Jeep auf den Spuren der Völkerwanderung - Rekordfahrt von Paris nach New York

  • Tagesbericht 28.10.2008: Von Mailand nach Zagreb

    Dass unsere Expeditions-Jeeps für Aufsehen sorgen, hatten wir schon auf dem Euro Camp Jeep 2008 in Fleesensee erlebt. Dass dann gelegentlich auch die Handy-Kamera gezückt wird, haben wir auch schon mehr als ein Mal erlebt. Aber was wir in Mailand sahen, war dann doch eine andere Dimension: Der Fahrzeug-Konvoi hatte geparkt, ein italienischer Autofahrer sah unsere Jeeps, bremste mitten auf der Straße, zückte sein Handy und fing an Fotos zu machen – in dem Moment krachte es auch schon – insgesamt drei weitere Autos sind auf das Fahrzeug des Fotografierenden aufgefahren. Zum Glück gab es keine Personenschäden und nur wenig verbogenes Blech.

    Die anschließende Fahrt nach Slowenien verlief dagegen problemlos – das Land selbst bot sehr angenehme Überraschungen für mich. Ich bereiste Slowenien zum ersten Mal und muss zugeben, dass ich überrascht war über die gepflegten Dörfer und Städte, die netten, gastfreundlichen Menschen und die hervorragend ausgebauten Straßen. Reisen erweitert eben den persönlichen Horizont!

    In Ljubljana wurden wir im Gebäude der EU schon von Mitgliedern der Organisation Planet Earth erwartet, deren Gäste wir waren. Die EU Kommission stellte die Räumlichkeiten und Bewirtung zur Verfügung und wir gaben dort zusammen mit einer Abordnung der Deutschen Botschaft eine professionell organisierte Pressekonferenz, bei der Journalisten und Fotografen anwesend waren. Die Ausstellung zum Thema „erneuerbare Energien“ wurde in Abstimmung mit der Kommission und Planet Earth im Eingangsbereich aufgebaut und traf auf positives Feedback.

    Als Besonderheit überreichten wir Planet Earth symbolisch ein Zertifikat zur Pflanzung eines Baumes - sozusagen als offiziellen Start der PNY2009-CO2-Neutralisation.

    Nach einem Radio-Interview mit Radio Europa erhielten wir noch eine sehr informative Stadtführung durch eine Mitarbeiterin von Planet Earth – vielen Dank hierfür.

    Danach ging es weiter in Richtung Zagreb – die Fahrt war auch hier problemlos und dank der guten Organisation und Vorinformation durch die Deutsche Botschaft sowie unser Office-Team waren auch die Grenzbeamten über unser Kommen informiert und ließen unseren etwas außergewöhnlichen Konvoi trotz unseres russischen Teammitgliedes (ohne Visa!) problemlos passieren. Nachts angekommen schliefen wir in einem gigantisch groß geratenen Hotel mit schier endlosen Gängen friedlich ein. :)

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    Gruß,
    Jan

  • Morgen wird der Tross der Paris - New York Transcontinental 2009 mit Matthias Jeschke Berlin erreichen und vom 5. - 7. dort einen Zwischenstopp einlegen, um noch einige Details an den Fahrzeugen zu verbessern, was sich während der Tour als erforderlich heraus gestellt hatte.

    Am Samstag, den 8. November geht es dann weiter über die Autobahn über Frankfurt/Oder nach Polen.

    Alle Jeeper sind hiermit dazu aufgerufen, die Rekord-Karawane im Jeep-Convoi von Berlin nach Frankfurt zu eskortieren.

    Wer die Fahrzeuge besichtigen möchte, mit dem Team sprechen möchte und auch an dem Convoi ganz oder in Teilen nach Frankfurt/O. teilnehmen möchte, ist herzlich eingeladen, spätestens um 14.00 am Samstag auf dem auf dem großen Parkplatz an dem runden Rasthaus am Ende der Avus am ehemaligen Autobahn-Grenzübergang einzufinden.

    Für Fotozwecke ist dann noch eine gemeinsame Convoifahrt über die Avus mit möglichst vielen Jeeps geplant, bevor dann gegen 15.00 Uhr die Weiterfahrt Richtung Polen beginnt.

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    Gruß,
    Jan

  • Wir bedauern außerordentlich und drücken unsere Anteilnahme aus über den Tod des deutschen Botschafters in Kroatien, seine Exzellenz Herr Botschafter Hans Jochen Peters, welcher vor kurzem verstorben ist.

    Die Betreuung und Organisation der PNY-Präsentation übernahm auf Empfehlung seitens der Deutschen Botschaft die Universität Zagreb.

    Was junge angehende Ingenieure auch im Eventbereich leisten können wurde uns in Zagreb bewiesen. Dort wurden wir an der größten kroatischen Universität bereits von vielen Menschen erwartet. Die studentische Vereinigung hatte uns einen herzlichen Empfang bereitet nachdem wir unsere Fahrzeuge direkt vor dem Universitätseingang abgestellt hatten. Man hatte für die Vorbereitung unserer Präsentation z.B. extra einen Crew- und Presseraum eingerichtet und das große Auditorium mit einer gigantischen Leinwand präpariert. Vor ca. 100 geladenen Personen und in Anwesenheit von führenden Professoren hielten wir dann die Projektvorstellung ab. Im Anschluss daran gab es ein Roundtable-Gespräch mit Studenten und Professoren der Fachrichtung Maschinenbau, die sich u.a. speziell für das Notfallschwimmsystem mit seiner Hydraulik interessierten und uns im Gegenzug einen von ihnen gebauten Raketenmotor erläuterten.
    Nachdem wir uns in der Mensa gestärkt hatten und eine extra eingerichtete Chill-out-Zone genossen hatten, ging es zur Foto und Videosession zu Zagrebs schönsten Plätzen. Am späten Nachmittag brachen wir auf und machten uns auf den Weg in Richtung Ungarn.

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    Gruß,
    Jan

  • Erstens kommt es anders und zweitens als man denkt. Für die heutigen 400 Kilometer hatten wir uns 7 Stunden Zeit genommen. Auf Grund der hervorragend ausgebauten Autobahn in Richtung Budapest waren wir jedoch schon nach der Hälfe der Zeit am Ziel.

    Das gebuchte Hotel lag in Mitten des Rotlichtviertels und hatte entgegen der Ankündigung keine Parkplätze. Daher machten wir uns auf die Suche nach einer Alternative. Es folgte eine dreistündige Odyssey durch Budapest. Alle Hotels waren entweder ausgebucht oder hatten ebenfalls keine sicheren Parkmöglichkeiten für unsere 3 Jeeps. Als wir dann endlich ein passendes Hotel gefunden hatten, war es bereits 2 Uhr nachts.
    Dementsprechend kurz war die Nacht, da der kommende Tag wieder ein volles Programm aufwies: Eine hervorragend organisierte Pressekonferenz in der Deutschen Botschaft, Filmaufnahmen und Fotoshooting im historischen Burgviertel und Termine mit weiteren Journalisten ließen die Zeit verfliegen. Am späten Nachmittag ging es dann auch schon weiter in Richtung Slowakei.

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    Gruß,
    Jan

  • Es gibt schöne und sehr schöne Momente einer Reise. In der Slowakei erlebten wir zunächst einen der schönen Momente und waren teilweise enttäuscht über den Verlauf unseres Besuchs. Das fing an bei der etwas chaotischen Organisation der Pressekonferenz, ging über unfreundliche und unhöfliche Polizisten in der Landeshauptstadt Bratislava bis hin zu Ärger mit unserem Hotel.

    Als sich die Chrysler-Niederlassung in der Slowakei unserer annahm, wurde es besser. Man ermöglichte uns, die Werkstatt und technische Infrastruktur zu nutzen, um einen Cross-Check der Fahrzeuge vorzunehmen und uns der wie wir feststellen mussten unzureichenden Federung der Fahrzeuge - welche wir im Zuge der Umbauarbeiten hatten einbauen lassen anzunehmen (dazu später mehr). Dank der guten Kontakte zur Presse mobilisierte Chrysler am Freitag noch 10 Medienvertreter, die sich über das Projekt informierten. Ganz besonderen Dank müssen wir Tomas, einem Mechanikausbilder der Niederlassung, aussprechen, der auch an einem der großen Feiertage des Landes, Allerheiligen mithalf, die Autos für die Umbauarbeiten in Berlin vorzubereiten und zu testen.

    Sonntags früh machten wir uns dann auf den Weg nach Wien. Im nahe gelegenen Driving Camp in Pachfurth hatte Chrysler Österreich ein Frühstück mit über 100 Jeepern organisiert - eine tolle Veranstaltung! Es gab viele interessierte Fragen zum Projekt, viele gute Wünsche und auch eine von den Anwesenden signierte Flaschenpost, die wir mitnehmen werden - eine sehr schöne Geste, wie wir fanden.

    Speziellen Dank an Gabor Kaitan, den Präsidenten des Jeep Club Austria und Leiter des Marketing bei Chrysler Österreich, fürs Organisieren des Events und an alle Jeeper, die uns die Ehre ihres Besuchs erwiesen haben. Danach ging’s zum Fotoshooting in die Wiener Innenstadt, wo unser Tag mit einer nächtlichen Fiakerfahrt durch die wunderschöne Stadt endete.

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    Gruß,
    Jan

  • Nach dem problemlosen Überqueren der österreichisch-tschechischen Grenze wurden wir von einem Konvoi des tschechischen Jeep-Clubs abgeholt und vom Präsidenten des Clubs sowie den Mitgliedern sehr herzlich begrüßt. Zuerst ging es mit unserem nun 15-Auto-starken Konvoi nach Znojmo. In der Hauptstadt des südmährischen Bezirks konnte Lena (unsere Fotografin) tolle Bilder des Teams und der Fahrzeuge in historischer Umgebung schießen. Durch die altertümliche Altstadt ging es bis zur St. Nikolaus-Kirche, von der wir einen tollen Ausblick auf das Tal der Thaya hatten.

    Kurz darauf ging es zu unserem Tagesziel Prag, auch die „goldene Stadt“ genannt. Dank der hervorragenden Disziplin der tschechischen Jeeper war die Konvoifahrt das reinste Vergnügen. Auch hatten wir kaum mit Sprachproblemen zu kämpfen, da vielerorts sehr gut Deutsch gesprochen und verstanden wurde. Am Abend luden uns die Jeep-Freunde zu einer tschechischen Nacht ein. Den kleinen Rest der Dunkelheit verbrachten wir im Haus des Präsidenten des Jeep Clubs, der uns mit seiner Familie dankenswerterweise eingeladen hatte und uns die große Gastfreundlichkeit des Landes spüren lies. Am Morgen des 04.11 erlebten wir in der wahrscheinlich schönsten deutschen Botschaft weltweit einen optimalen Pressetermin mit Vertretern aus TV, Radio, Print, Wirtschaft etc.

    Es war schon ein besonderes Gefühl, den Balkon im Palais Lobkowitz zu sehen, auf dem am 30. September 1989 der damalige Außenminister Hans-Dietrich Genscher bekannt gab, das die Ausreise der Flüchtlinge aus der DDR in den Westen nun möglich sei – faktisch der Beginn des Zusammenbruchs des Eisernen Vorhangs. Besonders war auch das unsere Wagen im Botschaftsinnenraum standen, nur einige Meter vom legendären "laufenden Trabi" entfernt.

    Im Anschluss an den Botschaftstermin konnten wir dank der sehr guten Vorbereitung (inkl. aller Polizeibearbeitung) und dem großen Engagement des Jeep Clubs super Fotos an geschichtsträchtigen Orten in Prag machen – vom Wenzelsplatz bis zum Hradschin über den Dächern der Stadt. Am späten Nachmittag wurden wir dann von unseren neuen Freunden zur deutschen Grenze geleitet, wo wir unsere Reise in Richtung Berlin fortsetzten.

    Ich möchte mich an dieser Stelle nochmals für die gewährte Gastfreundschaft sowie die hervorragende und professionelle Vorbereitung durch alle Beteiligten bedanken!

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    Gruß,
    Jan

  • Hallo Jan,

    vielen Dank für Deinen tollen und ausführlichen Berichte.:guru:
    Kann es sein, dass mir 2 Eurer Fahrzeuge am 10.Nov zwischen
    Poznan und Warschau (ca. in der Gegend von Lodz) begegnet sind ?


    LG

    Dieter

  • Tagesbericht 05.11.2008: Berlin

    Das Expeditions-Quintett hatte Quartier bezogen in einem kleinen aber sehr schönen Ferienhaus im Spandauer Bezirk. Spät angekommen hieß es nur noch Wake up Call bei den Kollegen in Limburg bestellen, rein in die Betten und die Augen zu.

    Nicht schlafen konnten sechs Extrem Eventler, die sich in dieser Nacht mit den beiden Roka-Trailern, weiterem Material und dem Notfallschwimmsystem auf den Weg nach Berlin machten.

    Punkt sechs Uhr kam der Weckruf und das Team schälte sich aus den Federn. Heute sollte das Meilenwerk im Herzen Berlins mit seinem stilvollen Ambiente das Projekt Willkommen heißen. Das ehemalige größte Straßenbahndepot begrüßt heute als Forum für Fahrkultur mehr als 450.000 Menschen jährlich. Unser Partner Chrysler hatte hier das Atrium gebucht, wo mit Requisiten der Babelsberger Filmstudios, einem Gespann und Gegenständen unseres Projektes ein echtes Expeditions-Feeling entstand. Eine mobile Gulaschkanone stärkte alle Beteiligten.

    Am Nachmittag dieses Tages fuhren wir zusammen mit Herrn Dr. Lührs, der extra aus Rügen mit seinem Jeep Grand Cherokee angereist war, auf den Pariser Platz, um dort Foto- und Filmaufnahmen für uns zu machen. Aber: wir sollten wiederkommen. Noch am Abend rief die dpa an, und lud uns ein ebenfalls am Brandenburger Tor Fernsehaufnahmen u. a. für den Stern durch zu führen.

    Die zweite Heimat des Teams wurde die Chrysler-Werkstatt in der Seeburger Straße, wo nochmals ein letzter Check der Autos vollzogen wurde. Kühlmittel für die Kälte Sibiriens wurde eingefüllt und Bremsbeläge getauscht. Die wohl kniffeligste Arbeit war es das Fahrwerk zu optimieren. Denn wie sich während der Europatour rausstellte, war das Dämpfer und Federsystem welches uns anstelle des originalen eingebaut wurde keineswegs ausreichend. Zu schwache Federn ließen den Wagen selbst ohne große Beladung zu stark einfedern. Schon in Bratislawa hatten wir gemeinsam mit Chrysler an einer Lösung gearbeitet für das unser Team in Limburg unterdessen die Materialien beschafft hatte. Das Rubicon Express Fahrwerk wird nun von insgesamt 6 zusätzlichen Eibach Federn pro Fahrzeug unterstützt um das System der Autos auch mit Beladung haltbar zu machen. Bis tief in die Nacht brannte das Licht in der Werkstatt und das Technikteam zeigte einen Einsatz bis zum letzten Schweißtropfen – dann war es geschafft! Am Freitagabend rollten die Autos mit den Hängern auf die Berliner Straßen zurück.

    Am Samstagmittag nun geht es über Frankfurt/Oder wo wir nochmals kräftig Bioethanol unseres Partners Alcosuisse auftanken. Die rund 2650 Liter wurden vor einigen Tagen an die Firma „Die Werkstatt“ geliefert, die die 16 Fässer mit eigener Muskelkraft vom LKW entluden. Vielen Dank für den Enthusiasmus und die Hilfsbereitschaft an diese Männer der Tat. Hier warten auch 160 Flaschen ISO HEET, ein Additiv fürs Benzin, das demselbigen Wasser entzieht und somit den Gefrierpunkt senkt. Voll beladen, aber voller Pioniergeist wenden wir uns nun gen Osten und freuen uns auf die nächste Station in Warschau.

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    Gruß,
    Jan

  • Tagesbericht 8.11. - 10.11.2008 Berlin – Grenze Belarus

    Am Samstag haben wir an unserer Unterkunft in Berlin den F1 und den F2 komplett neu beladen. Mit dabei war unser Partner Berthold Wolf, dessen Dachboxen beim Verladen des Materials gute Dienste leisten. Was würde Matthias mit dem ganzen Equipment bloß ohne diese Dachboxen machen?! Zu guter Letzt hat Berthold auf der Dachbox des F2 auch noch eine Ersatz-Frontscheibe befestigt – und wir können die Pacwolf-Boxen trotzdem weiter ohne Beeinträchtigung nutzen. Toll!

    Erster und zugleich wichtigster Stopp auf dem Weg nach Polen war Frankfurt/Oder. Dort haben wir in einer reibungslos verlaufenen Tankaktion 3.000 Liter Bioethanol aufgenommen. Das war definitiv unser letzter Bio-Tankstopp vor Alaska! Innerhalb von drei Stunden wurden alle verfügbaren Tanks in Jeeps und Trailern mit bordeigenen Schläuchen und Pumpe befüllt. Kameramann Peter Renè hat dabei eine unfreiwillige Bioethanol-Dusche genommen. Danach hätte er über längere Zeit in jeder Alkoholkontrolle große Erklärungsnot gehabt – seine Jacke roch nach Alkohol, als hätte er es bereits nachmittags so richtig krachen lassen und eine ausgiebige Vodka-Party gefeiert.

    Gegen Mitternacht sind wir nach Warschau gestartet. Während einer spontanen Pause standen F1 und F2 mit ihren schlafenden Belegschaften für gut zwei Stunden einträchtig nebeneinander auf dem Parkplatz eines polnischen Supermarktes - eine Auszeit, die uns allen gut bekommen ist. Plangemäß und nach reibungsloser Fahrt haben wir am frühen Montagabend Warschau erreicht.

    Vorab: Unser Aufenthalt in Warschau war Dank der fantastischen Vorbereitung durch die deutsche Botschaft in Kooperation mit Hoch-Tief ein rundum gelungenes Erlebnis! Zwar früh, aber erfolgreich ging es los: Matthias hatte einen Termin beim polnischen Frühstücksfernsehen, das Rondo Onz, das Gebäude für Pressekonferenz, Bannerausstellung und die Präsentation unserer Autos war ein Volltreffer - beste Lage, gute Atmosphäre und hohe Aufmerksamkeit für das Projekt. Während der Pressekonferenz zogen unsere Fahrzeuge draußen das Interesse der Passanten auf sich. Nachdem unsere Kontakte in Warschau ihre Unterschriften auf den Autos verewigt hatten, standen Foto- und Filmaufnahmen in der Innenstadt auf dem Programm. Zu Recht ist die völlig zerstörte, aber originalgetreu wieder aufgebaute wunderschöne Altstadt Weltkulturerbe! Nach Schlossplatz und Altstadtmarkt war der abschließende Blick vom Kulturpalast auf Warschau von oben noch einmal ein echtes Highlight. Für diesen hervorragend vorbereiteten Tag möchten wir uns noch einmal ausdrücklich bei der Botschaft und Hoch-Tief bedanken.

    Auf dem Weg nach Minsk wartete die nächste Herausforderung auf uns: An der Grenze zu Weißrussland soll für das Buch zur Expedition eine Trucker-Story entstehen. “Das lange Warten” ist der Arbeitstitel des Kapitels. Bedauerlicherweise wurde das auch zu unserem Motto der nächsten 24 Stunden. Ein polnischer Grenzbeamter hat uns zunächst mit der Begründung, dass die Gespanne zu groß seien, die Weitereise nach Belarus verweigert. Bei unserem zweiten Versuch, diesen geplanten und vom Limburger Team vorbereiteten Grenzübergang zu passieren, hieß es dann, von polnischer Seite, Weißrussland würden uns definitiv nicht einreisen lassen. Druck und Sturheit der polnischen Grenzbeamten haben uns veranlasst, eine Alternative für unseren Grenzübertritt zu suchen und zur Trucker-Grenze zu fahren. Damit fing unsere Tour de Force erst richtig an. Mit viel Geduld gelang es Matthias, uns nach dreistündiger Verhandlung wenigstens den Weg aus Polen heraus zu sichern. Obwohl die deutsche Botschaft und unser Team im Vorfeld unserer Ankunft an der Grenze alle Formalitäten geklärt hatten, wurden die A.T.A. Carnets immer wieder zum Knackpunkt der Grenzpassagen – die Formulare zur Beschleunigung der Zollabfertigung unseres gesamten Equipments. Die Bearbeitung dieser buchdicken Formularbündel nimmt Stunden und Stunden in Anspruch. In unserem Fall Grund für fast 17 Stunden nervenaufreibender Warterei und zermürbender Diskussionen. Schließlich brachte die deutsche Botschaft den Prozess in Bewegung: Hätte sie sich nicht auf höchster Ebene bei den weißrussischen Regierungsstellen für uns umfangreichst eingesetzt, hätte die Sondergenehmigung für unsere Expedition wahrscheinlich noch länger gedauert. In bester Absicht und gut vorbereitet sind wir an der Grenze zu Weißrussland eingetroffen – danach fuhren wir müde und etwa einen Tag später als geplant nach Minsk.

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    Gruß,
    Jan

  • 11.-13.11.2008: Minsk - Grenze Belarus/Russland - Moskau

    Grenzgang im Schlaf

    Der Start in den Dienstag kam uns sehr entgegen: Die langwierige Grenzquerung Polen/Weißrussland noch in den Knochen, waren wir alle froh, in Minsk direkt im Hotel des IBB, in dem auch die Pressekonferenz stattfand, zu übernachten. Von den Mitarbeitern der Deutschen Botschaft und dem IBB-Team bestens betreut und vorbereitet, fand unsere Projekt-Präsentation mit Simultanübersetzung im gut gefüllten großen Konferenzsaal statt. Das Interesse der weißrussischen Medien und anderer Interessierter war groß – die Verbreitung der News über die Expedition ging entsprechend schnell: Schon auf dem Weg zur russischen Grenze trafen wir auf eine Tankwartin, die gerade zuvor eine Meldung über uns im Fernsehen gesehen hatte. Sie war absolut begeistert, dass wir nun an ihrer Tankstelle Benzin nachtankten.

    Matthias tauschte sich nach der Pressekonferenz in einem interessanten Termin mit dem stellvertretenden Umweltminister und seinen Mitarbeitern über erneuerbare Energien aus. Spontan lud das Umweltministerium weitere Pressevertreter zu unserem nachmittäglichen Besuch der Nationalbibliothek ein. Hier gab es für Matthias außerdem spontan einen überaus interessanten Erfahrungstausch unter Expeditionsleitern: Vladimir Drabo, ein Expeditions-Kommandeur aus Minsk, hat bereits vier mal versucht hat, die Beringstrasse zu überfahren. Kurzfristig war er zur Nationalbibliothek geeilt, um Matthias und Evgeny persönlich kennenzulernen. Er schenkte unseren beiden Fahrern jeweils ein Buch über seine Expedition. Und er lud Matthias spontan zur Durchführung einer gemeinsamen Expedition ein – zur Durchquerung des Südpols. War dieses Zusammentreffen der beiden Expeditionsleiter der Startschuss für ein neues großes Projekt?!

    Die weißrussische Nationalbibliothek, die wir nachmittags mit einer individuellen Führung besuchten, war ein Lehrstück in Symbolik: Das faszinierende Gebäude in Form eines Diamanten ist Symbol für den überaus großen Wert des Wissens. Zum Abschluß der Besichtigung fanden wir uns auf dem höchsten Punkt in ganz Weißrussland wieder, auf der 74 Meter hohen Dachterrasse der beeindruckenden Bibliothek. Begeistert über den erfolgreichen Verlauf des Tages, die wirklich interessanten Gespräche und Kontakte und das schöne Besichtigungsprogramm machten wir uns am frühen Abend auf den Weg zur weißrussischen Grenze, an der wir gegen Mitternacht ankamen.

    Nach einer kurzen Schlafpause erfuhren wir, dass die Carnets ATA erst morgens um neun Uhr bearbeitet werden könnten – wir schliefen direkt weiter, allerdings ohne unsere Uhren um eine weitere Stunde auf die russische Zeit vorzustellen. Das Klopfen eines Grenzbeamten an die Scheiben des F1 weckte uns. Er nahm unsere Formulare zur Bearbeitung mit. “Manchmal klappt Grenzabfertigung im Schlaf”, dachten wir zu dem Zeitpunkt positiv überrascht. Kurze Zeit später wurden wir zum etwa 80 Kilometer entfernten Hauptzollamt in Smolensk eskortiert. Wir erhielten Anweisung, die Fahrzeuge auf einem umzäunten Areal im hinteren Teil des Hofes abzustellen, die Jeeps zu schließen und diesen Teil des Zollhofes umgehend zu verlassen. Hinter uns fiel eine Tür ins Schloß des hohen Drahtzaunes. Jetzt waren die Fahrzeuge vom russischen Zoll sichergestellt. Spätestens jetzt war uns allen klar, dass auch diese Grenzpassage keine einfache Angelegenheit werden würde.

    Matthias erstes Verhandlungsergebnis war wenig erfreulich: Uns wurde die Einreise verweigert. Mit intensiver Unterstützung der Deutschen Botschaft, Intervention auf höchster Ebene und wohlwollenden Grenzbeamten ist es auch an dieser Grenze gelungen, unseren zunächst schlechten Ausgangspunkt in einen Grenzgang zu verwandeln. Allein die lange Wartezeit für das Team und die anstrengenden Verhandlungen für Matthias machten diese beiden letzten Grenzdurchfahrten zu schwierigen Angelegenheiten. Unser Fazit: 80 Stunden, zwei Grenzen, 30 Stunden Warten. Wie gut, dass im Expeditions-Zeitplan für diese kritischen Punkte von Anfang an genug Zeitpuffer vorgesehen war!

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    Gruß,
    Jan

  • 14.-17.11.2008: Moskau - Kazan

    Unverdächtig Fahren

    “Eine vierte Runde fahren wir lieber nicht, sonst wirken wir vielleicht irgendwie verdächtig”, ermahnen wir uns bei unserem dritten Einkehrschwung in die Touristen-Runde um den Kreml und die Basilica in Moskaus Zentrum. Also übten wir uns im “unverdächtigen Fahren” und genossen die Moskauer Sehenswürdigkeiten bei herrlichem Sonnenschein während unseres Fotoshootings. Selbst den Strech-Limousinen, die in einer für uns Westeuropäer außergewöhnlichen Dichte mit Hochzeitspaaren drin rund um die Basilica gecruised sind, ist es nicht gelungen, die Aufmerksamkeit der moskauer Passanten von unseren Expeditions-Gespannen abzulenken.

    Die Mitarbeiter des Wirtschaftsministeriums, der Deutschen Botschaft und hochrangige Vertreter unserer Partner Jeep und Goodyear haben uns einen wirklich angenehmen Aufenthalt und eine sehr gut besuchte Pressekonferenz bereitet. Die Präsentation der Expedition bot gerade für die zahlreichen Automobil-Journalisten im Zusammenhang mit Informationen über die Einführung des Jeep Wrangler Rubicon in Russland eine Fülle von berichtenswerten News – erste Ergebnisse waren schon abends auf russischen Homepages zu sehen. Eine ganz besondere Ehre war für uns alle die zwei Nächte in den Wohnungen auf dem Botschaftsgelände, eine weltweit einmalige Übernachtungsmöglichkeit. Für die starke Unterstützung und die große Hilfsbereitschaft in Moskau möchten wir uns auf diesem Weg unbedingt noch einmal bedanken.

    Ansonsten wurden die zwei Tage in der russischen Hauptstadt von Veränderungen im Team und aktuellen Lageberichten zum Wetter geprägt. Lena, die Fotografin der ersten sechs Expeditionswochen, wurde von Joachim Stretz, dem neuen Fotografen an Bord, abgelöst. Darüber hinaus sind Nastja Zilich und Jürgen Graf von Moskau aus am Samstag wieder nach Hause geflogen. Nastja Zilich hat die Expedition von Warschau nach Moskau begleitet um vor allem bei den Grenzübergängen zu dolmetschen. Jürgen Graf hat die große Pressekonferenz in Moskau mit vorbereitet und weitere administrative Angelegenheiten geregelt. Evgeny hat die Auszeit genutzt, um seine Mutter zum 90ten Geburtstag zu besuchen und sich richtig auszuschlafen. Ausgeruht und voller Elan ist er gestern wieder zu dem Team dazu gestoßen. Außerdem werden wir bis Novosibirsk von einem Praktikanten der Deutschen Botschaft in Moskau begleitet. Er spricht Russisch und unterstützt uns insbesondere bei den zahlreichen Polizei-Kontrollen auf der Strecke.

    Das Wetter ist immer wieder Thema: Während wir in Moskau in quasi jedem Gespräch hören, dass es für diese Jahreszeit viel, viel zu warm ist und es normalerweise längst überall weiß und klirrend kalt sein müsste, erreichen uns über das Altaigebirge erste Schneeberichte. Im Altai liegt so viel Schnee wie schon seit Jahren nicht mehr. Diese Informationen fließen neben unseren bisherigen Grenzerfahrungen schon jetzt in die weitere Planung unserer Tour ein – Matthias unternimmt aktuell Anstrengungen, das Treffen mit unserem Guide neu zu terminieren und die Grenzdurchfahrten vorzubereiten. Unser Ziel dabei ist ein Zeitplan, der möglichst alle Rahmenbedingungen berücksichtigt und dann tatsächlich auch bei extremer Schneelage von uns eingehalten werden kann.

    Von Moskau aus sind wir Sonntagnacht – nachdem wir das Gepäck aller neuen und alten Fahrer und das gesamte Equipment komplett neu gestaut haben – in Richtung Ekatarinenburg gestartet. Unser Weg zur ersten Zwischenstation, der alten Tartarenstadt Kazan, führt uns entlang der Volga, die mit 3.700 Kilometern der längste Fluss Europas ist. Das leicht hügelige Volga-Delta hält für uns vor allem eine Erkenntnis bereit: Die beiden Trailer sind einsame Spitze! Mit Schwimmpontons und deren Aufhängung, jeweils 1.000 Litern Bioethanol in den Tanks und weiteren verzurrten Materialen wie beispielsweise Ersatzreifen, bringt jeder Hänger ein Gewicht von 4,5 Tonnen auf die Waage. Bei Straßenverhältnissen, die von extremsten Bodenwellen und Spurrillen bis hin zu unbefestigten und plötzlich abfallenden Straßenrändern alle möglichen Erschütterungen und Unebenheiten für uns parat halten, ist es unglaublich, wie gut die Trailer hinter unseren Jeeps herlaufen. Von Kazan aus führt uns unser Weg über Perm nach Ekatarinburg – die Straßen werden sicherlich nicht besser werden...

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    Gruß,
    Jan

  • 17.-19. November 2008: Kazan - Ekatarinburg

    Von Kazan aus sind wir anders als zunächst geplant nicht über Perm, sondern über die Stadt Ufa nach Ekatarinburg gefahren. Auf uns warteten 1.200 Kilometer, die wir in einem Stück zurücklegen wollten, um wirklich am Donnerstagmorgen unser Projekt in Ekatarinburg präsentieren zu können. Ein erneuter Blick auf die Karte und Gespräche mit den Journalisten, die Chrysler Russland in einem Begleit-Commander mit uns auf die Reise geschickt hat, haben uns zur Routenänderung bewogen. Der Grund: Hier sollten die Straßen besser sein, als bei dem Weg über Perm.

    Unterwegs erwartete uns ein echtes Russland-Highlight: Wir haben den Ural überquert. Zwar lagen nur die südlichen Ausläufer dieses bis zu 3.000 Meter hohen Gebirges auf der Strecke, aber es hat gereicht, um immer wieder im zweiten Gang im Schneckentempo die Berge hochkrabbeln zu müssen. Wie gut, dass die Straßen noch schnee- und eisfrei waren und wir den Großteil des Urals nachts bewältigt haben! Das übliche tagtägliche Aufkommen an Lastern gepaart mit schlechten Witterungsbedingungen hätte vermutlich bedeutet, dass wir die gesamten ca. 800 Kilometer Gebirge in Abgaswolken und im ersten Gang hätten zurücklegen müssen. So haben wir wenigstens Berg runter ein bisschen Tempo zulegen können. Und wir wurden gegen Morgen von einem wunderschönen Sonnenaufgang hinter den Bergen für die langsame nächtliche Fahrt vollends entschädigt. Die Berglandschaft und die braune, herbstliche Tundra waren eine gute Gelegenheit für unseren Fotografen, beeindruckende Landschaftsaufnahmen zu machen.

    Vielleicht noch kurz ein Wort zu den besseren Straßen auf der Strecke Kazan – Ekatarinburg: Wie die schlechteren Straßen ausgesehen hätten, wissen wir erfreulicherweise nicht. Die Strecke, auf der wir unseren Weg zurückgelegt haben, hat sich durch extreme Spurrillen, Bodenwellen und zum Teil heftigste Schlaglöcher ausgezeichnet. Insbesondere an den Brücken in den Tälern wurden wir bei schnellerem Tempo durch schwere Unebenheiten regelmäßig erschüttert. Erstaunlich, dass trotzdem immer einer von uns schlafen konnte. Unterwegs haben wir mit dem F1 ein gigantisches Schlagloch getroffen, erfreulicherweise ohne Konsequenzen für das Fahrzeug. Als wir anhielten, um unsere Situation zu checken, stand direkt am Straßenrand ein Russe, der an seinem Pkw den hinteren linken Reifen wechselte. Ganz offensichtlich war er unmittelbar vor uns durch dieses Riesenloch gefahren.

    Eigentlich ist der Höhepunkt der Expedition ja die Überfahrung der Grenze zwischen zwei Kontinenten. Wir haben diese Idee schon einmal von der Beringstrasse vorgezogen und die Kontinentverbindung geübt: Am frühen Morgen haben wir die Kontinente-Grenze zwischen Europa und Asien überfahren – allerdings ohne Eis, ohne Wasser, ohne montiertes Sicherheitssystem, sondern gefahrlos auf einer ganz normalen Bergstraße. Ein haushohes Steinmonument mit zwei Hinweisschildern “Europa” und “Asien” hat an der Straße die Linie markiert, an der die Kontinentgrenze liegt.

    Nachdem wir am frühen Morgen bei einem Tankstop einen schnellen Kaffee getrunken und beschlossen haben, erst noch ein bisschen zu fahren und später zu frühstücken, gab es gegen zehn Uhr, zahlreiche Foto-Stopps später, eine richtige Rast. Die vier Fahrer – im F1 das Team Matthias und Astrid, im F2 Evgeny und Jockel – hatten sich die ganze Nacht hindurch mit Fahren und Schlafen abgewechselt, so dass sich alle auf ein richtiges Frühstück freuten. Allerdings hatten wir die Rechnung ohne die erneute Zeitverschiebung gemacht. Tourplan und ein Handy mit aktivierter Zeitzonen-Automatik ließen keinen Zweifel: Der Morgen war rum, es war bereits zwölf Uhr mittags. Kurzerhand wurde der Frühstückstermin übersprungen und mit Schaschlik, Salat und Borschtsch in ein kräftigendes Mittagsessen verwandelt.

    Jetzt sind wir in Ekatarinburg, wo wir am Donnerstag in der Technischen Hochschule die Expedition vorstellen. Von hier aus geht es am Freitagmorgen weiter auf eine kürzere Etappe nach Tjumen. Wir werden wiederum von dem Jeep Commander und zwei von Chrysler eingeladenen Journalisten begleitet. Darüber hinaus nimmt ein weiterer Journalist auf Einladung unseres Partners Goodyear im F1 Platz.

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    Gruß,
    Jan

  • 20.-22.11.2008: Ekaterinburg - Tyumen

    Zwei Städte – zwei erfolgreiche Tage

    Über Nacht, kurz nach unserer Ankunft in Ekatarinburg, hat es zum ersten Mal leicht geschneit:Als wir morgens aus den Hotelfenstern auf die Autos schauten, war alles mit einer dünnen Schneeschicht bedeckt. Leider waren die Temperaturen nicht tief genug, um die leichte Zuckerschicht zu erhalten. Schade! Stattdessen war ganz Ekatarinburg innerhalb weniger Minuten mit einer dicken braunen Schlammschicht bedeckt. Kurze Zeit später, die wenigen Kilometer vom Hotel bis zur Technischen Hochschule waren weit genug, hatten auch F1 und F2 eine zentimeterdicke Schlammpackung aufgelegt. Die Autos sahen aus wie nach härtestem Offroad-Einsatz.

    In Ekatarinburg waren wir von der Generalkonsulin und der Technischen Hochschule eingeladen, unser Projekt zu präsentieren. Wir wurden vom Hochschulpräsidenten persönlich begrüßt und über die Technische Hochschule mit ihren 43.000 Studenten informiert. Zur Expeditionspräsentation, die hervorragend vom Konsulat vorbereitet wurde, waren sowohl Studenten als auch Pressevertreter, vor allem aber zahlreiche TV-Teams mit Kameras, anwesend. Der Erfolg dieser Veranstaltung hat sich entsprechend direkt bemerkbar gemacht: Wir waren die Attraktion der Hauptnachrichten um 20 Uhr im zweiten russischen TV-Kanal! Neben Aufnahmen von Jeeps und Trailern waren auch Interviews mit Matthias und Evgeny zu sehen. Seither sind wir in ganz Russland bekannt!

    In einem entspannten Tagestrip haben wir die 350 Kilometer von Ekatarinburg nach Tyumen zurückgelegt, wo wir von der Stadtgrenze direkt zum größten Chrysler-Center Eurasiens begleitet wurden. Nachdem unsere Autos schon für die Werkstatteinfahrt in Ekatarinburg zu hoch waren, sollten wir jetzt hier zum Check in die Werkstatt fahren. Eine Aktion, die in sekundenschnelle die Nerven aller Beteiligten blank legte. Matthias hatte noch nicht einmal Zeit, die anwesenden Chrysler-Vertreter zu begrüßen. Stattdessen kam ein Wachmann in Uniform und machte uns lautstark klar, dass wir mit unseren Gespannen dort sofort verschwinden sollten. Währenddessen hatten sich unsere russischen Mitfahrer bereits mit den Werkstattmitarbeitern verständigt und legten los. Evgeny vollführte mit dem F2-Gespann auf dem Hof ein Wendemanöver, das den Trailer ins Schlingern brachte und bugsierte den Jeep mit einem Journalisten auf der Motorhaube in die Werkhalle. Gleichzeitig begannen bereits zwei Chrysler-Mitarbeiterinnen damit, unsere vollständig verdreckten Autos zu waschen, und wir mussten unser Gepäck für die Hotelübernachtung entladen. Hektik brach aus, Matthias wurde laut.

    Diese Ankunft an der Werkstatt hat uns deutlich gezeigt, was Expedition heißt: Obwohl alles bestens geplant und vorbereitet ist, müssen wir alle jederzeit mit unvorhersehbaren Situationen rechnen, die von dem gesamten Team höchste Konzentration und Kooperation verlangen. Die so entstehende Anspannung kann sich dann, wenn es zusätzlich auch noch hektisch wird, schon mal lautstark entladen. Aber kein Sturm ohne darauffolgende Ruhe: Das Treffen mit örtlichen Pressevertretern im Chrysler-Center fand in ausgesprochen freundschaftlich-entspannter Atmosphäre statt. Die Journalisten waren extrem interessiert und die drei Vertreter von Automobil-Zeitschriften, die derzeit mit uns unterwegs sind, haben sich super in unser Team eingegliedert. Erstmalig hat nicht nur Matthias allein die Story der Expedition erläutert. Er wurde sowohl bei der Übersetzung als auch bei der Darstellung der Expedition tatkräftig von den drei mitreisenden russischen Pressevertretern unterstützt.

    Am Sonntagmorgen sind wir früh in Tyumen aufgebrochen. Unser Weg führte uns weitere 650 Kilometer nach Osten – dabei schien uns die Sonne von Omsk entgegen und hat uns den Weg zum nächsten Etappenziel gewiesen. Diesem hellen Licht sind wir gerne gefolgt.

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    Gruß,
    Jan