespult…
Nun zu den Eindrücken, die hier und da für Begeisterung oder Ernüchterung Einzug halten lassen.
Zuerst die Vorteile, die meines Erachtens neben all den anderen klassischen Vorzügen wie butterweiche Automatik, butterweiche Luftfederung und butterweiche Fahrgefühle auch mal erwähnenswert sind.
1. Wendekreis.
Eigentlich hätte ich einen LKW-ähnlichen Radius erwartet. Aber der Dicke dreht gefühlt wie ein Panzer fast auf der Stelle. Perfekt!
2. Riesengroße Außenspiegel.
Boah, was für eine Leinwand. Da wird es zum reinen Vergnügen, die Linksüberholer „durch den Film“ fahren zu sehen. Und sie wirken auch nicht klobig, im Gegenteil. Sie passen wunderbar ins Gesamtbild. Schöne Aussichten!
3. Bremskraft.
Das hat mich echt überrascht. Die Vorstellung, dass da mit einem kleinen Fuß happige 2,5t mit so einem Mini-Bremsweg zum Stehen gebracht werden, beeindruckt mich sehr.
4. Doppelte Sonnenblenden.
Eine für links, eine für vorn. Und das gleichzeitig. Aha! Was soll ich sagen? Ich kannte sowas bisher nicht. Es mag für andere selbstverständlich sein, für mich war damit das Auto erst so richtig luxuriös.
Insgesamt ein grandioses Auto, was einem (um es mal mit den Worten der blauweißen Konkurrenz auszudrücken) wirklich Freude am Fahren verschafft!
Aber es gibt auch ein paar Nachteile.
Nicht gemeint sind Nachteile wie hoher Kraftstoffverbrauch. Na klar säuft der V6 unverhältnismäßig. Aber das nehme ich dank Autogas gelassen in Kauf. Und dass der Dicke kein Rennpferd ist, sollte auch klar sein. Ich meine andere Kleinigkeiten.
1. Offene Seitenscheibe.
Ich habe öfters einen Anfall von Sparsamkeit, wo ich das sonnengeflutete, überhitzte Auto die ersten Kilometer mit leicht heruntergelassener Seitenscheibe und ohne Klimakühlung bewege. Der Fahrtwind soll das Gröbste vom Hitzestau im Innenraum herauspusten, dann schalte ich die Klima wieder an. Doch das gestaltet sich beim Touareg unangenehm. Der Fahrtwind zerrt ordentlich an den Haaren, soviel Verwirbelung entsteht am Kopf. Nur extrem lässiges Auflehnen auf die Mittelkonsole und eine passende Kopfhaltung nach rechts verhindern Strubbelkopf und Bindehautentzündung. Das kenne ich anders.
2. Anhängekupplung.
Also ich weiß ja nicht, wie Ihr es macht, aber für mich bedeutet das jedes Mal einen Kniefall vor dem Gesäß vom Dicken. Am BMW habe ich das Teil fast aus einem Meter hinwerfen können und der Knochen saß fest. Beim T endet das bei mir (noch) in einer nervigen Frickelei. Aber ich gebe mein Bestes und werde sicher nicht deswegen ein elektrisches Vorklappmodell favorisieren.
3. Staumöglichkeiten.
Ja, für Kleinkram im Innenraum gibt es massig Platz, keine Frage. Sonnenbrillen, Parkscheiben, Süßkram, Tempos, Karten usw. – alles kein Problem. Das Stauproblem entsteht bei den Sachen wie Warndreieck, Verbandskasten, Ersatzlampen, Gurten, Wischbesen, eben alles Dinge, die man nicht griffbereit braucht, aber trotzdem dabeihaben will. Hier sind die beiden Staufächer in den Hüften absolut unzureichend (wovon ich das linke wegen dem Gastank nicht nutzen kann )
Ja, das war es auch schon, was mir erwähnenswert negativ auffällt.
Fazit: ich bin stellenweise sprachlos vor Begeisterung.
Fotos werden noch nachgereicht. Ich habe bis jetzt keine passende Location gefunden. Und meinen Endtopf muss ich auch noch vorher polieren
Wenn es was neues zu berichten gibt, hänge ich das natürlich dran.
Ich freue mich jedenfalls hier auf weiteren regen Austausch mit Euch. Ich wäre gern dieses Jahr zum Treffen in den Knüllwald gekommen. Leider lassen andere Verpflichtungen dies so kurzfristig nicht zu. Aber nächstes Jahr werde ich wohl alles daran setzen, dabei sein zu können.
Bis dann.
Heiko