Hallo,
ich war ja seit Monaten neugierig auf jede Information zu den Änderungen des Facelifts. Viel Infos dazu habe ich dem Forum entnehmen können; trotzdem war es bisher praktisch unmöglich, Anhaltspunkte für einen direkten Vergleich zu bekommen. Seit einigen Tagen habe ich nun - endlich - den Facelift-T in der Garage; ich habe die Zeit für aktuelle und direkte Vergleiche genutzt, den neuen T knappe 1000 km getestet und auch ein paar Bilder gemacht.
Vieles davon ist bereits in der einen oder anderen Form geschrieben worden; vielleicht hilft die nachstehende Zusammenfassung dem einen oder anderen Interessierten weiter. Für mich wäre was Ähnliches jedenfalls sehr hilfreich gewesen. Packen wir's also an...
Karosserie/Optik:
Die Front wirkt beim Facelift gleichermaßen bulliger und smarter. Dieser vermeintliche Widerspruch hängt von der genauen Perspektive und dem Fokus ab: der Wappengrill macht den Neuen im direkten Vergleich irgendwie "leichter"; dafür setzt der höhere zentrale Lufteinlass unten einen optischen Schwerpunkt, der kerniger wirkt. Von der Seite betrachtet ist die Frontschürze unten etwas steiler und damit "wuchtiger"; beim Vorgänger ist der Übergang Scheinwerfer-Mittelgrill dafür gestuft, was bei entsprechender Perspektive ebenfalls kantiger wirkt. Fazit: beide Fronten sind sowohl elegant als auch macho; man muss nur aus dem jeweils richtigen Winkel hingucken
Die neuen Seitenspiegel sind höher und wirken eindeutig "geländewagenartiger". Eine Verbesserung. Mir persönlich hat beim Vorgänger zwar gefallen, dass das Blinkerlicht auch aus der Fahrerperspektive am Gehäuserand wahrgenommen werden konnte, aber das ist eher nebensächlich. Angeklappt schenken sich beide Varianten in der Breite nichts. Bei Regenfahrt bleiben die Spiegelgläser nun offenbar tropfenfreier.
Die Nebelscheinwerfer sind beim Facelift auf keinen Fall höher als beim Vorgänger angebracht, auch wenn verschiedentlich anderes behauptet wurde.
Am Heck des Facelift fallen ja bekanntlich zwei Änderungen auf: die abgedunkelten Rückleuchten gefallen mir besser, wobei ich die verschiedentlich behauptete "LED-Optik" nicht ausmachen kann. Der ausgeprägtere Spoiler des Facelift sieht ebenfalls besser aus.
Eine Verbesserung der Facelift-Ausstattungspalette ist die günstige Radalternative "Makalu", die eine wertige Optik ohne die oft erheblichen Preisaufschläge anderer Radmodelle erlaubt (von größeren Felgendurchmessern halte ich speziell vor den Hintergründen "Offroad" und "ungefederte Massen" eh' nicht so viel).
Motor/Schaltung/Fahrverhalten:
Zur Motorisierung kann ich nur wenig Objektives sagen, weil es sich bei beiden Modellen schlicht und einfach um verschiedene Motoren handelt. Natürlich ist der V6TDI viel stärker, leiser, kultivierter und durchzugsstärker; das hat aber nichts mit dem Thema Facelift zu tun.
Beide Fahrzeuge haben Luftfederung ohne Sportfahrwerk/Wankausgleich, und identische Ganzjahresreifen Dunlop ST 8000 in 255/55 R 17. Ich habe subjektiv denn auch keine Unterschiede feststellen können. Das bereits öfters berichtete Schlagen/Rumpeln der Luftfederung beim Überfahren von Unebenheiten zeigen beide Modelle bei mir nicht. Die "Comfort"-Einstellung des Facelift scheint allerdings ein wenig schwächer zu wirken, was der Fahrstabilität zugute kommt.
Beide Automatiken schalten weich; beide VTG "rubbeln" beim Rangieren in engen Wendungen nicht (beim "Alten" entstand das ja nach ca. 30 tkm und wurde im Rahmen der Modellpflege behoben).
Bei vergleichbarer Fahrweise (moderat im R5, sowieso noch Einfahren im V6TDI) ist der Langstreckenverbrauch des größeren Motors bisher über 2 Liter geringer als beim R5. Ich will mal nicht voreilig jubeln, vermutlich wird sich das Ganze wohl auf gleiche Werte einpendeln - aber ich hatte was anderes erwartet.
Ausstattung/Elektrik:
Das neue MFD ist der Hit. Ein paar Kleinigkeiten (dauerhafte Anzeige des Luftfeder-Levels, evtl. eine Ebene mit den genauen Kompass-/Höhendaten) hätte ich mir zwar gewünscht, aber andererseits hat es auch neben den bereits sattsam diskutierten neuen Anzeigen viele sinnvolle Verbesserungen gegeben:
- der Modus ("ab Tanken/Start/Reisebeginn" wird nun bei Einstellungen, die es in mehreren Modi gibt, erst nach Auswahl der Anzeige erfragt. Infos, die sowieso an einen Modus gebunden sind (z.B. die Reichweitenanzeige) stehen nun immer zur Verfügung
- die verschiedenen Informationsarten (Audio, Telefon, Navigation) unterscheiden sich durch jeweils eigene Farbschemata
- Ankunftszeit/Restentfernung der Navigation stehen endlich im MFD (wie bei Audi schon immer)
Ebenfalls besser als der Vorgänger (CD-RNS; dessen Wechsel erfolgte ja schon vor dem Facelift): das aktuelle DVD-RNS. Hier fällt ins Auge:
- eine Home-Funktion als eigenes Ziel
- bessere Ausnutzung des Displays in der KArtendarstellung (komplette Breite statt Button-Legende, automatisches Wegblenden der rechten Button-Legende nach einigen Sekunden)
- schnelle und intuitive Änderung des Maßstabs mit dem rechten Stellrad statt über Buttons
- jederzeit Anzeige der nächsten Parkplätze und Tankstellen. Das macht zwar nur begrenzt Sinn, weil lt. Handbuch die Luftlinie (sehr sinnvoll auf der Autobahn...) angezeigt wird, aber die Idee geht trotzdem in die richtige Richtung
- Abbiegeanweisungen erscheinen nur noch auf Wunsch im RNS-Display (dann in einem komplett gesplitteten Screen); sie verdecken also nicht mehr die Restfahrstrecke/Ankunftszeit. Damit hat man endlich auch in der City was von den letztgenannten Informationen
- die DVD enthält nun auch die Restaurantdaten (fehlten auf der CD)
- der Hintergrund ändert sich nicht mehr beim Wechsel vom Tag- zum Nachtmodus
- der Equalizer kennt neben Tiefen und Höhen nun auch eine Mittenregelung. Das wirkt sich speziell in Verbindung mit dem Solisto-Player als Wechslerersatz positiv aus
Es gibt hier allerdings auch eine subjektive Verschlechterung:
- die Textfarbe Gelb für die Auswahlen des alten Farbschemas war bei dem schwarzen Hintergrund geschickter als das aktuelle Blau
Die Premium-FSE funktioniert hervorragend; ich weiß aber nicht, inwiefern das mit dem Facelift zusammenhängt.
Leider sind im Innenraum einige ärgerliche Einsparungen zu verzeichnen:
- in den Türen gibt es nur noch Katzenaugen, keine "richtigen" Rückleuchten mehr
- eine der beiden 12V-Steckdosen im Kofferraum wurde wegrationalisiert
- die Schublade unter dem Beifahrersitz ist weg (da waren praktischerweise immer die Warnwesten drin; es gibt ja in einigen Ländern auch dann ein Bußgeld, wenn man diese nur im Kofferraum mitführt). Nun habe ich sie halt in der Mittelarmlehne der Rückbank...
- die Beleuchtung des mittleren Ablagefachs gibt es nicht mehr (dafür eine 3,5mm-Audiobuchse für den AUX-Eingang des RNS)
- statt der doppelten Sonnenblenden gibt es jetzt nur noch einfache. Die mittlere Blende über den Rückspiegel ist komplett weggefallen; dafür ist die Scheibe an dieser Stelle mit einem schwarzen Punktmuster abgedunkelt
Das hätte man sich bei einem Auto dieser Preisklasse besser geschenkt; solche Kleinigkeiten hinterlassen einen unguten Nachgeschmack. Andererseits gibt es an anderen Stellen auch etwas mehr:
- die neue Bordbuchablage im Handschuhfach läßt das Borduch komplett nach oben verschwinden, so dass wirklich Platz gespart wird
- die Mittelablage oben ist nun serienmäßig bei allen Modellen geschlossen (früher nur bei Lederausstattung)
Über die Sitze kann ich nichts sagen; dazu sind sie in beiden Fahrzeugen (Stoff normal gegen Leder-Komfortsitz mit Memo) zu unterschiedlich. Allerdings will ich die verschiedentlich aufgestellte Behauptung, das "Cricket" sei zu billig gemacht oder von unangenehmer Haptik, nicht bestätigen; mir kommt es gut genug vor.
Von der angeblich komplett neu konstruierten Rücksitzbank habe ich nichts bemerkt; insbesondere der versprochene "vollkommen ebene Übergang zum Laderaum" ist nicht gegeben. Im Gegenteil: beim Vorgänger war die Stufe zur flach gelegten Rücklehne sogar kleiner!
Die Scheibenwischer funktionieren immer noch nicht optimal. Beim Zurückgehen ziehen sie immer ganz leichte Schlieren auf der Scheibe hinter sich her (werde wohl doch mal über eine Nanoversiegelung nachdenken). Immerhin: jetzt gibt es zwei Wischgeschwindigkeiten und die Intervallgruppe; vorher war "normales Wischen" einfach die schnellste Stufe der Intervallschaltung. Finde ich angenehmer.
Das viel gerügte Gurtwarnsignal setzt jetzt erst bei einer höheren Geschwindigkeit ein. Speziell mein Anwendungsfall (erst mal ohne Gurt in der Garage losrangieren bzw. nach Türöffnen abgeschnallt zum Stellplatz fahren) geht nun ohne Dauergebimmel; das Abschalten ist also nicht mehr so dringend notwendig (werde es aber trotzdem wieder machen lassen).
Das Kurvenlicht finde ich sehr gelungen, insbesondere mit der statischen Ausleuchtung des Kurveninneren bei stärkerem Lenkeinschlag. Ich weiß aber nicht, ob es da einen Unterschied zu den Vorgängern gibt; Kurvenlicht gibt es ja schon länger.
Am hinteren Ende der Mittelarmlehne ist das offene Fach für die Fondpassagiere einem kleineren gewichen, welches mit einer Kunststoffklappe verschlossen ist. Für mich persönlich schade; im alten hatte ich ein genau passendes Fernglas liegen, das ich als Fahrer sehr gut erreichen konnte. Liegt jetzt halt woanders.
Die Gummimatten im Fußbereich sitzen jetzt wieder auf den kreisrunden Stopfen und passen damit nicht mehr (ich hatte im Vorgänger ovale Knöpfe, an denen die Fußmatten durch eine Vierteldrehung fixiert wurden).
Fazit:
Das Facelift ist von der Alltags-Fahrerwahrnehmung (wir sind ja weder professionelle Testfahrer, noch Techniker) her eine echte Verbesserung. Man hat das Gefühl, in einem neueren Modell zu sitzen. Der Wappengrill ist Geschmackssache; ich wäre auch ohne ihn ausgekommen - auf jeden Fall ist das Gesamtdesign nicht schlechter geworden. Kurzum: ich bin froh über die Weiterentwicklung, nur die Einsparungen an und für sich recht billiger Komponenten hätten nicht sein müssen. Neukunden nehmen sowas zwar nicht wahr, aber Altkunden kommen sich ein wenig veräppelt vor.
So, nun noch ein paar Bilder für den Direktvergleich: