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Sicherheit mit ESP und Gespannfahren
Quelle: http://auto-presse.de/news-auto.php?action=view&newsid=3060
Neues ESP-System von VW mit Lenkradeingriff 07.07.2004
mid Ehra-Lessien - Eine neue Generation des elektronischen Stabilitätsprogramms ESP stellt Volkswagen im nächsten Jahr vor. Das weiterentwickelte System, das ab Mitte 2005 zunächst im Golf verfügbar sein wird, arbeitet mit einer gezielten Lenkunterstützung. "ESP + Fahrempfehlung" gibt dabei in bestimmten Situationen Impulse an die Lenkung weiter, etwa bei unterschiedlicher Beschaffenheit des Straßenbelags. Diese Impulse sollen den Fahrer intuitiv zum richtigen und sicheren Gegenlenken bewegen. Die Bremswege sollen sich dadurch um bis zu zehn Prozent verkürzen. Eine andere Erweiterung des ESP-Einsatzgebietes ist mit der Gespannstabilisierung bereits für den Geländewagen Touareg in die Praxis umgesetzt worden.
Der Vorteil des neuen Systems mit Fahrempfehlung kommt dann zum Tragen, wenn der Fahrer auf Straßen mit unterschiedlichen Reibwerten abbremsen muß, zum Beispiel wenn der Belag beispielsweise links trocken und rechts nass ist. Bei einer Vollbremsung erkennt der Gierraten-Sensor, in welche Richtung der Fahrer gegenlenken muss, um das Auto optimal und ohne auszubrechen zum Stehen zu bringen.
Das System gibt dabei einen Befehl an die elektromechanische Lenkung, den diese in einen Lenkimpuls in die richtige Richtung umwandelt. Der Fahrer soll dem Impuls intuitiv folgen und entsprechend gegenlenken, was das Fahrzeug stabilisiert und eine Erhöhung des Bremsdrucks an den Rädern mit besserer Bodenhaftung ermöglicht. Spürbare Folgen sollen ein bis zu zehn Prozent kürzerer Bremsweg sowie als Nebeneffekt ein Komfortgewinn durch den geringeren ESP-Eingriff sein. Bedingung für den Einsatz des neuen Systems ist eine elektromechanische Lenkung, wie sie VW im aktuellen Modell des Golf verwendet.
Die Stabilitätskontrolle mit Gespannstabilisierung setzt der Hersteller bereits beim Touareg ein. Im Anhängerbetrieb erkennt eine Softwareerweiterung auftretende Schlingerbewegungen und stuft sie ab einer bestimmten Schwingung als riskant ein. ESP mit Gespannstabilisierung greift dann solange durch das gezielte Abbremsen aller Räder und einem Gaswegnehmen ein, bis das Schlingern des Anhängers aufgefangen wurde. Das neue System soll zeitversetzt auch für den VW Multivan angeboten werden. Eine vergleichbare Technik wird optional auch im neuen Opel Astra eingesetzt.
Nach Ansicht von Dr. Robert Zobel, Unfall-Forscher von VW, leistet ESP mehr für die Insassensicherheit als Airbags und ist nach dem Sicherheitsgurt die effizienteste Sicherheitsmaßnahme. "Bestimmte Kollisionsarten finden beim Einsatz von ESP einfach nicht mehr statt", so Zobel. Volkswagen sieht deshalb das Potenzial bei der Weiterentwicklung des elektronischen Stabilitätsprogramms als noch nicht erschöpft an.