Hallo,
bei den augenblicklichen Witterungsverhältnissen kannst du auch im Norden die Ganzjahresreifen nur in die Tonne treten.
Ich durfte gestern den Golf V einer älteren Dame aus dem Schnee fahren.
Sie war nur angehalten um einem entgegenkommenden Fahrzeug auszuweichen und stand in ca. 10 cm hohem Schnee.
Das kann man knicken.
Der Golf kam nur mit erheblicher Schaukelei frei.
...........und auf dem relativen losen Schnee auf der Straße haben die Räder nur noch durchgedreht.
Trotzdem, nach der Offroad-Regel, solange noch Vortrieb da ist, nur nicht anhalten, ging das dann doch noch.
Die Dinger gehören verboten.
Die Dame ist gleich zum Händler und hat ihrem Auto WR spendiert.

Gruß

Um das Thema ESP noch einmal aufzugreifen.

Normalerweise fährt es sich am Besten, wenn alle System an und auf Auto stehen. Je nach Schneehöhe ist natürlich hin und wieder das Geländeniveau der Luftfeder von Vorteil.
Das ESP hat überhaupt keinen Einfluss auf das Anfahren. Wenn ich den ESP-Schalter drücke deaktiviere ich aber auch das ASR (Antriebsschlupfregelung). ASR bremst einzelne durchdrehende Räder und leitet so mehr Kraft an die Räder die noch Grip haben, sollte also auch möglichst immer an sein. Im hohen Schnee gibt es eine sogenannte Freiwühllogik, die mehr Schlupf zulässt, um das Auto nicht abzuwürgen.
Nur wenn alle 4 Räder durchdrehen oder ich das Auto freischaukeln will macht es Sinn das ASR zu deaktivieren, da es in beiden Fällen das Fzg. zu sehr einbremst.

Beim Touareg lässt sich das ESP im Gegensatz zu allen neueren VW noch komplett deaktivieren. Da kann man bei entsprechendem Platz noch richtig Spass haben.
Erst wenn extrem kritische Fahrzustände erkannt werden oder aber wenn man die Bremse betätigt gibt es eine Rückfallebene und das ESP springt wieder ein.
Diese Funktion kann man super als Rettungsanker benutzen, wenn man ohne ESP fährt. Wenn das Auto zu stark rutscht oder außer Kontrolle gerät nur leicht den Fuß auf die Bremse legen und das ESP ist wieder da.

Die Sperren kann man auf Schnee problemlos und super nutzen. Das gibt natürlich Traktion ohne Ende.
Probleme mit den Sperren gibt es nur auf griffigem Untergrund, da sich dann der Triebstrang verspannt, was zu ruckeln und springen der Räder führt und die Bauteile belastet.

Wenn man sich wirklich mal im Schnee festfährt hilft die folgende Strategie:
- Luftfeder hochfahren, um den Unterboden freizubekommen
- Lowrange und alle Sperren aktivieren
- sehr sanft Gas geben und versuchen, aus dem Schnee herauszukriechen
- solange es voran geht mit dem Gas spielen und das Auto vorwärts treiben
- geht es nicht voran sondern das Auto steht mit ratternden Bremseneingriffen an allen Rädern: ESP-Taste drücken (ASR aus) und im Wechsel von D und R vorwärts und rückwärts rausschauckeln. Wenn ich auf die Weise etwas Platz bekommen habe kann ich versuchen mit Schwung durch das Hinderniss zu pflügen.
- Wenn das alles nicht hilft: Um den T-Reg dann wieder frei zu bekommen hilft nach meiner Erfahrung nur ein anderer Allradler der gleichen Gewichtsklasse, Trecker oder LKW. Sanft herausziehen funktioniert meistens nicht, besser ist ein leichtes bis mittelschweres Anrucken durch das Zugfahrzeug (zurückfahren bis das Seil lose hängt und dann mit leichtem Anlauf und einem Ruck wieder anziehen) mehrmals und solange bis das gezogene Fzg. wieder frei ist.

Puh, ist ja wieder ein halber Roman geworden. Wenn Ihr der Meinung seid ich sollte mich kürzer fassen bitte Rückmeldung.

Viele Grüße
Sven

P.S.: Bei der Situation auf meinem Benutzerbild hat nur noch der Trecker geholfen. Unterboden aufgesetzt und alle vier Räder trotz Luftfeder in der Luft.