Jeep auf den Spuren der Völkerwanderung - Rekordfahrt von Paris nach New York

  • Hallo,

    ...da werd ich ja vom Lesen schon müde und frostig :)
    Tolle Geschichten und Fotos!
    Danke für die ausführliche Bericherstattung!
    So bekommt man immer wieder einen leichen Eindruck für das was ihr da unten erlebt und mitmacht.

    An dieser Stelle nochmal Daumen hoch und toy-toy-toy für die Abenteurer!

    Wünsche nochmals allen alles Gute und viele Grüße an das Team!
    Und daß ihr den Aufenthalt trotz Orkan und Schnee genießen könnt, und weiterhin viel Hilfe von diesem freundlichen Volk!
    :top:

    P.S.: Einen Extra-Gruß nochmal an Wolfgang von mir (Karlheinz) und dem Ernst! Da er ja jetzt (zumindest versucht) abzureisen :winken:

  • Zitat

    30.01.2010: 108. Kurzmeldung (03:09 Uhr MEZ)
    Von mittlerweile verschiedensten Seiten bitten wir die Alaska Native Wale Commission - selbstverständlich gegen Bezahlung - auf ihrem Leerflug (!!!!!) von Nome nach Providenia unsere zwei Reisetaschen mitsenden zu dürfen. Sie lehnen kategorisch ab. Wir haben keine Ahnung warum, haben weder den Personen, noch der Kommission je etwas Schlechtes getan. Keiner versteht diese Haltung. Das Einzige was man uns vorschlug: Wir sollen den gesamten Flug bezahlen, dann dürfen wir die zwei Reisetaschen mitschicken.
    So etwas würde es in Russland niemals geben, niemals, niemals. Wenn hier jemand Hilfe braucht, dann hilft man. Und wir sind keine Schmarotzer, die um kostenlose Hilfe bitten. Wir bitten lediglich um eine Genehmigung zwei Reisetaschen gegen Bezahlung auf einem Leerflug mitsenden zu dürfen. Unglaublich, wirklich unglaublich.

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    Zitat

    01.02.2010: 109. Kurzmeldung (11:23 Uhr MEZ)

    Genial, unser freund Dimiti hat heute seinen bekannten "Oleg" zu uns in die Wohnung geschickt. Ein Mann mit besten Verbindungen in Satellitenleitungen. :)
    Er hat uns über TV eine Internetverbindung gebastelt vom Allerfeinsten und wir können - endlich mit Aussicht auf Erfolg - versuchen ein paar Bilder zu schicken. Das versuchen wir nämlich seit Tagen - und die Satellitenanlage von F1 geht in der abgeschirmten Halle nicht. Auf unserer Tagesordnung heute stand außerdem der offizielle Kindergartenbesuch und herzlicher Empfang dort.
    Derweil arbeitete Jefgeny mit unserem Schweißer-Freund Valerie an der Neukonstruktion der Lenkungsteile und schweißt am F2 schon einen Großteil der Sonderkonstruktion an.

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    Gruß,
    Jan

  • Neue Bilder der Expedition sind online: http://bit.ly/aw90cD

    Zitat

    04.02.2010: 110. Kurzmeldung (14:26 Uhr MEZ)
    Beide zurückliegende Tage kosteten Nerven ohne Ende - hab ich überhaupt noch welche? - da ist ein schwerer Pass mit Schnee nichts dagegen. Aber na ja. Derzeit keinerlei Fortschritte bei dem Flug, Rückschritte bei einem Lieferanten, dass es mir die Füße weghaut und gleichzeitig den Kopf sprengt. Ich muss mich an so vielen Stellen ärgern, dass ich meine die Höllenhunde marschieren.
    Die gute Nachricht: das Team ist top und hält zusammen, auch wenn die Tage des Wartens nicht einfach sind. Die Disziplin ist da, wir reißen uns Tag für Tag zusammen, lassen es nicht schleifen. Jeden Tag reparieren wir ein Stück mehr, sodass Rudi schon scherzhaft von der Ausbildung zum Automechaniker auf dem zweiten Bildungsweg spricht. Ich denke er macht eine Werkstatt auf wenn er zurückkommt. Heute nahmen wir uns den ersten Anhänger vor. Da wir mit F2 und einem Trailer in heftiges, tiefes Nalid Eis hinter dem Pass eingebrochen waren und es uns dabei die vordere Achse an dem Trailer zerstört hat, haben wir das zum Anlass genommen und bauen nun beide Trailer auf Einachsbetrieb um, kürzen sie bis auf ein Minimum und versuchen maximal Gewicht einzusparen. Die Trailer erhalten zur Stabilisation noch einen schwenkbaren Ski an der Deichsel und ab geht's. So ist zumindest der Plan - was draus wird sehen wir mal.



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    Gruß,
    Jan

  • Neue Fotos unter http://www.facebook.com/album.php?aid=144222&id=41595873841

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    07.02.2010: 111. Kurzmeldung (14:27 Uhr MEZ)
    Heute mal eine - von ihm genehmigte - Story über Victor. Als ehemaliger Helikopterpilot kennt er viele Menschen in Tschukotka und mindestens ebenso viele kennen ihn. Oft wird er wiedererkannt, selbst wenn sein letzter Flug an diesen Platz zehn oder mehr Jahre zurückliegt. Menschen, die in den kleinen Villages leben brauchen keine Zeit, sie haben diese in Hülle und Fülle. Einmal fragte Victor einen tschuktschischen Mann, der ihn freudigst begrüßte: "Weißt du eigentlich wann wir uns das letzte mal sahen?" Dieser antwortete: „Na vor ein paar Wintern.“ Aber es war 14 Jahre her.
    Nett auch die Story von Victors Zahn. Weil er entweder keine Zeit oder gerade nicht das nötige Kleingeld hatte, fertigt Victor sich einen Zahn aus versteinertem Mammutknochen an. Klar der muss auch mal erneuert werden und so feilt er zeitweise munter an Mammutstückchen, die er immer dabei hat. Ganz sicher ist er damit der einzige Mensch, der einen 10000 Jahre oder mehr alten Zahn hat. Mittlerweile ist es außerdem ein Glücksbringer wie er sagt. Wir haben auf jeden Fall schon viel über seine Witze zu diesem Thema gelacht. Victor ist auch sonst ein super lustiger Mann. Manchmal sieht er aus wie Sean Connery, manchmal wie ein strenger Offizier, manchmal wie ein Clown. Eine starke, sehr vielseitige Mimik, gepaart mit seinem charmanten Humor, seinem Gitarrenspiel und der Gesangskunst hat er das Team schon oft herzlichen zum Lachen gebracht. Ich denke er sollte aufgrund seiner Sprachbegabung entweder Radioreporter oder aufgrund seines zweifellos starken Schauspieltalents Fernsehschauspieler werden. Vielleicht liest das ja ein Produzent.



    Zitat


    08.02.2010: 113. Kurzmeldung (12:41 Uhr MEZ)
    Bezüglich der Teilelieferung habe ich mich entschieden die Personen der AEWC in Alaska nicht länger zu bitten. Wir haben nun einen anderen Weg gefunden die Teile nach Providenia zu bringen. Ich hoffe sie treffen am Donnerstag ein, auch wenn wir sehr schlechtes Wetter mit Sturm und viel Schnee erwarten. Mal sehen wie es wird. In jedem Fall liegt alles in Nome bereit.
    Interessant auch was wir erfuhren:
    Wir seien die erste Expedition überhaupt, die Providenia mit Radfahrzeugen aus Europa erreicht haben, sagte man uns, und Rudi und ich die ersten Deutschen, die hier auf der östlichsten Piste Russlands Ski gefahren sind. Nicht schlecht.


    Zitat

    09.02.2010: 114. Kurzmeldung (11:43 Uhr MEZ)
    „Robota robota robota“ wie es auf Russisch heißt wenn man arbeiten meint (geschrieben von mir wie auf Deutsch gesprochen). Den ganzen Tag Trailer umgebaut bei -30°C in riesiger Halle für Schiffe - saukalt. Morgen/ übermorgen nochmal.
    Ich habe auch einige Bilder geschickt wie wir (Rudi zum Beispiel) beim Arbeiten aussehen, wie die Trailer jetzt aussehen, samt Skischuh vorne. Den brauchen wir wenn die Trailer an langen 25-Meter-Seilen über zwei große Buchten hinter den Autos hergezogen werden. Zusammengehängt zu fahren wäre wegen der Gefahr des Einbrechens zu gefährlich.
    Und Neuigkeiten aus Providenia City:
    Morgen soll der Gouverneur von Tschukotka mit einer Delegation hier eintreffen. Mal sehen ob wir ihn vielleicht während seiner Fahrt durch Providenia sehen können.



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    Gruß,
    Jan


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    14.02.2010: 115. Kurzmeldung (22:11 uhr mez)
    bering air teilte soeben mit sie werden nicht kommen weil man andere flüge durchführen wolle. Na toll. Unser flug ist seit mittwoch letzter woche in verzug. Habe interveniert. Mal sehen ob das management von bering air einlenkt.


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    Zitat


    15.02.2010: 116. Kurzmeldung (11:44 uhr mez)
    definitiv kein flug heute. Bering air hat abgelehnt - also wieder prinzip hoffnung dass es dann morgen wird. Krass. Ich denke grundsätzlich ist das für diese besondere region der erde eines der hauptprobleme. Jeglicher transport ist entweder wetterabhängig, extrem aufwendig, teilweise lebensgefährlich oder spektakulär. Aktuell planen wir am freitag, spätestens samstag aufzubrechen. Haben heute weiterrepariert und vorbereitet.


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    Gruß,
    Jan

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    16.02.2010: 117. Kurzmeldung (00:13 Uhr MEZ)
    Kaum zu glauben. Soeben erhielten wir die Nachricht, dass der Flug mit unseren Ersatzteilen Nome verlassen hat und in ca. 1 Stunde hier sein wird. Victor ist auf dem Weg zum Flughafen um alles zu regeln. Jefgeny hilft. Rudi und ich schrauben in Ruhe weiter.
    Endlich! Mal sehen ob alles dabei ist was wir brauchen.


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    Zitat


    16.02.2010: 118. Kurzmeldung (05:20 Uhr MEZ)
    Gelandet!!! Phuuuuuu.
    Alles wird gerade kontrolliert, dann verzollt, dann in die Werkstatt gebracht.
    Bin gespannt ob wir mit den Dingen die Autos wieder flott bekommen.

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    Gruß,
    Jan

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    18.02.2010: 119. Kurzmeldung (12:53 Uhr MEZ)
    Wir arbeiten wir mit Hochdruck an den Wagen. Könnte es denn anders sein? Derzeit planen wir am Samstag oder Sonntag aufzubrechen. Wir wollen zunächst Novoe Chaplino erreichen, dann - nach kurzem Stopp dort - den längsten Eistest auf Meereis (rund 60 km entlang der Küste) mit Ziel Janrakinnot in Angriff nehmen.
    Dazu werden die auf Einachsbetrieb umgebauten Anhänger mit 25-Meter-Seilen hinter den Wagen hergezogen um zu hohe Belastungen des Eises und damit ein Einbrechen zu verhindern.
    Wilde Geschichten werden hier über diesen insgesamt rund 80 km langen Abschnitt erzählt (versunkene Fahrzeuge, Nalid Eis ohne Ende, etc.).
    Eine besondere Tücke auf diesem Abschnitt sind die Wasserfelder. Diese bilden sich an bestimmten Stellen auf dem Eis und werden von Schnee überdeckt. Die Wind- und Temperaturverhältnisse sorgen dafür, dass die Schneeoberfläche gefriert (allerdings Schneeoptik behält), der Schnee und das Wasser darunter aber nicht. Eine tückische, optisch glatte Fläche bildet sich, die beim Befahren jedoch einbricht. Wir hoffen nicht in eine solche Falle zu geraten

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    Gruß,
    Jan



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    Gruß,
    Jan

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    24.02.2010: 121. Kurzmeldung (09:03 Uhr MEZ)
    Autos und Trailer soeben fertig. Haben derzeit jedoch unerwartet und heftig eine andere, sehr schwere Prüfung zu durchstehen. Das Team ringt. Morgen der Tag wird denke ich eine Entscheidung bringen. Schwere Zeit.


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    25.02.2010: 122. Kurzmeldung (12:53 Uhr MEZ)
    Die Prüfung ist vorüber. Das Team hat gerungen, sehr hart gerungen. Einen Crack im Miteinander zweier Menschen haben wir trotz aller Freundschaft, die unser Team verbindet und weiter verbinden wird, nicht kitten können. Nun, nach so langer Zeit des Kämpfens, Harrens, Wartens und harten Arbeitens wird es eine Teamänderung geben. Jefgeny Konstantinov wird nach Moskau zurückkehren, Konstantin Savva wird in das Einsatzteam zurückkommen. Es wird teamintern bleiben was geschah, aber Jefgeny hat sich diese Entscheidung sehr schwer gemacht. Er hat lange mit sich gerungen, am Ende stand jedoch der Flug zurück.
    Mein guter Kamerad, ich danke dir für die gemeinsame Zeit, für die top Navigation, selbst im absoluten Blindflug, deine Ruhe, die Zuverlässigkeit, die Partnerschaft. Jefgeny, du warst ein top Partner. Ich bedauere dass du nicht weiter mit kannst.
    Das Team wird morgen früh aufbrechen.


    Zitat


    26.02.2010: 123. Kurzmeldung (05:43 Uhr MEZ)
    12 Uhr. Nach toller offizieller Verabschiedung vor der Administration, von vielen vielen Menschen und Freunden sind wir aufgebrochen.
    13 Uhr. Achsschaden am F2 Trailer. Wir haben 4 Stunden gebraucht, sind wieder fahrbereit. Das Radlager mitsamt Trommel war abgebrochen und ein komplettes Rad hatte sich verabschiedet. Aus Providenia haben wir mit Hilfe von Alexander ein Ersatzteil von Aletr Achse geholt. In der Zwischenzeit haben wir alle anderen Achslager kontrolliert und nachgestellt. Die schwierigste Geschichte war es, den in den Schnee eingesunkenen Trailer einseitig anheben zu können.
    17 Uhr. Weiter geht‘s!


    Zitat


    26.02.2010: 124. Kurzmeldung (07:51 Uhr MEZ)
    Haben soeben New Chaplena erreicht. Wir fahren aber sofort weiter um das Nachtlicht (sehr gute Sicht mit Mondlicht) und die eisigen Temperaturen bis -35°C auszunutzen. Wir hoffen dass der tiefe Schnee, der jetzt 20 km bis zur Bucht kommt, in der Nacht mehr gefriert und uns trägt.


    Zitat


    26.02.2010: 125. Kurzmeldung (10:58 Uhr MEZ)
    Steckten für ca. 1,5 Stunden heftig fest. Wir mussten uns von der Doppelbereifung trennen, da die Felgen kaputt gingen. Im Moment befinden wir uns im Tiefschnee zwischen New Chaplena und der Sinavinslkie Bucht. Begleitet werden wir von unseren beiden Skidoofahrern Vladimir und Konstantin.
    Die drehen allerdings jetzt ab, fahren zurück nach Providenia um dort zu schlafen. Morgen früh kommen sie wieder zu uns. Als neuer Teamkollege und Ersatzmann für Jefgeny bis nach Lavrentia ist Valerie Borisovitsch, unser Freund aus Providenia im Auto von Rudi. Victor fährt bei mir mit.


    Zitat


    27.02.2010: 126. Kurzmeldung (00:32 Uhr MEZ)
    08.30 Uhr. Haben uns gestern noch bis 2,5 km vor die Bucht gekämpft. Dann haben wir erschöpft angehalten um zu schlafen. Das Wetter ist okay, am Boden Winde mit Verwehungen (wir stehen in einem Tal. Da machen Fallwinde noch mehr zu schaffen), Himmel ist klar. Wir sehen die Bucht von unserem Standplatz schon (also da wo sie sein müsste wenn es Wasser wäre) und hoffen die letzten beiden Kilometer noch einigermaßen zu überwinden. Dann sehen wir wie wir aufs Eis kommen.


    Zitat


    27.02.2010: 127. Kurzmeldung (04:30 Uhr MEZ)
    15 Uhr. Bucht erreicht. Nach kurzem Stopp zum Anlegen von Schutzkleidung sind wir wieder aufgebrochen. Mal sehen ob das Eis trägt. Der Einstieg war okay. Der Riss mit Wasser ist mittlerweile wieder gefroren. Sehr gut.


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    27.02.2010: 128. Kurzmeldung (06:23 Uhr MEZ)
    16.30 Uhr. F2 ist eingesunken. Das Wasser drückte in die rechte Spur. Es musste schnell gehen. Wir haben es mit einem sehr langen Seil am F1 Trailer geschafft und mit winchen winchen winchen. Jetzt fahren wir wieder.
    17.30 Uhr. Ein Skidoofahrer dreht wegen Unterkühlung ab und kehrt nach Providenia zurück. Winchen und krabbeln weiter vorwärts auf tiefem Schnee auf Eis. Erster Gang Kriechgeschwindigkeit.
    Noch 34 km nach Jandrekinot.

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    Gruß,
    Jan

  • Zitat

    27.02.2010: 129. Kurzmeldung (10:14 Uhr MEZ)
    F1 ganz heftig in Schnee eingebrochen. Über einen Meter versunken. Grundsol, darunter Wasser. Wir haben drei Stunden gebraucht um ihn rauszubekommen.
    Wir stehen noch an der Stelle und versuchen irgendwie über den Riss zu kommen, der darunter zu sein schein. Mit Sandblechen krabbeln wir halben Meter für halben Meter vor. Ohne Sandbleche geht nichts mehr. Wir schaufeln, winchen, ziehen, etc. Eine Plackerei ohne Ende.
    Eben dann ein wenig russische Romantik als wir mit einer Brennlampe Feuer machten, einen Tee kochten (Kaffee auch), Brot schnitten, Zwiebeln und Wurst aßen. Genauso wie russische Soldaten das eigentlich machen, wie wir erfuhren.
    Jetzt versuchen wir weiter zu kommen. Am besten ist wenn man vergiss dass man hier mit 16 Tonnen auf Eis mitten in einer Bucht steht. Dann geht es. Denkt man daran wird einem schon mal mulmig, obwohl die Dicke bei ca. 80 cm liegt.
    Eben hat auch der Wind etwas nachgelassen, was dazu führte dass die Schneeflocken am Boden bleiben und nicht aufgewirbelt wurden. Wir konnten in der Ferne für ein paar Minuten immer mal wieder die Lichter von Jandrekinot sehen.


    Zitat

    27.02.2010: 130. Kurzmeldung (11:24 Uhr MEZ)
    Wie läuft das ab was wir gerade machen?
    Reifen 0,1 vorne und 0,2 hinten.
    Zuerst versuchen wir F1 mit Schaufeln und Sandblechen irgendwie über die Tiefschneefelder zu bekommen. Meter für Meter. Dann winchen wir den F1 Trailer mit der hinteren Winde des F1 im Abstand von gut 80 Metern bis auf 40 Meter an F1 ran. Dann benutzen wir den F1 Trailer als Winchpunkt für das F2 Gespann und helfen auch hier mit den Sandblechen, da F2 sonst ebenfalls einbricht. Plackerei, aber nur so geht‘s.
    Ohne das geniale Windensystem vorne und hinten mit Umsteckwinden: null Komma null Chance. Die auf Einachsbetrieb mit Kufe vorne umgebauten Anhänger sind auch nur so hier durchzubringen. Der Umbau hat sich gelohnt. Das Material von Roka und BPW ist einfach spitze.



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    28.02.2010: 131. Kurzmeldung (00:22 Uhr MEZ)
    Sind seit 24 Stunden auf dem Eis der Bucht. Es ist eine unglaubliche Plackerei. F1 und F2 sind total in Wasserfallen eingebrochen. 200 m in 13 Stunden. So ein Mist…
    Aus der heftigsten Wasserfalle konnten wir uns befreien. Wir haben seit gestern 10 Uhr morgens nicht geschlafen. Das Team ist wohl auf und mental stark.
    Weiter geht’s.

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    Gruß,
    Jan

  • Zitat


    28.02.2010: 132. Kurzmeldung (19:13 Uhr MEZ)

    Nun haben wir seit 36 Stunden ununterbrochen durchgearbeitet. Wir sind wie beschrieben genau in die Wasserfallen rein und mussten uns daraus befreien vor dem man uns warnte. Aber einen anderen Weg als durch die Bucht gibt es nicht. Deshalb müssen wir versuchen durchzukommen.
    Besonders das Winchen mit F1 ist neben dem ewigen Schaufeln und Sandbleche schleppen kräftezehrend. Um F1 winchen zu können brauchen wir einen Eisanker. Dieser besteht aus einem ca. 80 cm langen, runden Holzstück um dessen Mitte das Winchseil geschlungen wird. Dann versenken wir das Holzstück quer zur Zugrichtung in einem Schneeloch, das wir vorher bis auf die Eisfläche runtergegraben haben. In dieses ca. 80-100 cm tiefe Loch rammen wir dann noch drei Eisstangen um das Holzstück zu sichern und schlagen diese so tief wie möglich in das Eis auf dem das Holz liegt. Da Wasser auf dem Eis steht ist dies eine nasse Angelegenheit. Die Handschuhe frieren in Sekunden.

    Zitat


    28.02.2010: 133. Kurzmeldung (22:29 Uhr MEZ)

    6 Uhr. Wir brechen auf nachdem wir nun zumindest einige Stunden geschlafen haben. Es sind -35°C. Daher hoffen wir dass das Wasser etwas mehr gefroren ist und wir fahren können anstatt zu winchen.






    ..........

    Zitat

    01.03.2010: 136. Kurzmeldung (19:06 Uhr MEZ)
    3 Uhr. Wir kommen nicht schlecht voran. Wir haben einen kleinen Pass hinter Jandrekinot geschafft und drei Stunden geschlafen. Da wir aber das Wetter nutzen müssen fahren wir schon wieder. Wir schlängeln uns nun zwischen zwei kleinen Bergketten und irren Schneeverwehungen hindurch, die hart sind wie Beton.
    Aktuelle Position: N 64°58.172 / W 172°25.621
    Das Team ist wohl auf.

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    Gruß,
    Jan


  • Neue Bilder - Teil 1
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    Gruß,
    Jan

  • Neue Bilder - Teil 2
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    Gruß,
    Jan

  • Mehr neue Fotos auf http://bit.ly/auCc7D
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    [Blockierte Grafik: http://photos-a.ak.fbcdn.net/hphotos-ak-snc3/hs053.snc3/14102_342873218841_41595873841_3596062_668233_n.jpg]

    Zitat

    05.03.2010: 141. Kurzmeldung (01:46 Uhr MEZ)
    7 Uhr. Der Sturm hat für kurze Zeit etwas nachgelassen. Das gab uns die Möglichkeit in fünf Stunden den Lüfter von F2 zu reparieren. Wir müssen F2 noch besser mit Schnee zu schützen, einen Toilettenschutz bauen (Iglustyle), auch um unter zumindest erträglicheren Bedingungen nachtanken zu können, wenngleich es immer noch heftig ist. Wir haben die Standsituation aber verbessern können.
    Ein Aufbrechen ist jedoch nach wie vor nicht möglich. Die Sicht liegt bei unter zehn Metern.
    Das Team ist wohl auf, die Stimmung gut, die russisch-deutsche Freundschaft sehr stark, ausgezeichnete Kameradschaft. Die Motoren laufen. Position unverändert.

    Zitat

    05.03.2010: 142. Kurzmeldung (20:46 Uhr MEZ)
    6 Uhr. Nach der dritten Nacht am dritten Tag hat der Sturm heute Morgen nachgelassen. Es ist weniger Schnee in der Luft. Die Sicht beträgt ca. 50-60 m.
    Wir werden beginnen die Autos auszugraben, die Achsen und Getriebe mit dem Webasto-Heißluftstrahl aufzutauen (das Öl ist gefroren, so können wir nicht los). Das wird ca. acht Stunden dauern. Danach - sollte das Wetter so bleiben - versuchen wir hier wegzukommen.

    Zitat

    06.03.2010: 143. Kurzmeldung (01:29 Uhr MEZ)
    11 Uhr. Wir haben F1 ausgegraben und versuchen eine Spur zu machen. Die Brennerlampe geht nicht. Der Sturm bläst auch den Webastostrahl weg, den wir versuchten auf die Achsen zu lenken. Also können wir das Öl nicht erwärmen – wir müssen es so versuchen.
    Die Sicht ist bisher stabil bei ca. 50 m. Hoffentlich schaffen wir den "Ausbruch"
    14 Uhr. Wir sind gestartet.

    Zitat

    06.03.2010: 144. Kurzmeldung (05:46 Uhr MEZ)
    Der Ausbruch ist geglückt. Wir arbeiten uns Meter für Meter vorwärts. Soeben haben wir zwei schwierige Eispassagen geschafft und damit eine sehr schmale Landzunge erreicht.
    Aktuelle Position: N 65°13.176 / W 172°12.393


    Zitat

    06.03.2010: 146. Kurzmeldung (13:15 Uhr MEZ)
    23 Uhr. Stark: Bei Schneetreiben, Wind, in der Nacht und teilweise null Sicht haben wir die Passhöhe bei N 65°17.119 / W 172°13.385 erreicht.

    Zitat

    06.03.2010: 147. Kurzmeldung (23:56 Uhr MEZ)
    Wir bleiben nun stehen um ein bisschen zu schlafen.
    Aktuelle Position: N 65°20.164 / W 172°12.642

    Zitat


    07.03.2010: 149. Kurzmeldung (05:01 Uhr MEZ)
    Eben haben wir eine Fischerschutzhütte bei N 65°24.934 / W 172°09.521 erreicht. Dort trafen wir auf zwei Jägertrupps aus Lorina, die Seehunde jagten. Herzliche Begrüßung. Wir haben jetzt noch ca. 25 km nach Lorino. Jetzt rasten wir kurz, dann nachtanken, dann kämpfen wir uns weiter.

    Zitat

    07.03.2010: 151. Kurzmeldung (09:00 Uhr MEZ)
    Nach ermüdendem ungefähr 40 Mal Trailer ab-/anhängen, Spur machen, zurückfahren, etc. auf den letzten 5 km haben wir nun den äußersten Zipfel einer Landzunge bei N 65°29.027 / W 172°04.992 erreicht. Damit sind wir nun ca. 15 km vor Lorino. Wir müssen nun ca. 1-3 km über Meereis fahren um auf die andere Landzunge zu kommen. Das hängt jedoch von der Eissituation ab. Bei Nacht gehen wir das jetzt nicht mehr an. Wir warten Tageslicht ab.
    Team okay, Kraftstoffreserven okay. F1 Motor stottert wegen Kraftstoffzufuhrproblemen, bei nächster Gelegenheit muss die Benzinpumpe gereinigt werden. Außerdem haben wir heute eine überhitzte Servolenkung gehabt, Luft im System. Das muss in dem Zug, wenn die Achse am F2 geschweißt wird mit repariert werden.
    Wir legen uns jetzt schlafen. Es war ein harter Tag.

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    Gruß,
    Jan

  • Zitat


    08.03.2010: 152. Kurzmeldung (06:56 Uhr MEZ)
    8 Uhr. Sind aufgebrochen. 15 km auf Eis und einer Landzunge liegen zwischen uns und Lorino. Hoffen wir dass wir es heute schaffen.
    16.30 Uhr. Nach 11 Tagen in Schnee und Eis, auf einer Gesamtstrecke, die nach unseren Informationen noch niemals zuvor von Autos und dazu noch mit Trailern und aus eigenem Antrieb zurückgelegt wurde, vier Mann auf sich alleine gestellt, erreichten wir soeben Lorino. Da uns das viele nicht zutrauten, sind wir schon ein bisschen mehr als zufrieden.
    17.30 Uhr. Nach einem herzlichen Empfang mit jeder Menge Kindern, nach der Registration und Kontrolle der Papiere, brechen wir jetzt wieder auf nach Lavrentia. 43 km.


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    Zitat


    08.03.2010: 153. Kurzmeldung (12:56 Uhr MEZ)
    24 Uhr. Wir haben den Randbezirk von Lavrentia erreicht. Aktuell stehen wir drei Kilometer vor der Stadt auf einer Anhöhe (aktuelle Position: N 65°35.577 / W 171°04.660) und haben uns entschieden hier zu übernachten, morgen früh erst in die Stadt zu fahren.
    An dieser Stelle noch ein Dank an Valeriy, ein super Typ. Ein Mann, der sich nichts daraus machte dass Andere ihn für verrückt erklärten als er sich entschied die Expedition zu begleiten.
    Danke dass du eingesprungen bist. Wir sind sehr gerne mit dir unterwegs gewesen, du warst ein guter Kamerad, hart im nehmen und sehr zuverlässig. Danke für deine fröhlich Art und deine gute Laune! Valeriy wird nun nach Providenia zurückkehren und Konstantin Savva wird anstelle seiner das Team komplettieren. Damit bleibt es bei der hälftigen Aufteilung Russland/Deutschland im Team.

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    Gruß,
    Jan