Tour Tagebuch der erste Etappe von Buenos Aires nach Rio de Janeiro. viel Spaß beim Lesen. Übrigens bei Facebook unter proplusmotion gibt es täglich die neuesten Bilder und die Live Positionsanzeige. Werde auch noch ein paar Bilder ins Forum stellen. Der Amarok Konvoi befindet sich momentan kurz vor Georgetwon (Guayana).
XWorld Südamerika Etappe 1 (Buenos Aire – Rio de Janeiro)
1.Tag Buenos Aires:
Der Tag vergeht mit Pendeln zwischen dem Büro unseres Importagenten Francisco Weber und dem Hafen von Buenos Aires. Dank des zähen Verkehrs in der Hauptstadt Argentiniens verbringen wir mehr Zeit auf dem Rücksitz diverser Taxis, als in den Büros.
Als Lohn können wir schon mal den Orga Amarok abholen.
1.Tag Buenos Aires:
Das fängt ja wirklich gut an – alle Flugzeuge sind pünktlich, kein Gepäck kreiselt noch auf irgendeinem Förderband eines Umsteigeflughafens und auch die Einreiseformalitäten sind zügig erledigt. Auf der Busfahrt ins Hotel gewinnen wir erste Eindrücke von der Millonenmetropole am Mar de Plata.
Auch vom Zoll gibt es gute Nachrichten – weitere drei Amarok sind abgefertigt – mit Heidi und Paul fahren wir zum Hafen, lassen die Fahrzeuge noch mal nach Drogen und anderen verdächtigen Stoffen scannen und fahren zum Hotel. Dank Franciscos Einsatz sind die letzten zwei Fahrzeuge dann auch noch kurz vor Feierabend zur Abholung bereit – diesmal kommen Enrico und Thomas mit um die letzten Formalitäten zu erledigen.
Vor dem Hotel verursachen wir ein kleineres Chaos als wir Alukisten und Material auspacken und neu packen. Auch hier nur positive Überraschungen – Grimaldi hat Autos und Ausrüstung zuverlässig und ohne Beschädigungen und Verluste über den Teich geschippert.
Am Abend schlendern wir zu einem Asador – einem argentinischen Grillrestaurant um dem Mythos der Steakgrössen und Qualität auf die Spur zu gehen. Ergebnis: beides zu 100% wahr.
2.Tag Buenos Aires:
Erkundungsfahrt durch die Stadt. Kai – ein in BsAs lebender Hamburger führt uns nicht nur zu den Sehenswürdigkeiten, sondern gibt uns auch interessante Einblicke in den Lebensalltag Argentiniens. Im Südwinter erinnert nichts an die Stadt die für ihre fast unerträglich warmen und feuchten Sommertage bekannt ist – bei einstelligen Temperaturen und einer leichten Seebrise kommt Reykjavik Feeling auf. Nachdem wir uns zu Mittag über gemischte Grillplatten hergemacht hatten genießen wir am Abend zur Abwechslung leckeren Fisch (bis auf ein paar wirklich hartgesottene Fleischfans) im zum Nobelwohngebiet umgestalteten ehemaligen Hafen Puerto Madero.
3.Tag. 405km Naturpark „El Palmar“:
Endlich geht es los – Es ist Sonntagmorgen, der Verkehr ist nur spärlich und so liegt das Stadtgebiet von Buenos Aire recht schnell hinter uns. Wir überqueren den Rio Parana und fahren im Bundesstaat „Entre Rios“ nach Norden.
Nachdem uns die argentinischen Behörden bisher als sehr hilfsbereit und umgänglich aufgefallen waren stellt sich speziell die Verkehrspolizei dieses Bundesstaates als ein unangenehmer Verein heraus. Wie es scheint werden an den Kontrollposten speziell Ausländer unter kleinlichen Vorwänden herausgewunken. Uns werden die Amarok Anhängerkupplungen zum Verhängnis – sie stehen über die Stoßstange heraus – ein schweres Vergehen. Was bei schon einem Auto ärgerlich ist – schließlich werden Fahrzeuge mit deutlich bedenklicheren Defekten einfach durch gewunken – summiert sich bei sechs Autos deutlich. Nach fast zwei Stunden Diskussion geben wir klein bei – um 800$ ärmer, dafür aber mit offizieller Quittung versehen können wir weiterfahren. Die weiteren Verkehrskontrollen sind ähnlich einfallsreich – nachdem wir jedoch unsere Quittung vorweisen können wir unbehelligt weiterfahren – uns erscheint dies wie eine offiziell angeordnete Beutelschneiderei in dieser Provinz – bestimmt kein Grund hier noch mal durch zu kommen…
Heute Abend steht die erste Zeltübernachtung an – in einem Supermarkt nach französischem Vorbild füllen wir in konzertierter Aktion 4 Einkaufswagen mit Lebensmitteln und was sonst noch reizvoll erscheint.
Nachdem wir durch die Kontrollen recht viel Zeit verloren haben, kommen wir erst bei einbrechender Dunkelheit an unserem Zeltplatz im für seinen ursprünglichen Palmenbewuchs bekannten Naturpark „ El Palmar“ an.
Während die einen die Zelte aufbauen, fangen die anderen schon mal an das Essen vor zu bereiten. Dick in unsere wärmsten Sachen eingepackt trotzen wir der ungewöhnlichen Kälte.
4.Tag. 384km Estancia Yapeyu
Die Frühaufstehen genießen einen wunderschönen Sonnenaufgang über dem Rio Uruguay, dem Grenzfluss zu – ja richtig – Uruguay. Obwohl nachts auch noch Regen einsetzt schlafen die meisten gut uns warm – Kaffe und ein ausgiebiges Frühstück weckt die Unternehmungslust. Auf der Ruta 14 und kleinen ungeteerten Nebenstrecken folgen wir dem Fluss nach Norden. Ausgerechnet bei unserer Mittagspause fängt es an zu regnen.
Am späten Nachmittag kommen wir bei der Estancia Yapeyu an – die einfachen aber gemütlichen Zimmer sind ungeheizt und so versammeln wir uns nach und nach vor dem offenen Kamin im Salon des Haupthauses. Draußen (und teilweise auch durch das Dach) schüttet es aus Kübeln, aber bei einem Glas Wein vor dem Kamin kommt fast so etwas wie Weihnachtsstimmung auf.
Nachdem in den letzten Stunden schon leckere Kochdüfte durch das Haus gezogen genießen wir den traditionell zubereiteten Hühncheneintopf.
5.Tag: 338 km Club Rio San Ignatio
Unwetter über Nacht, statt des erhofften Temperaturanstiegs bleibt es weiter kalt. Großartiges Frühstück mit selbstgebackenem Brot und selbstgemachter Orangenmarmelade. Nach einigen Stunden Fahrerei wird die Landschaft hügeliger und tropischer, die Temperatur bleibt dessen ungeachtet im einstelligen Bereich.
Auf schlammigen Nebenstrecken durch beinahe schon als Urwald zu bezeichnende Vegetation erreichen wir San Ignatio eine eigentlich unbedeutende Kleinstadt, befänden sich hier nicht die besterhaltenen (und als Unesco Kulturerbe geadelten) Ruinen der Jesuitenklöster in Südamerika. Bei schneidend kaltem Wind erkunden wir die Anlage und sind von dem Pioniergeist der Padres beeindruckt.
Da das Wetter weiterhin wenig zum campen einlädt gönnen wir uns den Luxus von einfachen Cabanas in einem Ferienclub deutlich außerhalb der Saison. Nachdem wir in den letzen Tagen vor allem Landtiere vertilgt haben genießen wir hervorragend zubereitenden Flußhecht.
Hart umkämpfte internationale Matches am historischen Kicker bilden einen unverhofften Höhepunkt.
6.Tag: 276km Hotel San Martin, Iguazu
Hellhörige Architektur ist das eine – bei den Cabanas hört man jedoch nicht nur ob der Zimmernachbar eine Seite umblättert – man kennt auch die Seitenzahl…
Das Wetter scheint sich zu bessern – bei T-Shirt Sonnenschein erreichen wir die argentinische Seite der Iguazu Fälle. Was kann hierzu schon gesagt werden: Wasser stürzt über eine Kilometer lange Abbruchkante in die Tiefe. Wenn es sich jedoch um sehr viel Wasser und eine abwechslungsreich gestaltete Abbruchkante handelt kann die das ein oder andere ohhh und ahhh entlocken.
Bei einbrechender Dunkelheit gehen wir die Hauptaufgabe des Tages an – den Grenzübertritt von Argentinien nach Brasilien. Angenehme Überraschung – die Ausreise aus Argentinien dauert (inkl. abstempeln der Carnets für 6 Autos) gerade mal 10 min. Auch Brasilien empfängt uns freundlich, nur das ausstellen der Zollpapiere dauert dann doch etwas länger.
7.Tag: 0km Hotel San Martin, Iguazu
Ein echter Ruhetag, fühlt sich fast schon wie Urlaub an.
Spätes Frühstück, dann zu Fuß zum Parkeingang und mit dem Bus in den Park.
Während man auf argentinienscher Seite sehr nahe an die Abbruchkanten der Wasserfälle laufen kann, beeindruckt das brasilianische Ufer mit Panorama und Überblick, auch der hartgesottenste Naturschauspiel Zyniker bekommt Schwierigkeiten eine gewisse Begeisterung zu unterdrücken. Nicht schlecht ist auch die erste Bekanntschaft mit dem „Schoppenapparat“ – einem Bierausschank gerät das auf den Tischen der Trinkfreudigen platziert wird.
8.Tag: 528km Irgendwo kurz hinter Bitunia
Wir durchqueren das brasilianische Outback, jedenfalls aus touristischer Sicht. Über diesen 800km breiten Streifen schweigen sich die Reiseführer in ungewohnter Einigkeit aus.
Zunächst für mehrere Stunden Ostholstein in Groß: Feder, Weiden, Wäldchen. Und viele LKW die bergauf kriechen und sic bergab ungehemmt den Gesetzen der Schwerkraft überlassen. Gegen Abend wird die Gegend waldreicher und ursprünglicher. Auf einer Waldlichtung finden wir nach kurzer Such einen geeigneten Campplatz für die Nacht. Mit den Resten unseres argentinischen Grillholzes, einigen Stücken nassen Regenwaldes und ein paar mutigen Schwüngen Benzins trotzen wir der Kälte an unserem improvisierten Lagerfeuer.
9.Tag: 485km Blumenau
Am Morgen Raureif auf den Zelten. Sonnenaufgang und heißer Kaffee vertreiben die Kälte. Nach Blumenau gibt es keine eindeutig beste Strecke. Auf ungeteerten Nebenstrecken schlagen wir uns durch das Gebirge zu einer direkteren Strecke nach Osten durch. Araukarienwälder und kleine Ansiedlungen säumen den Weg. Statt der angepeilten 350Kilometer werden es auch heute wieder knapp 500km bis wir den Sitz von Hansa Flex Brasilien erreichen. Theo und seine Belegschaft müssen etwas auf uns warten – die letzen 100km vor Blumenau sind die Mutter allen zähen Verkehrs.
Nachdem wir die HF Niederlassung besichtigt und im Hotel das Geschirr der Campnacht spülen, lassen wir uns in einer Churrasceria verwöhnen – in schnellem Wechsel kommen nette Menschen mit großen Fleischspießen an den Tisch. Schon nach viel zu kurzer Zeit müssen wir uns ergeben…
10.Tag: Cananeia
Ein ereignisreicher Tag. Theo hat für die Fahrt nach Curritiba eine sehr abwechslungsreiche Gebirgsstrecke herausgesucht. Zunächst machen wir jedoch einen Abstecher nach Pomerode – der deutschesten Stadt Brasiliens – tatsächlich versuchten die Einwanderer hier mit Fachwerk und Kopfsteinpflaster ein wenig der alten Heimat herüber zu retten. Im Radio spielt Dicke Backen Musik.
Die ungeteerte, kurvige Piste durch das Gebirge ist sowohl fahrerisch als auch landschaftlich ein Höhepunkt der Tour. Tropische Vegetationen kontrastieren mit Wildwasserbächen und Gebirgszügen im Voralpenstil.
Am Nachmittag werden wir in der Hansa Flex Filiale in Curritiba empfangen. Auch hier werden wir mit leckerem Kuchen und Kaffee verwöhnt. Theo bringt uns anschließend noch zur Ausfallstrasse Richtung Sao Paulo und wir starten zu unserer wilden Fahrt hinunter zum Meer. Die Autobahn schlängelt sich wie die wild gewordene A8 durch die Berge. Lastwagen aller Baujahre, Größen und Geschwindigkeiten versuchen ihre persönlichen A-B Zeiten zu unterbieten. Dass dabei auch mal Späne fallen ist eigentlich unausweichlich und tatsächlich verbringen wir auch über 1,5 Std. in einem zähen Stau – ein Sattelschlepper hatte die Ideallinie verfehlt.
Es ist schon längst stockdunkel als wir Richtung des Küstenstädtchens Canaeia abbiegen. Eine schmale und immer weiter zuwachsende Piste mit abenteuerlichen Holzbrücken führt durch den Küstenurwald. Nur die recht neuen Straßenschilder halten uns ab umzudrehen. Canaeia liegt auf einer Halbinsel – die Fähre liegt grade auf der anderen Seite. Fährt die Fähre zu dieser Zeit überhaupt noch? Und werden dann alle Autos auf die Fähre passen? Wir richten uns auf einen längeren Aufenthalt ein und improvisieren das Abendessen auf der Heckklappe der Pick-Ups.
Langsam tuckert die Fähre an den Anleger und mit etwas rangieren passen auch alle Amaroks drauf – ein abenteuerlicher Abschluss eines langen Fahrtags.
11.Tag: 538km Parati:
Gestern Abend gab es noch überteuerte Erfrischungsgetränke, Pommes und frittierten Fisch. Am Morgen sehe ich zwei Delfine in der Lagune vor dem Hotel – ein wunderschöner Morgen in den Tropen, die Kälte der vergangenen Tage ist vergessen.
Nach dem Frühstück setzten wir mit einer weitern Fähre zur Ilha Comprendida über, auf der dem Atlantik zugewandten Seite führt die Strecke direkt auf dem Strand entlang. Die Fahrt auf der weiten Sandfläche ist ein großer Spaß, breit aufgefächert düsen wir weiter nach Norden.
Auch der weitere Verlauf der Küstenstrasse, mit Blick auf Buchten, Inseln und das Meer lässt keine Langeweile aufkommen. Es ist einfach wunderschön. Wir essen in einem Fischrestaurant zu Mittag – erst als die Gerichte auf dem Tisch stehen stellen wir fest, dass von jedem einzelnen gut drei Personen satt werden würden. Entsprechend gefüllt lassen wir die nächsten Kilometer eher gemütlich angehen.
Unser Ziel, der kleine Ort Parati wurde von den Portugiesen während des Goldrauschs in Brasilien gegründet. Im erhaltenen kolonialen Ortskern liegt unser Hotel, eine stilvoll restaurierte Pousada mit gemütlichen Zimmern. Das Abendessen genießen wir im mit tropischen Pflanzen bewachsenen Innenhof eines nahe gelegenen Restaurants.
12.Tag: 265km Rio de Janeiro
Am Vormittag schlendern wir durch die Gassen von Parati, liegen am Pool und bereiten uns mental auf die Fahrt durch den Grossstadtdschungel von Rio vor. Die Küstenstrasse bis Rio bietet zunächst wieder großartige Ausblicke auf die Küstenlandschaft und die davor liegende Inselwelt. Bei der Fahrt durch Rio zu unserem Hotel an der Copacabana wollen wir das Zentrum umfahren, was zu einer etwas unkonventionellen Routenführung durch Vororte und Feierabendverkehr führt. Wer bisher dachte, dass ein ausgewachsener Pick-Up kein Stadtauto sein wird eines besseren belehrt – durch entsprechend unkonventionelle Fahrweise geht bei der stundenlangen Fahrt durch das abendliche Verkehrschaos keiner verloren.
13.Tag: 0km Rio
Von den Hotelzimmern super Ausblick auf Strand und Meer, leider ist das Wetter eher trüb. Obwohl es sein könnte, dass die Aussicht von der Christusstatue unter diesen Bedingungen nicht so besonders sein könnte, fahren wir mit Taxis auf den Corcovado. Wir haben zweifaches Glück: die Wolken reißen auf und wegen des vermeintlich schlechten Wetters sind nur wenige Menschen auf dem Berg. Nachdem wir die beeindruckende Aussicht über Rio genossen haben, fahren wir ins Zentrum der Stadt, besichtigen den Architekturmix aus historischen Gebäuden und mutigen Bauwerken die den Geist der Moderne ausstrahlen.
Mittags folgen wir dem Strom der Angestellten aus dem Petronas Tower und landen in einem kleinen Buffetrestaurant in dem mit erstaunlicher Geschwindigkeit die Mittagspause verbracht wird.
Am Abend treffen wir uns im Restaurant auf dem Dach unseres Hotels und haben – dank unglaublich langsamen Services bei Blick über die Copacabana genug Zeit den letzten gemeinsamen Abend zu verbringen
14.Tag:
Bevor es zum Flughafen geht bleibt am Morgen noch Zeit in die überraschend hohen Wellen am berühmtesten Badestrand der Welt zu springen. Der ein oder andere hofft heimlich, dass die Aschewolke des chilenischen Vulkans den Abflug um ein paar Tage verzögert – viel zu schnell ist die erste Etappe der XWorld durch Südamerika zu Ende gegangen.