Mein persönlicher Offroadvergleich

  • Hallo,

    in den letzten Tagen habe ich mein persönliches Ausscheidungsrennen für die Sommertour nach Rumänien gemacht. Zur Auswahl stand der voll aufgerüstete Touareg (inkl. Unterfahr- und Schwellerschutz) und der Jeeo Wrangler Rubicon (aktuelles Modell).

    Letztes Jahr bin ich die etwas leichtere Tour noch mit dem V10TDI gefahren und war begeistert. Allerdings habe ich die "Sonderprüfungen" nicht mitgemacht und das Auto zu schonen und war besonders fasziniert von dem Mercedes G mit riesigen MT-Reifen - da verlor jedes Geröll seinen Schrecken. Ein großer Nachteil des T. ist daher auch die Reifengröße. Das ist mit den 18" (beim V8 bzw. V10 geht es ja nicht kleiner) auch als AT einfach zu wenig Gummi.

    Für solche Fälle hatte ich mir daher dann doch den oben erwähnten Jeep zugelegt. Allerdings geht es ja auch darum, mehrere 1000 km in relativ wenigen Tagen zurück zu legen und da kommt automatisch die große Stunde des T.: für Langstrecken gibt es z.Zt. für mich nichts besseres als meinen halbautomatischen T. (Abstandsradar, Spurwechselassi und Dynadio zum entspannten cruisen).

    Letztes Jahr war der T. einfach optimal. Dieses Jahr ist die Situation aber anders: kaum unbegrenzte Autonbahn und spätestens ab Rumänien eher holprige Straßenbeläge.

    Daher beinhaltete mein Testprogramm 2 Schwerpunkte: Klettern und Wald- und Feldwege in möglichst hohem Tempo. Dank des vielen Regens der letzten 2 Wochen waren die Testbedingungen sehr gut.

    Zuerst habe ich mir daher eine Böschung ausgesucht, um endlich mal einen wirklichen Vergleich zu haben. Und der war doch überraschend deutlich. Zuerst bin ich die Strecke mit dem Rubi gefahren - ohne zu zögern die Böschung hoch und fertig. Die Verschränkung ist genial (Stabis ausgehängt) und dank 3 Sperren und der AT-Bereifung ging er mit Untersetzung mit Standgas die Böschung hoch. Kein Problem.

    Besonders auf dem 1. Bild ist es gut zu sehen, wie steil es dort war - auf der anderen Straßenseite nämlich. Die Böschung dort war etwas niedriger als meine eigentliche Teststrecke.

    Und nun der T. Er kippte gleich heftig zur Seite - es fehlt einfach an Verschränkung und dadurch das er auch etwas rutschte (dürfte an den Reifen gelegen haben - Winterreifen sind halt keine ATs) war das Gefühl deutlich unsouveräner als mit dem Rubi. Außerdem brauchte er Schwung - der rubi nicht, denn der T. hatte nicht immer alle 4 Räder am Boden - der Rubi schon.

    Auch auf den Bildern sieht man doch sehr deutlich: obwohl ich mit dem T. noch gar nicht richtig im Hang stehe, hat er schon deutlich mehr Schräglage als der Rubicon. Dieser Unetrschied ist im Gefühl, d.h. im Auto noch viel beeindruckender.

    Aber o.k. das zeigt ja auch: der T. kann genug für den Normalbürger. Daher zu den Wald- und Feldwegen. Hier fiel dann die Entscheidung. Und auch hier sind es eher Randfaktoren die wichtig waren: mit dem Rubi war es mir einfach egal, ob Zweige gegen den Lack schlugen oder nicht :D ...

    Aber: auch auf den Feldwegen bin ich lieber mit dem Rubi geheizt - der Touareg ist dafür ein wenig zu straff gedämpft und mir irgendwie auch zu schade zum verheizen. Wo ich dem T. nicht mehr als 50 km/h zumuten wollte bin ich mit dem Rubicon nicht nur locker 60 und mehr gefahren - es war auch weniger materialmordernd (gefühlt).
    Schon letztes Jahr in den Alpen fiel doch deutlich auf: wenn die Strecke richtig ruppig wurde, sind die klassischen Geländewagen (Defender usw.) einfach viel schneller als ich gefahren - Rahmen und 2 Starachsen sind dann dem SUV einfach überlegen.

    Fazit: überall wo ich hinwill, komme ich mit dem T. auch hin - da bin ich sicher. Aber bestimmte Dinge machen mit einem Spezialisten wie dem Rubi einfach mehr Spaß. Am liebsten würde ich die Sommertour mit beiden unternehmen - einen beseren Vergleich kann ich gewiß nicht bekommen. Am Ende werde ich mich aber entscheiden müssen und das wird dann das weiße Auto sein. Eine Zeit lang hatte ich mir mal überlegt, mir einen 2. "Gelände-T" zuzulegen: in weiß (wegen der Kratzer, mit dem V6TDI (wegen der dann möglichen 17") usw. Aber mit vollem Geländetrimm wäre der einfach zu teuer geworden.

    Was dem Touareg im Gelände neben mehr Gummi auch o´der besser vor allem fehlt: Verschränkung. Und da könnte eigentlich nur so etwas wie beim Disco oder Range helfen: eine Luftfederung mit aktivem Ausgleich. Eine so künstlich nachgebildete Starachse würde den T. deutlich nach vorn bringen, denn die Böschungswinkel stimmen. Und wenn es dann auch noch gelänge, wie beim Range auch bei ausgefahreneer Luftfederung noch einen Federweg zu haben, dann wäre der Wagen nahe an meiner persönlichen Perfektion. Wenn der Touareg II so eine Luftfederung erhält, wird er wieder voll auf Offroad ausgelegt und gekauft. Sollte es bei der jetzigen Lösung der Luftfederung bleiben, würde ich wohl nur die Straßenversion, d.h. ohne Untersetzung usw. odern. Als Reisewagen ist der T. schon jetzt perfekt - ich genieße jede längere Fahrt. Als Geländewagen ist er ein guter Kompromiß. Der Jeep ist genau umgekehrt zu sehen: als Geländewagen unglaublich gut, als Straßenfahrzeug noch erstaunlich gut.

    Ich hoffe, ich bin jetzt niemanden zu nahe getreten. Vielleicht macht VW ja ernst und baut mir meine Traumfederung in den T.II ein. Wenn ich das heute wüßte, könnte ich es kaum noch erwarten, so ein Auto zu fahren.... :Applause:

    Nachtrag: Ich werde in jedem Fall den T. mal in einem richtigen Offroadgelände bewegen. Mal sehen wie es dann steht.

  • Prima Bericht, vielen Dank. Was die Offroad- Möglichkeiten abgeht, da spielt der Rubi ja schon in einer anderen Liga, er heißt ja nicht von ungefähr Rubicon, Wikipedia schreibt dazu „Der Rubicon (trail) gilt heutzutage als eine der schwierigsten Strecken der Welt, die man mit einem Fahrzeug bezwingen kann“
    http://www.rubicontrail.com/photos.html

    .... Am liebsten würde ich die Sommertour mit beiden unternehmen....

    Der T kann den Rubi ja wohl problemlos auf einem Anhänger ziehen….

    Gruß,

    Frank

  • Hallo veah1122,

    vielen Dank für deinen tollen Bericht. Was hat der Dicke hier für Reifen drauf, ich vermute mal M+S :denker: . Für den V8 könntest du dir die General Tire Grabber AT gönnen, die sind recht grobstollig und funktionieren prima. Für meinen V6 TDI habe ich mir trotzdem mal die MT besorgt und bin schon gespannt, wie die sich bewähren :zwinker: .

    Grüße von Stephan :winken:

  • Sehr schoener Bericht :Applause: aber eine kleine Anmerkung sei erlaubt. Den einen mit AT Reifen testen und der Dicke bekommt "nur" die Winterreifen :denker: schade, denn so ist der doch tolle Vergleich etwas ins Wanken geraten. Ist aber nur meine Meinung und soll auf gar keinen Fall deinen Bericht negativ belasten.
    Gruss Kurt
    :winken:

  • Erst einmal vielen Dank für die eher positive Aufnahme des Vergleichs. Da war ich mir nicht ganz so sicher.
    Zum Thema Reifen: ich ging ja wegen der Winterreifen auch davon aus, das der T. deswegen anfing zu rutschen. Bei "identischer" Bereifung wäre das sicher weggefallen. Die stärkere Neigung und das damit verbundene unsichere Gefühl liegt aber an der Verschränkung, d.h. es bleibt ein Unterschied: 4 Räder immer am Boden (und auch noch starr per Sperren miteinander verkoppelt) wie beim Rubicon sind auch bei vergleichbarer Bereifung nicht zu toppen.
    Aber zuviel Perfektion macht ja dann auch keinen Spaß mehr, oder? :denker:

    Obwohl - gerade weil der T. ansonsten nahe der Pefektion ist, ist er ja mein absoluter Favorit.

    Das hat auch was mit "sich trauen" zu tun. Beim Riubicon habe ich viel weniger Hemmungen. D.h. das volle Potential des T. würde ich wahrscheinlich nie austesten, aus Angst das Auto zu beschädigen.

  • Prima Bericht, vielen Dank. Was die Offroad- Möglichkeiten abgeht, da spielt der Rubi ja schon in einer anderen Liga, er heißt ja nicht von ungefähr Rubicon, Wikipedia schreibt dazu „Der Rubicon (trail) gilt heutzutage als eine der schwierigsten Strecken der Welt, die man mit einem Fahrzeug bezwingen kann“
    http://www.rubicontrail.com/photos.html


    Der T kann den Rubi ja wohl problemlos auf einem Anhänger ziehen….

    Gruß,

    Frank

    Nachdem ich im letzten Herbst den V8 Touareg mit 265-60/R18 Goodyear Wrangler At's so richtig mal zum Offroaden nach Moab genommen habe, war ich absolut ueberrascht, was dieses Fahrzeug alles kann! Aber alles was der Dicke im gelande kann, kann der Rubicon noch viel besser, und daher trage ich mich mit dem Gedanken, eine alten Wrangler zu kaufen, den entsprechend umzubauen, und dann mit einem Anhaenger zu den verschedenen "Spielplaetzen" zu ziehen.

    Interessanterweise habe ich im letzten Jahr um Moab keinen einzigen Landrover gesehen, aber ein paar andere touaregs. Koennte es daher sein, dass die Landis sich nicht so gut fuer Rock Crawling auf Slip Rock eignen? :confused:

  • Nachdem ich im letzten Herbst den V8 Touareg mit 265-60/R18 Goodyear Wrangler At's so richtig mal zum Offroaden nach Moab genommen habe, war ich absolut ueberrascht, was dieses Fahrzeug alles kann! Aber alles was der Dicke im gelande kann, kann der Rubicon noch viel besser, und daher trage ich mich mit dem Gedanken, eine alten Wrangler zu kaufen, den entsprechend umzubauen, und dann mit einem Anhaenger zu den verschedenen "Spielplaetzen" zu ziehen.

    Interessanterweise habe ich im letzten Jahr um Moab keinen einzigen Landrover gesehen, aber ein paar andere touaregs. Koennte es daher sein, dass die Landis sich nicht so gut fuer Rock Crawling auf Slip Rock eignen? :confused:




    Das ist eine gute Frage! Die Landis werden ja gerne für Saharatouren bzw. Nordafrika allgemein geordert. Und natürlich als echte Arbeitspferde. Rockcrawling ist definitiv eine Sache für umgebaute Wrangler u.ä. kurzbauende Autos. Der Touareg ist recht ausgewogen proportioniert - nicht zu lang, ganz gute Winkel (mit Luftfederung) das erhöht natürlich sein Einsatzprektrum.

    Eigentlich bräuchte man mindestens 3 Geländewagen: ein Buschtaxi oder einen Defender für Fernreisen ohne vernünftiges Straßen- und Werkstattnetz. Einen Rubicon für den ultimativen Spaß im Gelände und einen Touareg für alles andere inklusive Standardgelände (z.B. wie bei mir die Fahrt zur Baustelle des Eigenheims :) ).

    Tja - da das aber ein recht teures Vergnügen ist, kommen Allrounder wie der Touareg und aus meiner Sicht auch gerade noch der aktuelle G durchaus zu ihren Ehren. Nur mein T. ist mir dafür etwas zu gut, sprich zu teuer. Manchmal ist weniger mehr oder so ähnlich. :winken:

    Schade das es die Expeditionsausführung beim T. nicht mehr gibt.

  • ....Schade das es die Expeditionsausführung beim T. nicht mehr gibt....



    Warum ist das schade?

    UFS kann man an jeden Dicken dranbauen, gleiches gilt fuer die Warnwinch. Der Dachkorb ist auch durch andere Loesungen zu ersetzen.....?

    Dann verzichtet man auf das Luftfahrwerk und verbaut das Hoeherlegungskit von Taubenreuther o.ä.

    Casus Knacksus: das aussenliegende Ersatzrad.....?! Aber auch das gab/gibt es als Sonderausstattung fuer alle anderen Ts.

    Fuer all diese Modifikationen rief VW damals mehr als 10.000Euro auf - kein Wunder das dieses "Sondermodell" eingestellt wurde.

    :denker:

  • Werde ich gleich mal ausrechnen, was das dann kosten würde.




    VW Individual UFS: ca. 4.500Euro
    WarnWinch: ca. 2.000Euro
    3M Schutfolie: ca. 1.000Euro
    African Outback Dachtraeger: ca. 600Euro
    5 MT-Reifen GY MTr: ca 550Euro
    Hoeherlegung: ca. 1.500Euro

    Sandschaufel und ein paar Klappstuehle dabei - FERTIG!

    Bei Deiner Suche solltest Du Seikel / Taubenreuther und die anderen "usual suspects" mit einbeziehen.


    :zwinker:

  • Dann muesstest Du aber um Pfuetzen einen Weg herum suchen - bei einer Wattiefe von 25cm.......!!!!

    :D

    Geil der Offroad-Tiguan - hauptsache erstmal ne fette Auspuffanlage dranschrauben und so den Boeschugnswinkel kaputt machen, typisch Showcar, alles montieren - auch wenns keinen Sinn macht. Leider kann man den UFS nicht sehen?!

    :lach:


  • Was mich eigentlich verwundert, sind die extrem hohen Kosten des Unterfahrschutzes bei VW. Da ich seit einigen Monaten auch gleucklicher Besitzer eines Subaru Outback bin (uebrigens mit fast der gleichen Farbe wie mein Dicker), hab ich mich auch da mal nacjh solchen Sachen umgesehen, und fand das ein sehr solider Unterfahrschutz (zweiteilig, Vorderwagen und hinteres Differential) fuer nur 350 Dollar zu haben ist, und bei allen Testberichten hervorragend bewertet wird!

    Wird da bei VW und Co. nur Geld gescheffelt, ala, das Fahrzeug ist teuer, da kann der Unterfahrschutz auch etwas mehr kosten?

  • Wird da bei VW und Co. nur Geld gescheffelt, ala, das Fahrzeug ist teuer, da kann der Unterfahrschutz auch etwas mehr kosten?

    Der UFS von VW ist schon ein kompletter Schutz. Absolut komplett. Die anderen schützen meist nur Motor und Getriebe und sind auch im Bereich von 500 € zu haben. Aber sobald es an Schweller- und Tankschutz geht wird es sehr teuer.

  • ....Aber sobald es an Schweller- und Tankschutz geht wird es sehr teuer....



    So ist es leider, vernuenftige Aftermarket-UFS gibt es durchaus fuer 500-600Euronen, das beinhaltet dann aber "nur" Motorschutz-, Getriebe und Differentialschutz.

    Ferner darf man nicht vergessen, daß Aluminium mittlerweile schweineteuer geworden ist.

    PS: 4.500Euro fuer den Individual UFS ist sogar noch niedrig kalkuliert, selbst im Konfigurator wird er mit 5.040Euro ausgewiesen.

    :zwinker:

  • Den UFS kann ich ja von meinem V8 abschrauben... :)

    In der Offroad 07/2005 gab es mal einen Vergleich von Höherlegungen für den T. Die Ausgabe habe ich mir mal nachbestellt - mal sehen was dabei rauskommt.

  • Bei Mercedes kostet der technische Unterfahrschutz für den ML ab Werk nur 110€.
    Bei dem Preis kann man den glatt mitbestellen.
    Mal sehen ob der was taugt.
    Übrigens soll er schon in Deutschalnd sein und in den nächsten Tagen zu uns kommen:D


    Mit freundlichen Grüßen

    Laminaeht

  • Servus,

    [...]Ganz unten auf der Seite ist ein kleines Bildchen.[...]




    naja. Das ist ja eher ein Auffahr-Schürzchen...wenn es dann noch aus Plastik ist, ist es genauso ein Schrott wie der Votex-Mist beim Dicken...nur für die Optik.

    Aber selbst wenn er aus Metall sein sollte, hat er ja im eigentlichen Unterbodenbereich keine Wirkung...:(

    Grüße,

    Uli
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