Jeep auf den Spuren der Völkerwanderung - Rekordfahrt von Paris nach New York

  • Tagesbericht 29.12.2009

    _____________________________________________
    Gruß,
    Jan

  • Tagesbericht 29.12.2009-03.01.2 010

    _____________________________________________
    Gruß,
    Jan

  • Tagesbericht 04.01.2009

    Zitat


    04.01.2010: 61. Kurzmeldung (00:26 Uhr MEZ)

    9 Uhr. Sind nach gemeinsamer Tasse Kaffee und Brot aufgebrochen. Erste schwierige Hürde: ein Flussbett verweht mit viel Schnee. Nach rund einer Stunde schaufeln, etc. erfolgreich gequert. Sind noch 1km von Bucht entfernt.

    Wind wird stärker. Erster leichter Schneefall. Trafen zwei Tschuktschen aus Konergina, die auf Skidoo nach Egvekinot wollen. Ihr Schlittenhund saß hinten mit auf dem Skidoo. Nettes Bild.

    Zitat


    04.01.2010: 62. Kurzmeldung (01:38 Uhr MEZ)

    12 Uhr. Bucht erreicht und Einstieg geschafft. F1 mit beiden Achsen im Wasser. F1 Anhänger schwierig durch wasserflutende Spur gezerrt.

    F2 neue Spur gelegt ohne Probleme.
    Weiterer Verlauf 2x wasserflutende Spuren. Sind aktuell 1km auf Buchteis. Gesamt Buchtbreite 12km.

    Zitat


    04.01.2010: 63. Kurzmeldung (03:55 Uhr MEZ)

    13.30 Uhr. Mitte der Bucht erreicht.

    14 Uhr. Anderes Ufer erreicht. Ausstieg leichter als Einstieg. Nur Risse, kein Wasser. Jippie yeah.

    14.30 Uhr. Luftdruck Reifen von 0.3/0.4 auf 0.6 anheben können. Fahren aktuell nach Überwindung kleiner Landzunge weiter auf Eis entlang Küstenlinie. Entfernung Luftlinie nach Konergina ca. 60km. Geschwindigkeit ca. 3-10 km/h. Stärker werdender Schneefall; Wind bei ca. 5 Bft.

    Aktuelle Position N 66 07‘785“ / W 178 30‘560“.

    Zitat


    04.01.2010: 64. Kurzmeldung (12:55 Uhr MEZ)

    22.30 Uhr. 6km vor Konerginba Panardstabaufnahme vorne am F2 gebrochen. Lenken quasi unmöglich. Haben mit Gurten Notreparatur ausgeführt und versuchen langsam weiter zu fahren. Morgen müssen wir schweißen.
    Werden 1,5km vor Konergina übernachten und morgen früh in die Siedlung einfahren. Ein hartes Stück Arbeit bis hierher. Aber Team sonst wohlauf. Alles OK.

    Derzeitige Position: N 65 55‘363“ / W 178 48‘886“

    _____________________________________________
    Gruß,
    Jan

  • Zitat

    05.01.2010: 65. Kurzmeldung (23:47 Uhr MEZ)

    Wir sind um 8 Uhr bei Traumwetter und -28°C gestartet. Nachdem wir gestern ein Rentier kauften, es zerlegt und teilweise schon mit den Menschen in Konergina gegessen haben, begleiten uns heute freundlicherweise zwei Tschuktschen der Rentierfarm. Wir haben also Gäste in unserem kleinen Konvoy. Sie wollen mitkommen bis Neran. Dort gibt es einen großen Rentiertreffpunkt. Unsere aktuelle Position bei gutem Vorankommen: N 65 51‘479“ / W 178 26‘860“


    Zitat

    06.01.2010: 66. Kurzmeldung (04:27 Uhr MEZ)

    Es ist 15 Uhr und das Team kommt super voran. Wir haben 60km in 7 Stunden geschafft. Es weht ein eisiger Wind mit starken Böen bei ca. -28°C ohne Schneefall. Das Team ist wohlauf und alles ist im grünen Bereich. Die Landschaft ist unglaublich! Unsere riesen Spikes bewähren sich ein ums andere mal. Vielfach müssen wir Seen und breite Flüsse queren die spiegelglatt gefroren sind, so dass man nicht darauf laufen kann. Man könnte gut Schlittschuhe auspacken. Aber dank der easy zu montierenden Spikes ziehen wir die Trailer und rangieren auf diesen Eisflächen ohne jegliche Probleme. Einfach genial!


    Zitat

    06.01.2010: 67. Kurzmeldung (06:32 Uhr MEZ)

    Es ist 17 Uhr. Die Windstärke ist 8 bis 9 mit starken Böen. Unsere aktuelle Position ist N 65 39‘871“ / W 177 32‘155“


    Zitat

    06.01.2010: 68. Kurzmeldung (12:30 Uhr MEZ)

    18 Uhr. Wir stehen. F1 defekt. Können nicht weiterfahren ohne größeren Schaden zu riskieren. Servopumpe (Hauptkeilriemen für alle Aggregate läuft darüber) droht heiß zu laufen. Werden Windschutz bauen um bei Windstärke 8 bis 9 eine Reparatur zu versuchen.

    19 Uhr. Windschutz steht. Hauptdruckleitung der Servopumpe an Verpressung defekt.

    23 Uhr. Haben aus Batterieschellen, Tankschlauchstücken, Rohrschellen, Kabelbindern, abgesägten Rohrstücken der alten Leitung und einer super Portion Teamgeist gepaart mit Einfallsreichtum eine 130 bar Druckleitung gebaut. Maschine läuft wieder. Bauen ab. Brechen in ca. 30 min wieder auf. Krass kalt!

    Und weiter gehts...

    Zitat


    06.01.2010: 69. Kurzmeldung (13:35 Uhr MEZ)

    0.30 Uhr. Provisorische Leitung hat nicht gehalten. Team müde aber wir versuchen es erneut. Nervenzerrend. Sch*** Material.

    _____________________________________________
    Gruß,
    Jan

  • Zitat

    06.01.2010: 70. Kurzmeldung (22:54 Uhr MEZ)
    10 Uhr. Sehr harte Nacht. Mehrere Versuche einer Notreparatur. Konnten letztendlich Motor wieder starten. Heizung läuft. Haben jetzt fünf Stunden geschlafen. Brechen auf.
    Aktuelle Position: N 65 39‘540“ / W 177 23‘128“


    Zitat


    07.01.2010: 71. Kurzmeldung (04:10 Uhr MEZ)
    14 Uhr. Haben Fischerschutzhütte bei aktueller Position N 65 35‘309 / W 177 06‘790“ erreicht, Feuer gemacht, warmen Tee getrunken. Druckschlauch hat gehalten; nicht ganz perfekt aber es ging. Fahrzeuge sind gecheckt; werden in einer Stunde wieder aufbrechen um das gute Wetter zu nutzen (ohne Schneefall). Teamzusammenhalt klasse; alle ziehen gemeinsam an einem Strang.
    Versuchen weiter Richtung Enmelem zu kommen (das nächste Dorf in ca. 140km Entfernung).


    Zitat

    07.01.2010: 72. Kurzmeldung (15:08 Uhr MEZ)
    Stehen bei aktueller Position N 65 28'942" / W 176 17'613" - Vor uns liegt ein Hang, der steil zum Meer abfällt. Wir müssen runter, werden jedoch Tageslicht abwarten um Risiko zu reduzieren. Team wohlauf, Autos laufen.



    .................

    _____________________________________________
    Gruß,
    Jan

  • Zitat

    07.01.2010: 73. Kurzmeldung (14:12 Uhr MEZ)

    Sehr starker, eisiger Wind. Kommen weiter vorwärts. Konnten zwei lange Landbrücken im Golf von Anadyr überqueren. Teilweise 80 cm dicke Eisplatten wild auf die Küste geworfen. Dazu Schneetreiben und teilweise kaum Sicht. Fahren oft nur mit Blick auf GPS und tasten uns Meter für Meter an Steilhängen entlang. Unglaublich wie genau diese Gegend kartographiert ist. Wir navigieren bis auf 10-20 Meter durch die absolute Wildnis, dank der russischen Landvermesser.

    Zitat


    07.01.2010: 74. Kurzmeldung (15:08 Uhr MEZ)

    Stehen bei aktueller Position N 65 28'942" / W 176 17'613" - Vor uns liegt ein Hang, der steil zum Meer abfällt. Wir müssen runter, werden jedoch Tageslicht abwarten um Risiko zu reduzieren. Team wohlauf, Autos laufen.

    Zitat

    08.01.2010: 75. Kurzmeldung (01:01 Uhr MEZ)

    12 Uhr. Steilhang geschafft. Anschließend schwierige Flussüberquerung geschafft. F1 in Nalid Eis eingebrochen, aber gut durchgekommen. Stehen auf Shoreline Eis und fahren weiter Richtung Enmelem.

    Zitat

    08.01.2010: 76. Kurzmeldung (06:16 Uhr MEZ)

    Sehr harte Aktion. Mussten von Shoreline über lange Schräge, die tief verweht war, für 300 Meter mehr als 3,5 Stunden schaufeln, winchen, ziehen und abhängen. Sehr sehr kalt bei stürmischem Wind (8 bis 9). Jefgeny leichte Erfrierung auf Wange, aber ok. Es wird kein Schaden zurückbleiben.

    Sind wieder am fahren. Schwierige Kilometer liegen vor uns. Wind nimmt noch mehr zu, Schneefall hat eingesetzt.

    Zitat

    08.01.2010: 77. Kurzmeldung (11:52 Uhr MEZ)

    Krasser Tag heute. Sind zu allem Überfluss auch noch in heftigen Blizzard geraten. Haben uns bei null Sicht von Shoreline durch Flussdelta in der Nähe von Neran duchgekämpft.
    Gesamttagesleistung: 23km für 15 Stunden. Eine krasse Nummer. Stehen nun sicher auf Anhöhe und warten das Ende des Schneesturms ab. Team und Fahrzeuge okay.

    Aktuelle Position: N 65 28‘378“ / W 175 58‘037“

    ..........

    _____________________________________________
    Gruß,
    Jan

  • Zitat

    08.01.2010: 78. Kurzmeldung (22:26 Uhr MEZ)
    9 Uhr. Blizzard ist vorbei. 1,5 m Schneeverwehungen rund um die Autos. Genial wo wir gestern Nacht ohne Sicht durchmanövriert sind. Die Naturgötter, denen wir vor unserer Abfahrt in einer traditionellen Zeremonie mit unseren tschuktschischen Freunden Opfer in Form von Zigaretten und Wodka darbrachten, waren bei uns und schützten uns.
    Gestern Abend dann noch eine sehr schöne Geste. Wowa, einer der Tschuktschen, schenkte mir sein Messer. Das ist eine sehr hohe Geste. Es ist selbstgemacht aus Horn von Rentieren. Die Klinge ist aus einem selbstgeschmiedeten Sägeblatt, der Schaft aus Rentierleder und Fell. Ich schenkte ihm im Gegenzug meines und bedankte mich geehrt.

    Zitat

    09.01.2010: 79. Kurzmeldung (05:21 Uhr MEZ)
    10 Uhr. Unsere beiden tschuktschischen Freunde haben abgedreht und fahren nach Konergina zurück. Haben jetzt das Delta verlassen. Versuchen Weg über eine Hochebende zur Vestichotstrecke nach Enmelem zu finden. Vor uns drei Seen, die gequert werden müssen. Schon der Erste hat zu dünnes Eis. Als ich vorlief um zu testen riss es bereits. Müssen Umfahrung suchen.
    14 Uhr. Druckleitung wieder defekt.
    16 Uhr. Druckleitung wieder so gut es irgend ging repariert. Brechen in 30 min wieder auf. Jefgeny hat zwischenzeitlich den Weg um den ersten See gescoutet.

    Zitat

    09.01.2010: 80. Kurzmeldung (11:33 Uhr MEZ)
    22:30 Uhr. Haben Seenumfahrung gefunden. Danach Flussquerung, die schwierig war. Haben lange das Eis prüfen müssen um guten Weg zu finden. Beide Autos zusammengebunden um zu sichern. Aber alles gut gegangen. Sind noch rund 40km von Enmelem entfernt. Es geht jetzt über heftige Buckelfelder, die uns Nerven kosten, da wir wie auf hoher See hin und her schwanken und mit nur sehr geringen Geschwindigkeiten fahren können.
    Aktuelle Position: N 65 18‘139“ / W 175 48‘489“
    Alles okay.

    Zitat

    09.01.2010: 81. Kurzmeldung (13:03 Uhr MEZ)
    23:45 Uhr. Stehen vor sehr breitem Flussdelta mit drei Hauptarmen. Haben Überquerung versucht. F1 jedoch eingebrochen. Konnten aus eigener Kraft zurückkommen. Haben danach für heute abgebrochen und werden bei N 65 16‘891“ / W 175 48‘000“ übernachten. Morgen früh neuer Versuch.
    Alles okay.

    Zitat

    10.01.2010: 82. Kurzmeldung (01:05 Uhr MEZ)
    12 Uhr. Schlechte Nacht gehabt. Übelster Sturm, der befürchten ließ einen Trailer oder ein Auto umzuwerfen, so heftig waren die Böen. Hatten uns entschlossen den Schlafplatz nochmals zu wechseln und einen sichereren Ort außerhalb des Deltas zu wählen.
    Dann heute Morgen Traumwetter mit Sonne pur. Einer der wettertechnisch schönsten Tage der ganzen Reise bisher. Haben dann Weg über breites Flussdelta gefunden. Eis war zwar nicht überall komplett gefroren, hat die Fahrzeuge aber getragen. Sehr gutes Gefühl. Sind aktuell weiter auf Kurs Enmelem. Noch 30km.

    Zitat

    10.01.2010: 83. Kurzmeldung (03:06 Uhr MEZ)
    14 Uhr. Haben eben erste Tankaktion ohne totale Vermummung, Stirnlampe, dicken Handschuhen und abgestorbenen Fingern, durchgeführt. Traumwetter.
    Man konnte sogar auf die Trailer klettern ohne sich festzubinden/festzuhalten wegen der Gefahr durch eine Windböe runter zu stürzen.

    Zitat

    10.01.2010: 84. Kurzmeldung (05:08 Uhr MEZ)
    16 Uhr. Haben soeben letztes breites Flussdelta vor Enmelem gequert!!!!!!!! Wurden erwartet. Ein Abgesandter aus Enmelem erwartete uns auf der Enmelem zugewandten Flussseite. Es war ein herzliches Willkommen. Er sagte dass alles sehr froh sind uns zu sehen. Wir sind die Ersten, die die Flussquerung, an der wir gestern Nacht scheiterten und die wir heute Morgen schafften, in diesem Jahr überhaupt schafften!! Sehr geil. Das Anstoßen mit Wodka war obligatorisch.
    Nun noch ein Pass und 10km dann sind wir in Enmelem. Team ist sehr stolz. Ich bin es auch. Ein super Team. Ausgezeichneter Zusammenhalt und gegenseitiger Respekt und Unterstützung. Klasse!

    Zitat

    10.01.2010: 85. Kurzmeldung (05:37 Uhr MEZ)
    Ohne Spikes fast keine Chance. Was die Dinger uns schon geholfen haben - genial. Mal abgesehen von Flüssen und Seen, die du zu Fuß kaum querst, haben die Spikes heute nochmals sehr sehr Geniales geleistet. Nach der Querung des letzten Flussdeltas und vor dem Pass mussten wir soeben einen in einen Hang geschlagenen, schräg abfallenden und mit Eis bedeckten Track befahren. Ohne Spikes keine Chance! So fügt sich immer wieder ein Puzzleteil zum anderen.
    17 Uhr. Wir sind in Enmelem!!!


    ..........

    _____________________________________________
    Gruß,
    Jan

  • Zitat

    12.01.2010:

    Nachdem wir "gerade" (ausgestreckt) in der Schule geschlafen hatten, überraschten uns am Morgen des 11. rund 60 Kinder, die uns sehen wollten. Für uns wurden sogar extra ein eiligst angesetztes Konzert und eine Tanzvorführung gegeben. Toll. Die Schulleitung, die Lehrer, die Kinder, die Administration, der Border Guard, die Mechaniker, die Helfer, etc. Einfach ein tolles Dorf.
    Und wieder muss ich betonen, dass es in meinen Augen und nach meiner Erfahrung kein anderes Land auf der Erde gibt, das ich bereiste, wo derart viel Freundschaftsgedanke, Hilfsbereitschaft und Gastfreundschaft existieren wie in Russland. Ich werde nicht müde werden, das zu loben und Anderen näher zu bringen.

    Der Rest des Tages, die ganze Nacht bis 4 Uhr am Morgen und der heutige 12. waren dann ausschließlich der Reparatur der Fahrzeuge gewidmet. Jetzt endlich läuft F1 mit spezialangefertigter "Ural" (russischer Truck) Servoleitung. Das Ding ist zwar 4x größer als das Original und wir müssen den Motor höher drehen um zu lenken, aber es war die einzige Chance, die wir hatten nachdem uns das Sch*** Ding x-mal um die Ohren flog und zwar aus den verschiedensten Gründen. Alle Versuche ohne Schweißgerät schlugen mehr oder weniger fehl und waren nur von kurzer Haltedauer. Jetzt klappt es hoffentlich, nachdem Alexey, der Superschweißer, in stundenlanger Kleinstarbeit Jeep auf Uralgröße schweißte. Ein Kunststück bei Jeepleitungen mit 1 mm Wandstärke.

    Heute Abend ruhen wir nun noch aus und brechen morgen früh auf um weiter Richtung Providenia zu fahren. Schwierige Flussetappen erwarten uns


    ..........

    _____________________________________________
    Gruß,
    Jan

  • Zitat


    12.01.2010: 86. Kurzmeldung (22:16 Uhr MEZ)

    9 Uhr. Wir sind aufgebrochen. Werden begleitet von zwei Skidoofahrern aus Providenia, unseren Bekannten Vladimir und Konstantin und einem Fahrer aus Enmelem, der sich angeschlossen hat (zusammen mit zwei Weiteren, die auf seinem Schlitten sitzen - ich nehme an um das Risiko des Alleinfahrens nach Nuligran, unserem nächsten Ziel, zu minimieren). Dazu noch unser super Schweißer auf seinem russischen Geländemotorrad (er will sehen ob seine Schweißungen halten und schauen wie weit er kommt).

    Nette Info am Rand: Wir waren die Ersten, die Enmelem aus Richtung Konergina seit über 10 Jahren mit Radfahrzeugen erreichten.

    Zitat


    13.01.2010: 87. Kurzmeldung (02:11 Uhr MEZ)

    13 Uhr. Wir kämpfen uns durch ein Flussdelta. 30 km sind bereits geschafft. Immer wieder winchen, abhängen, kleine/mittlere/große Flussarme queren. Wir brechen öfter mal ein, aber nur bis zu ca. 30 cm.

    17 Uhr. Schwierigen Schneepass geschafft. Jetzt im nächsten Fluss. Noch 20 km nach Nuligran.

    18:45 Uhr. Sind in Nuligran angekommen. Das Team ist wohl auf.

    Aktuelle Position: N 64 48‘259“ / W 175 22‘537“

    Zitat


    13.01.2010: 88. Kurzmeldung (21:51 Uhr MEZ)

    8:30 Uhr. Sind aufgebrochen. Vor uns liegen 220 km Nichts bis Providenia mit einer der schwierigsten Teilstrecken quer durch die Berge mit schwierigen Pässen, etc. hoffen wir, dass wir es schaffen. In einem See, den wir morgen erreichen müssten, ist vor ein paar Tagen noch ein Vestichot versunken. Jetzt soll das Eis stark genug sein. Es gibt eh keinen anderen Weg, wir müssen es versuchen.

    Zitat


    14.01.2010: 89. Kurzmeldung (03:16 Uhr MEZ)

    13 Uhr. Fischercamp bei N 64 48‘254“ / W 174 53‘804“ erreicht. Eine Stunde Feuer gemacht, aufgewärmt, Tee und Kaffee getrunken. Sind jetzt um 14 Uhr wieder aufgebrochen. Sehr schwere Etappe – genannt Bermuda – liegt vor uns. Müssen zunächst über 13 km See. Dann folgt ein schwieriges Flussdelta, dann Berge. Wir versuchen ein 70 km entferntes Camp zu erreichen.

    By the way: Eine wunder, wunderschöne Landschaft mit unglaublichen Eisformationen hier – toll!

    Zitat


    14.01.2010: 90. Kurzmeldung (05:20 Uhr MEZ)

    16:30 Uhr. Sind an Position N 64 46‘783“ / W 174 30‘395“. Lenkungsgestänge an F2 gebrochen. Keine Lenkung mehr. Der ganze Block, der in Konergina geschweißt wurde, ist abgerissen. Versuchen mit Gurten zu reparieren. Team ist wohl auf.

    Zitat


    14.01.2010: 91. Kurzmeldung (07:59 Uhr MEZ)

    18:30 Uhr. Reparaturversuche beendet. Drei Gurte sollen am - mit Wolfgang und Rudi derzeit rein oberbayerisch besetzten - F2 halten was sonst Schweißnähte übernehmen. Im F1 fahren derzeit Jefgeny, Victor, Matthias. Klasse Teamleistung bei -30°C und Wind. Mal sehen wie weit wir kommen. Das nächste Schweißgerät gibt es erst wieder in ca. 140 km. Dennoch, zumindest muss uns die Natur gut gesonnen sein. Es gibt keinen Schneefall. Einige Wolken, die auf einen Blizzard hindeuteten, haben sich auch wieder verzogen. Bestes Wetter - Gott sei Dank!


    [Blockierte Grafik: http://photos-h.ak.fbcdn.net/hphotos-ak-snc3/hs190.snc3/19772_250294428841_41595873841_3285872_871751_n.jpg]

    [Blockierte Grafik: http://photos-f.ak.fbcdn.net/hphotos-ak-snc3/hs190.snc3/19772_250294423841_41595873841_3285871_5965953_n.jpg]

    [Blockierte Grafik: http://photos-d.ak.fbcdn.net/hphotos-ak-snc3/hs190.snc3/19772_250294418841_41595873841_3285870_6827129_n.jpg]

    [Blockierte Grafik: http://photos-g.ak.fbcdn.net/hphotos-ak-snc3/hs170.snc3/19772_250294413841_41595873841_3285869_6958975_n.jpg]

    _____________________________________________
    Gruß,
    Jan

  • Servus Jan,

    vielen Dank für die schönen Bilder, die zusammen mit den Meldungen ein wenig den Eindruck vermitteln, den ihr da oben "erfahren" dürft.

    Toi, toi, toi! :top:

    Grüße,

    Uli
    ________________________________

    Was kann ich tun um Antworten erfolgreich zu unterbinden?
    Nachdem ich die Suche erfolgreich ignoriert habe, erstelle ich das gleiche Thema in mehreren Unterforen, benutze einen aussagekräftigen Titel wie "Hilfe", am Besten noch mit mehreren Ausrufezeichen, und veröffentliche einen Fließtext aus Kleinbuchstaben ohne Punkt und Komma, damit auch der letzte hilfsbereite Nutzer resigniert.

  • Hallo ihr 5 Abenteurer!

    Ich bin ein guter Bekannter vom Wolfgang und verfolge seit einiger Zeit eure Tour!
    Habe nach einiger Googlerei über diesess Vorhaben diesen Thread gefunden...

    Sind ja starke Bilder von dieser Irrsinstour!
    Ich möchte euch hiermit alle möglichen Daumen drücken, auf daß das Spanngurtprovesorium beim Lenkgestänge durchhält!!
    Ich wünsche euch sehr daß ihr noch sehr weit kommt (möglichst bis zum Ziel :)) und noch viele warme Feuer- und Kaffepausen einlegen könnt (bei der Kälte bestimmt angenehm...)

    Vielen Gruß an's Team und vor allem natürlich an den Wolfgang von mir (Karlheinz) und dem "Ernst" (mein Vater und Freund vom Wolfgang).

    Werde eure Tour intensiv weiterverfolgen!

    :Applause::guru:
    -Karlheinz-

  • Zitat


    15.01.2010: 92. Kurzmeldung (00:00 Uhr MEZ)
    8 Uhr. Sind aufgebrochen.
    9 Uhr. Haben weites Flussdelta erreicht. Es liegt ein riesiges Tiefschneefeld vor uns, das sicher 1 auf 2 Kilometer groß ist. Wir versuchen eine Umfahrung zu finden. Als wir gestern um 14 Uhr vom Fischercamp aus aufbrachen, blieben unsere beiden Skidoofahrer dort zurück. Sie wollen versuchen uns heute bei Tageslicht einzuholen.
    Aktuell halten die drei Gurte am F2 die Lenkung und der 1cm Riemen am F1. Wer sich fragt warum wir den nicht wechseln: Wir haben insgesamt sechs Ersatzriemen dabei. Einer ist schon neu, wir wollen/müssen das alte Material maximal aufbrauchen.
    10 Uhr. Umfahrung geglückt und Flussquerung erfolgreich durchgeführt. Halten weiter Kurs.

    Zitat


    15.01.2010: 93. Kurzmeldung (03:35 Uhr MEZ)
    13:30 Uhr. Fischerbasis 70 km vor Providenia erreicht. Aktuelle Position N 64 39‘047“ / W 174 02‘183“.
    Fahren maximal mit 2000 Umdrehungen/min in allen Gängen der Untersetzung, um sicherzustellen, dass der 1 cm Rillenriemen so lange wie möglich drauf bleibt. Wollen richtige Reparatur wenn irgend möglich erst in Providenia machen. Haben noch ca. 2-3 Tage gutes Wetter - müssen es schaffen.


    [Blockierte Grafik: http://photos-c.ak.fbcdn.net/hphotos-ak-snc3/hs170.snc3/19772_252087998841_41595873841_3292114_7552004_n.jpg]
    [Blockierte Grafik: http://photos-b.ak.fbcdn.net/hphotos-ak-snc3/hs190.snc3/19772_252087993841_41595873841_3292113_4694533_n.jpg]
    [Blockierte Grafik: http://photos-f.ak.fbcdn.net/hphotos-ak-snc3/hs190.snc3/19772_252087983841_41595873841_3292111_4478226_n.jpg]
    [Blockierte Grafik: http://photos-d.ak.fbcdn.net/hphotos-ak-snc3/hs190.snc3/19772_252087978841_41595873841_3292110_3199247_n.jpg]
    [Blockierte Grafik: http://photos-c.ak.fbcdn.net/hphotos-ak-snc3/hs170.snc3/19772_252087918841_41595873841_3292100_4076096_n.jpg]

    _____________________________________________
    Gruß,
    Jan



  • Danke für die lieben Wünsche, ich reiche es weiter!

    _____________________________________________
    Gruß,
    Jan


  • ..........

    Zitat

    16.01.2010: 95. Kurzmeldung (08:37 Uhr MEZ)
    Bermuda!!!
    Wir befinden uns irgendwo zwischen steilen Bergen in einem Flusslauf. Meterhoher Schnee. Technische Herausforderungen ohne Ende. Keine Zeit auszuruhen. Kaum Schlaf. Härter geht es nicht. 600 Meter in 24 Stunden: 5 Stunden haben wir in der Kälte das Servopumpenlager des F1 aufgefeilt und umgebaut.
    Mentale Teamstärke auf absolut allerhöchstem Level. Versuchen aktuell - nach sechs Stunden Bergearbeit für zwei Trailer und ein Fahrzeug - auf Hügelkette zu fahren. Keine andere Chance den 4-5 Meter hoch zugeschneiten Canyon vor dem Pass zu bewältigen. Haben heute alles versucht. Hügelkette stellt quasi Umfahrung dar. Es ist jedoch sehr schwer raufzukommen - sehr steil. Wir versuchen unser Bestes. Härter geht es in meinen Augen nicht.
    Was alles zwischen dem Fischercamp und hier passierte, was das Team durchmachte und weitere Details erzähle ich später. Aktuell gibt es keine Möglichkeit ausführlicher zu berichten, wegen Umständen, die auf uns/mich wirken.

    _____________________________________________
    Gruß,
    Jan

  • Zitat

    17.01.2010: 96. Kurzmeldung (05:32 Uhr MEZ)

    17 Uhr. SIND IMMER NOCH MEHR ODER WENIGER AN DER GLEICHEN STELLE WIE GESTERN. DIE ENTFERNUNG ZUM PASS BETRÄGT NACH WIE VOR RUND 5 KM, ABER WIR SIND JETZT AUF DER HÜGELKETTE FÜR DIE UMFAHRUNG.

    Haben gestern acht Stunden gebraucht um mit beiden Autos und Anhänger den Hang hochzuwinchen. Habe heute Morgen aus zwei Schrotpatronen ein neues Lager für die Servopumpe bauen müssen, weil es wieder defekt war. Gestern kamen sechs Personen aus Providenia - wo man uns erwartet - um zu sehen wie es uns geht. Wir wurden von dem Leiter der Administration, dem Leiter des Grenzdienstes der russischen Truppen, Vertretern von MCS und Anderen auf das Herzlichste begrüßt.

    Unglaublich, wirklich. Später mehr im Hauptbericht. Teamgemeinschaft top. Team wohl auf.


    ............

    Zitat

    17.01.2010: 97. Kurzmeldung (21:42 Uhr MEZ)

    Haben heute 2,1 km geschafft. Sehr harte Arbeit. Wege suchen und Schneefelder durchstoßen bis zum Abwinken. Aber die Umfahrung hat funktioniert. Am F1 läuft noch alles ok. Das Team ist wohl auf.


    Zitat

    18.01.2010: 98. Kurzmeldung (08:06 Uhr MEZ)

    Haben heute 1,6 km geschafft. Die Passhöhe ist jetzt noch 1,9 km entfernt. Ohne Ende Tiefschnee. Wir winchen und schaufeln - härteste Belastung für jeden Einzelnen. Kälte, Anstrengung, Schlafmangel, aber jeder gibt alles. Einfach stark das Team. Kein Streit, nichts. Ich bin wirklich begeistert von jedem/über jeden Einzelnen. Wie die Siedler damals - Meter für Meter in unbekanntem Land.

    Zitat

    18.01.2010: 99. Kurzmeldung (12:49 Uhr MEZ)

    Gehen buchstäblich auf dem Zahnfleisch. Dieser besch***ene Pass.

    Es reicht echt. Man oh man. Vorhin hatte ich eine Wut im Bauch. Naja, danach hatte der Schnee ein Einsehen. Er gefror etwas mehr und wir schafften soeben 800 m in zwei Stunden. Jetzt stehen wir mit beiden Fahrzeugen und Trailern schräg in einem Hang - auf einem kleinen Plateau - 1,2 km von der Passhöhe entfernt. Wir werden heute Nacht versuchen mit dem F1 noch einen Track zu legen und uns dabei an den Stäben orientieren, die ich heute bei Tageslicht steckte (wenn wir sie bei Nacht finden :-)). Der Schnee hier treibt einen zum Wahnsinn. Die Oberfläche hart wie Beton, darunter Pulver wie Puder. Bricht die oberste Schicht, dann bricht der Reifen ein, dann gibt es keine Traktion mehr. Diese Schneeart ist total unterschiedlich zu zum Beispiel Jakutsk, wo wir Pässe zwar nicht einfach, aber doch überfahren haben. Hier hat jeder die Hände voller Schwielen vom Schaufeln und die Nase voll vom "Pass".

    _____________________________________________
    Gruß,
    Jan

  • Zitat

    19.01.2010: 100. Kurzmeldung (00:16 Uhr MEZ)
    Müssen hier unbedingt raus. Gestern kam eine sehr schlechte Wettermeldung rein – am 21./22.01. wird ein Sturm mit Schnee, Schneeverwehungen und Windstärke 9-10 und Orkanböen erwartet. Wir haben nur noch zwei Tage. Das müssen wir schaffen. Wir haben die ganze Nacht durchgearbeitet, geschaufelt wie die Verrückten, und gewincht. Weitere 200 Meter entlang des schrägen Hanges geschafft - eine absolute Herausforderung gemeistert. Noch 1,7 km zur Passhöhe.


    ..........

    Zitat

    19.01.2010: 101. Kurzmeldung (05:04 Uhr MEZ)
    800 m vor der Passhöhe, nach unendlich lang erscheinenden Tagen, Nächten und Anstrengungen: Achsenprobleme an F1 und F2. Organisieren gerade Unterstützung und Hilfsfahrzeug. Team großartig. Haltung bewahren. Wir haben alles, wirklich alles gegeben bis hierher. Haltung bewahren / Haltung bewahren - sehr harte Geschichte.

    _____________________________________________
    Gruß,
    Jan

  • Zitat

    20.01.2010: 102. Kurzmeldung (11:05 Uhr MEZ)
    Haben die Nacht und den heutigen Tag gut verbracht. Das Wetter ist noch stabil. Heute oder morgen werden wir uns noch mit unseren russischen Helfern über die Passhöhe winchen und ziehen, und dann versuchen über das Eis der Providenia-Bucht nach Providenia zu fahren. Sollte das Eis der Bucht nicht tragen, müssen wir über einen zweiten Pass als Umfahrung. In Providenia können wir dann eine detailierte Schadendiagnose und Reparaturen durchführen. F2 können wir kurzfristig instand setzen. Bei F1 wird es schwieriger, das wird ein paar Tage länger dauern. Wir werden versuchen in jedem Fall so schnell wie möglich weiter zu fahren. Aktuell rechnen wir mit zwei Wochen Standzeit in Providenia.
    Wer also noch zu uns kommen will, zum Team dazu stoßen und mitfahren will, ist herzlich willkommen. Alle Infos dazu bei Jürgen Graf, Astrid Wallner und Jan Liska.

    Zitat

    20.01.2010: 103. Kurzmeldung (15:22 Uhr MEZ)
    3 Uhr morgens. Wir haben Providenia nach schwerer letzter Etappe erreicht.
    Die Bremsleitung am F2 ist abgerissen, Reifenschaden an F2, am Trailer von F1 ist die Achse verbogen, wir sind in Nalid Eis eingebrochen. Alle Teammitglieder sind erschöpft, aber wohl auf, von dunklen Augenrändern, Bärten, schwarzen Händen, Körpergerüchen, feuchten Schuhen, aufgeplatzten Fingern, gerissenen Fingernägeln, und anderem Zeug mal abgesehen.
    Wir melden uns.

    Zitat


    21.01.2010: 104. Kurzmeldung (03:34 Uhr MEZ)
    Stehen noch auf der Straße vor Providenia. Reden, verhandeln, suchen einen Stellplatz für die Trailer und einen Reparaturplatz für die Fahrzeuge. Vielen Menschen kamen schon raus zu uns, begrüßten uns, überlegen wie sie helfen können, unterschrieben auf den Autos, geben uns Kaffee, Tee, einen Platz im Büro einer kleinen Werkstatt. Wir aßen nach langer Zeit mal wieder ein frisches Brot und kein tiefgefrorenes Cross. Ein Teil des Teams schlief heute ein paar Stunden in einem russischen Kettenfahrzeug, das in einer Halle stand - endlich mal gerade ausgestreckt wie ich hörte :)
    Wir werden, denke ich, in den nächsten Stunden, evtl. Tagen Lösungen finden. Eben bot man uns zum Aufwärmen und Saubermachen schon mal eine russische Sauna an.
    Mal sehen. In jedem Fall sehr freundlich. Soeben erhielt ich Nachricht, dass wir zumindest schon mal zwei Stellplätze für die Trailer haben werden.

    Zitat


    21.01.2010: 105. Kurzmeldung (09:43 Uhr MEZ)
    Trailer stehen sicher in bzw. vor einer Halle. Wir haben seitens der sehr sehr freundlichen Bürgermeister hier eine Wohnung gefunden in der wir die ganze Zeit unseres Aufenthaltes bleiben können und in der wir uns gerade einrichten. Sie steht leer, ist aber warm, hat eine Toilette, eine Dusche und Teppichboden. Gerade brachte man uns auch noch einen kleinen Tisch. Wir schlafen in bzw. auf unseren Schlafsäcken auf dem Boden und sind sehr froh über diesen Platz zum Wohnen. Die Fahrzeuge stehen noch auf der Straße. Morgen soll entschieden werden wohin, wegen der Reparatur.
    "Warme Boxen" in denen zumindest Temperaturen um Null herrschen sind selten und wenn, dann in jedem Fall belegt. Mal sehen. Werden jetzt erst mal etwas kochen und ein russisches Bier genießen. Wir haben es uns verdient.
    Providenia an sich liegt unmittelbar an einer Bucht. Wie gemalt erheben sich die Berge vor und hinter der Stadt. Steht man an der Bucht, schaut man Richtung Meer und geht wie heute die Sonne blutrot unter, könnte das ein Maler nicht schöner zeichnen. Dazu Temperaturen um -10°C lassen einen schon mal vergessen mit welchen Anstrengungen sich die Menschen hier gegen die Naturgewalten stemmen. Der Orkan, der in den nächsten Tagen über uns hinweg rollen wird, wird uns das aber sehr deutlich wieder vor Augen führen.


    ..........

    _____________________________________________
    Gruß,
    Jan