Wolfsburg (09. Januar 2011). Volkswagen bleibt auch in der zweiten Hälfte der Rallye Dakar mit Carlos Sainz/Lucas Cruz (E/E) im Race Touareg 3 Spitzenreiter. Doch mit ihrem Tagessieg auf der siebten Etappe in Chile sind ihre Teamkollegen Nasser Al-Attiyah/Timo Gottschalk (Q/D) bis auf 1.22 Minuten in der Gesamtwertung an die Spanier herangerückt. In ihrem Kampf um die Führung haben sich die beiden Race Touareg 3 von ihrem Verfolger Stéphane Peterhansel im X-raid-BMW weiter abgesetzt. Dem Franzosen fehlen bereits 21.11 Minuten auf die Spitze.
Al-Attiyah feierte vor Carlos Sainz auf dem Weg von Arica nach Antofagasta seinen zweiten Etappensieg bei der Rallye – für Volkswagen war es bereits der sechste auf bislang sieben Prüfungen. Dadurch halbierte Al-Attiyah seinen Rückstand auf Sainz. Giniel de Villiers/Dirk von Zitzewitz (ZA/D) komplettierten den Tageserfolg mit 2.56 Minuten Rückstand als Dritte. Mark Miller/Ralph Pitchford (USA/ZA) verfuhren sich im vierten Race Touareg 3 des Teams und büßten dadurch 39.11 Minuten ein.
In ihrer Charakteristik ähnelte die Prüfung der zuletzt gefahrenen sechsten Etappe, allerdings absolvierten die Teams die Strecke in umgekehrter Richtung. Eine Serpentinen-Abfahrt zum Schluss der Etappe erwies sich als so eng, dass die Fahrer in einzelnen Kurven zurückstoßen mussten. Auch die Service-Begleitmannschaften bewältigen einen ihnen bereits bekannten Weg in umgekehrter Richtung. Das sportliche Geschehen zwang den Veranstalter zu einer Änderung der Route: Viele Teams haben aufgrund einer schwierigen Etappe erst mit großer Verspätung das Biwak am Ruhetag erreicht. Um ihnen den Start in die harte zweite Rallyewoche zu erleichtern, verkürzten die Verantwortlichen die ursprünglich 611 Kilometer lange siebte Tagesprüfung auf 273 Kilometer. Damit erreichen die Teams das Prüfungsziel bereits in der Nähe des Rio Loa mit Blick auf den Pazifik. Es ist der einzige Fluss, der in den Anden entspringt und auf dem Weg zum Meer in der Atacama-Wüste nicht vollständig verdunstet.
Kris Nissen (Volkswagen Motorsport-Direktor)
"Das war ein fantastischer Tag für drei unserer Autos. Der Dreifach-Etappensieg zeigt, wie gut das Team am Ruhetag gearbeitet hat. Ich bin mehr als zufrieden mit dem Beginn der zweiten Rallye-Hälfte. Wir haben uns heute auch noch etwas mehr Luft zu Stéphane Peterhansel verschafft. Weiterhin gilt: Wir müssen zunächst die Rallye Dakar mit ihren Bedingungen schlagen und in zweiter Linie Stéphane Peterhansel im Griff behalten."
#300 – Carlos Sainz (E), 2. Platz Tages- / 1. Platz Gesamt-Wertung
"Die Etappe heute zu eröffnen war nicht besonders leicht, weil die Navigation anspruchsvoll war. Mein Beifahrer Lucas hat einen tollen Job gemacht, denn wir hätten heute locker und leicht mehr als zwei Minuten verlieren können. Das war nicht der Fall – deswegen bin ich mit dem Ergebnis mehr als zufrieden. Morgen ist es genau umgekehrt: Mein Teamkollege Nasser Al-Attiyah muss die Etappe eröffnen und wir können uns dranhängen."
#302 – Nasser Al-Attiyah (Q), 1. Platz Tages- / 2. Platz Gesamt-Wertung
"Jeden Tag ein bisschen vom Rückstand abbauen – genauso haben wir uns das vorgestellt. Heute hatten wir den Vorteil, meinem Teamkollegen Carlos Sainz folgen zu können. Bis wir zu ihm aufgeschlossen haben, profitierten wir davon. Dann aber hingen wir in seinem Staub fest. Morgen kommt eine lange Etappe auf uns zu. Mal sehen, was sich dort ausrichten lässt. Auf jeden Fall werde ich alles geben, um den Rückstand weiter zu verringern."
#304 – Mark Miller (USA), 12. Platz Tages- / 6. Platz Gesamt-Wertung
"Heute war nicht unser Tag. Zu Beginn hatten wir gleich einen Plattfuß. Nach dem Wechsel des Reifens haben wir schnell wieder den Rhythmus gefunden. Ab dann lief es eigentlich ganz gut – bis wir an eine im Roadbook etwas verwirrende Stelle kamen. Dort haben wir lange nach dem Wegpunkt gesucht, der uns in das richtige Tal geführt hätte. Um den korrekten Weg wiederzufinden, haben wir einfach zu viel Zeit gebraucht."
#308 – Giniel de Villiers (ZA), 3. Platz Tages- / 4. Platz Gesamt-Wertung
"Eine kurze, aber dennoch abwechslungsreiche ‚Dakar‘-Etappe. Sie war der Prüfung vor dem Ruhetag ähnlich, aber fiel weniger heftig aus als erwartet. Die Navigation war heute vor allem in den Dünen nicht ganz einfach. Ich denke aber, dass wir heute beide, Beifahrer und Fahrer, nahezu fehlerfrei geblieben sind. Wir haben zwar erneut etwas Zeit auf unsere Teamkollegen Nasser Al-Attiyah und Carlos Sainz verloren, die vorn mächtig Gas geben. Stéphane Peterhansel im BMW sind wir aber näher gekommen. Die nächsten Tage werden hart. Dort wollen wir möglichst wieder Boden gutmachen."
Zahl des Tages
Der Teamarzt von Volkswagen Motorsport führt für medizinische Notfälle und die Behandlung "Dakar"-typischer kleiner Blessuren 143 verschiedene Medikamente mit sich: Salben, Pillen, Medikamente für die intravenösen Verabreichung und Tropfen.
Aus dem Volkswagen Biwak
Staatsoberhaupt besucht Volkswagen Team
Am Ruhetag der Rallye Dakar stattete der chilenische Staatspräsident Sebastián Piñera im Biwak auch dem Team von Volkswagen eine Visite ab. Werksfahrer Carlos Sainz und sein Teamkollege Nasser Al-Attiyah erläuterten dem Präsidenten in Arica den Auftritt von Volkswagen und die aufwendige Technik des 228 kW/310 PS starken Race Touareg mit dem TDI-Antrieb.
Familientrip in die Wüste – Le-Mans-Legende Jacky Ickx und Tochter Vanina bei der Rallye Dakar
Jacky Ickx, sechsfacher Le-Mans-Sieger und Gewinner der Rallye Dakar 1983, begleitet die Rallye Dakar in einem Volkswagen Amarok. Er berichtet für Eurosport von dem Wüsten-Klassiker. Auch seine Tochter Vanina Ickx, die beim 24-Stunden-Rennen auf dem Nürburgring 2010 im Volkswagen Scirocco GT24-CNG zusammen mit Nasser Al-Attiyah, Klaus Niedzwiedz und Dieter Depping einen Klassensieg errungen hat, besuchte zwei ihrer Langstrecken-Teamkollegen in der Wüste.
Und so geht's weiter …
Montag, 10. Januar: Sportlich bilden die Etappen rund um Copiapó eines der Herzstücke der Rallye Dakar 2011. Die Abschnitte mit tiefem Sand sind mit viel Kamelgras bewachsen und ähneln eher Bergen aus weichem Sand als typischen Dünen. Die Querung dieser turmhohen Kolosse ist knifflig: In den Dünentälern sollten die Teilnehmer möglichst keinen Schwung verlieren, um eigenständig die Kessel wieder verlassen zu können.