Apple baut das dünnste Notebook der Welt

  • Jetzt ist das Geheimnis gelüftet...
    ========================
    Erst kam der iPod, dann das iPhone. Jetzt versucht sich Apple wieder mal an einem Superlativ: Ein Notebook, das in einen Briefumschlag passt.
    Von FOCUS-Online-Redakteur Alexander von Streit
    Steve Jobs stellt das MacBook Air vorSteve Jobs liebt die Bühne. Vor allem die des Moscone Centers in San Francisco. Dort verkündet der Apple-Chef jährlich im Januar im Rahmen der hauseigenen Messe MacWorld Expo, was der Hersteller von Multimediageräten und Computern als nächstes Highlight auf den Markt bringen wird.

    Vor einem Jahr hielt Jobs dort das iPhone in der Hand, Apples lange erwartetes Multimediatelefon. Jetzt soll ein Notebook die Computerbranche begeistern. Nicht irgendein Notebook natürlich, denn Bescheidenheit ist dem Apple-Chef fremd: Das MacBook Air, so Jobs, soll das dünnste Notebook der Welt sein.

    Erstaunlich hohe Trefferquote

    Wie gewohnt hatte im Vorfeld die Gerüchteküche gekocht: Die Frage, was Apple auf der jährlichen Großveranstaltung ankündigt, ist traditionell ein kollektiver Blick in die Glaskugel. Plötzlich tauchen vermeintliche Geheimdokumente auf, in Internetforen kursieren Fotos von noch nie gesehenen Apple-Geräten und seriöse Wirtschaftsblätter zitieren anonyme Quellen, die erste Details der neuen Produkte verraten. Doch am Ende stellen sich die meisten Gerüchte als das heraus, was sie sind – unbelegte Gerüchte.

    Doch 2008 liegt die Trefferquote erstaunlich hoch: Die Gerüchteköche im Netz hatten sich zuletzt immer detaillierter auf ein ultraleichtes Notebook festgelegt. Kein Wunder, denn nach der Überarbeitung der kompletten iPod-Reihe, neuen Desktop-Computern und dem iPhone bot sich diese deutliche Lücke im Apple-Portfolio an.

    Kein optisches Laufwerk

    Und das MacBook Air ist tatsächlich sehr dünn: Zwischen rund 4 und 19 Milimeter soll es im zugeklappten Zustand hoch sein. Im Inneren des Gerätes mit einem 13,3-Zoll-Display arbeitet eine größenreduzierte Version von Intels Prozessor Core 2 Duo mit 1,6 oder 1,8 Gigaherz, zwei Gigabyte Speicher und eine Festplatte mit 80 Gigabyte Kapazität. Günstigster Preis: 1699 Euro.

    Den eigentlich erwarteten unempfindlichen Flash-Speicher als Festplattenersatz soll es nur optional mit 64 Gigabyte Speicher geben – und steigert den Preis um 899 Euro. Auch ein optisches Laufwerk gibt es nicht. Wer DVDs oder CDs abspielen oder brennen will, braucht ein zusätzliches Gerät, das Apple für rund 100 Euro anbieten will. Der Akku der Notebookflunder soll fünf Stunden durchhalten.

    Spannend: Das Multitouch-Trackpad soll sich wie die Displays von iPhone und iPod Touch mit Gesten bedienen lassen – dort lassen sich zurzeit etwa Objekte auf dem Schirm durch das Spreizen von zwei Fingern vergrößern. Weiter Apple-Neuigkeiten: Online-Videothek, Neues für iPod und iPhone
    iTunes Movie Rentals: Apple startet einen FilmverleihSteve Jobs bestätigte auch das zweite heiße Gerücht: Apple steigt mit Unterstützung aller großen Filmstudios in den virtuellen Filmverleih ein. Mehr als 1000 Filme sollen künftig abrufbar sein, die 30 Tage nach Erscheinen der DVD online ausgeliehen werden können.

    Die Filme aus dem neuen iTunes Movie Rentals lassen sich auch auf alle iPhones und iPods herunterladen. Vor allem versucht Apple jedoch, mit der Online-Videothek auch seiner 2007 mit mäßigem Erfolg gestarteten Multimediazentrale Apple TV auf die Sprünge zu helfen. Die neue Version der Settop-Box, Apple TV Take 2, soll die Filme ohne Computer direkt auf den Fernseher übertragen. Helfen soll eine neue Software, die in Kürze kostenlos als Download zur Verfügung stehen wird.

    Die Ausleihbedingungen: Nach dem Download kann sich der Nutzer einen Film innerhalb von 24 Stunden anschauen. Als Preisspanne nannte Jobs 2,99 Dollar für ältere Filme über 3,99 für Neuveröffentlichungen bis zu 4,99 Dollar für Filme in hoher Auflösung (HD) und Dolby 5.1-Audioqualität. Der Dienst soll in den USA mit einem Katalog von zunächst 100 Filmen ab sofort zur Verfügung stehen, in anderen Ländern und Europa allerdings erst später in diesem Jahr.

    Neuer Stoff für iPhone, iPod und Leopard

    Auch Apples iPhone sowie der Multimediaplayer iPod Touch sollen neue Funktionen bekommen. So kündigte Jobs für den iPod fünf neue Applikationen an: Mail, Börsenkurse, Wetter, Google Maps und Notizzettel. Doch obwohl das Gerät erst seit wenigen Monaten auf dem Markt ist, will Apple für die Software-Erweiterung Geld: 17,99 Euro sollen iPod-Touch-Besitzer zahlen, die ihr Gerät so nachträglich über iTunes aktualisieren wollen.

    Kostenlos bohrt Jobs dagegen das iPhone auf. Zwar kam nicht die eigentlich erwartete neue Version des Gerätes mit 16 Gigabyte Speicher (zurzeit sind es 8), doch bei der Software gibt es Neuigkeiten: Künftig dürfen Besitzer des Apple-Handys ihre Startseite selbst gestalten – dass dies bislang nicht möglich war, ist von Anfang an einer der Hauptkritikpunkte am iPhone gewesen. Außerdem neu an Bord: In Google Maps kann man sich künftig lokalisieren lassen – das iPhone wird zum Navi.

    Nachbesserungen gibt es auch für das neue Betriebssystem Mac OS X 10.5. Fünf Millionen Exemplare der unter dem Namen Leopard laufenden Software will Apple in den ersten drei Monaten verkauft haben, dessen wichtigste Neuerung ein innovatives Backup-System mit Namen „Time Machine“ ist. Nun soll eine kabellose Festplatte mit WLAN-Station die Sicherungsfunktion auch für Notebookbesitzer komfortabler machen. Der Preis der „Time Capsule“: ab 299 Euro.

    Quelle