Rauchverbot in Deutschland

  • Dagegen hätte ich ja gar nichts. Aber wenn im Umkreis von 25 Kilometern das einzige Restaurant mit rauchfreiem Angebot so eine Karstadt FrissZuMittagBude ist, dann scheint es mit der freiwilligen Lösung nicht so weit zu sein.
    (...)

    und die Lösung ist dann : in allen Kneipen verbieten ?

    oder wäre die Lösung nicht eher: dafür Sorge zu tragen, dass sich eine entsprechende Mischung bildet ?


    Zur Polemik mit der Gesundheit:
    klar macht das Rauchen "krank", aber das machen auch Autoabgase (siehe derzeitige Feinstaubdiskussion)

  • Mich nervt das Wort Toleranz im Zusammenhang mit Zigaretten/rauchen/Rauchern/Drogen etc. extrem.

    Wir können das ganze auch gerne mal überspitzen, machen Raucher ja auch ganz gerne, wenn sie davon anfangen, dass wir keine Autos mehr fahren dürften, weil ja soundsoviele Menschen totgefahren werden.
    Also spinne ich mal ein bisschen rum...
    Wieso werden wir nicht toleranter gegenüber Kinderschändern (die gehen ja auch nur ihrer Sucht / ihrem Trieb nach), warum sollten wir nicht toleranter gegenüber Ausländerfeindlichkeit werden, gegenüber Beschneidung bei Frauen, gegenüber Zwangsehen oder oder oder...
    Wahrscheinlich darf ich mir jetzt anhören, wie ich Raucher mit Kinderschändern gleichsetzen kann...aber Toleranz hört irgendwann auf.
    Mir geht es einfach darum, dass ich es nicht ertragen kann, wenn ich Schwangere mit einer Kippe im Mund sehe, Kinder neben ihren Eltern stehen sehe, die es vollpaffen, ich mit knallroten Augen irgendwann Veranstaltungen verlassen muss und ich aus dem einzigen Aufenthaltsraum im Biogebäude gehen muss, weil dort rauchen erlaubt ist. Könnte das ganze beliebig fortsetzen, aber ich denke, jeder Nichtraucher kennt ausreichend Situationen.
    Mir tun einfach Menschen leid, die nicht mal für ihr eigen Fleisch und Blut aufhören können einer Sucht nachzugehen, die sich nicht nur auf die eigene Gesundheit, sondern auch auf die aller Anwesenden auswirkt.
    Noch nachdenklicher stimmt es mich, wenn ich lese, dass jemand ohne Zigaretten keinen gemütlichen Abend mehr verbringen kann.

    Ich hoffe, nein ich erwarte, dass sowohl in öffentlichen Gebäuden, als auch Bars, Clubs & Restaurants das Rauchen endlich verboten wird.


  • Ich hoffe, nein ich erwarte, dass sowohl in öffentlichen Gebäuden, Bars, Clubs, Restaurants das Rauchen endlich verboten wird.

    In meiner Stammkneipe rauchen 95% der Gäste... Wenn ein Rauchverbot kommt (und das kündigt sich bei uns in der CH auch an), dann werden definitiv andere Lösungen gesucht... Privater Barraum / Biergarten... d.h. die Kneipen werden mit Sicherheit Einbussen hinnehmen müssen! Der Katzenjammer wird folgen...

    Ich bin einfach gegen ein gesetzliches Verbot! Da es scheinbar mehr Nichtraucher als Raucher gibt, könnten doch Nichtrauchende Leute solche Kneipen eröffnen/führen... Dann kann Jede/r sich sein Lokal selber auswählen und niemand muss sich belästigt fühlen...

    Gruss carry_ch

    *************************************************
    Touareg R5 Handschalter / MB W123 / MB W126 / MB W201 / Youngtimer Yamaha XS650 & TR1



  • :Applause: Will oder kann man das Wort Toleranz nicht verstehen ?
    Diese beruht auf Gegenseitigkeit.
    Jetzt sind wir bereits bei Kinderschändern und Ausländerfeindlichkeit....lässt sich
    übrigens noch beliebig erweitern.
    Und zum Thema Kneipen und Bars...bis zum Abwinken Alkohol reinschütten o.k.
    aber rauchen gefährdet die Gesundheit. Jeden Tag werden minderjährige Jungend-
    liche von der Polizei im Vollrausch aufgelesen, aber das ist ja nun mal so. Wo ist da
    der Jugendschutz der aufgebrachten Bürger ?
    Ok, das war's nun, ich klinke mich hier aus und gehe draußen, wie bereits unten
    beschrieben eine rauchen.

    Gruß

    Dieter

  • Also diese eventuellen Einbußen wurden auch in den anderen Ländern vorhergesagt und nichts von dem ist eingetreten. Vielleicht die ersten Wochen, aber ich glaube kaum, dass die Raucher dann nicht mehr feiern oder essen gehen.
    Ich weiß einfach nicht, weshalb Nichtraucher bei etwas Toleranz üben sollen, was ihnen schadet? Versteht das ein Raucher nicht? Will er/ sie es nicht verstehen?

    PS: Ich trinke auch keinen Alkohol und wenn jemand meint, er müsste Alkohol trinken, ist mir das relativ egal, weil eine Alkoholfahne nicht meine Gesundheit angreift.

  • Der von Jenny gebrachte Vergleich mit Kinderschändern, Ausländerfeinden usw. ist doch gar nicht so weit hergeholt, natürlich sind wir hier nicht tolerant, weil einzig und alleine eine Sucht oder Wahnvorstellung auf Kosten anderer befriedigt wird – und genau das ist beim Rauchen nicht anders.

    Klar, auch Autofahren ist gesundheitsschädlich, allerdings ist das „nur“ ein Nebeneffekt, nicht das Hauptmerkmal.

    Gruß,

    Frank

  • ich komme mit........

    manche Posts hier bestätigen mich in meiner inzwischen "renitent" und "militant" gewordenen Haltung. Genau solche Meinungen wir von (beispielsweise) Fröschle sind es, die mir die Galle hochkommen lassen......

    Ich klinke mich auch aus und werde mich hier nicht mehr äussern, freut euch einfach, wenn ihr irgendwann mal den "Sieg" davongetragen haben werdet. Ich werde mal nachsehen, was ich dagegen noch tun kann, vielleicht kann ich die "Schlacht" ja noch etwas weiter führen. Der Weg der Toleranz und der einvernehmlichen Lösung erscheint ja inzwischen versperrt zu sein.

    Bye Bye.......... :winken:

  • Das Rauchverbot wäre schon lange durch - wenn nicht der Statt so sehr viel an jeder Zigarette verdienen würde. Es ist sicher, dass unsere Dicken mit einer Sondersteuer schneller belegt sind, als das Rauchverbot durchgeht. Die Sondersteuer macht ja die Luftverschmutzung ganz schnell wieder weg - wer hat gestern Abend der Doppelfahrer Gabriel (Bahn und Auto) bei Beckmann gesehen. Man kann diesen abgehobenen Typen wirklich schon nicht mehr zuhören.
    Alles meckern hilft aber wie eh und je leider nichts.
    Grüße
    Peter

  • Die Freiheit des Einen endet da, wo die Freiheit des Anderen beeinträchtigt wird.

    Sich verbreitender Rauch zählt wohl objektiv zu diesen Beeinträchtigungen.

    Vergleichbar - um das Beispiel mit dem Alkohol heranzuziehen - wäre dann wohl, wenn ich als Nichtraucher mein Getränk einem Raucher ins Gesicht schütten würde.

    Gruß

    Frank

  • Toleranz (oder das Tolerieren) kommt vom lateinischen Verb tolerare - (von tolus: Last) und bedeutet ursprünglich: ertragen, durchstehen, aushalten oder erdulden.

    Egoismus (frz. égoïsme, zu lat. ego = ich) bedeutet „Eigennützigkeit“. Das Duden Fremdwörterbuch beschreibt Egoismus als „Ich-Bezogenheit“, „Ich-Sucht“, „Selbstsucht“, „Eigenliebe“. Egoismen (Plural) sind demnach selbstsüchtige Handlungsweisen.
    „Egoismus“ wird meistens negativ als Synonym für rücksichtsloses Verhalten verwendet. Er beschreibt dann die Haltung, ausschließlich persönliche Interessen zu verfolgen ohne Rücksichtnahme auf die Belange oder sogar zu Lasten anderer.

  • Rauchen ist nicht nur kein Genuß, Rauchen ist in sehr vielen Fällen eine Sucht.
    Ich war bis vor 7 Jahren süchtiger starker Raucher (ca. 80 Zigaretten/Tag).
    Kein Mensch kann mir erzählen, dass Rauchen ein Genuß ist (vom gelegentlichen paffen einer Zigarre einmal abgesehen).
    Ich spreche aus eigener Erfahrung.
    Rauchen ist in erster Linie eine Schwäche.
    In vielen Großunternehmen werden rauchende Führungskräfte nicht eingestellt - eben weil sie schwach sind und sich nicht im Griff haben. Und das stimmt.
    Ich stehe zu meiner (gottseidank überwundenen) Schwäche.
    Aber ich bin kein militanter Nichtraucher.
    Eben weil ich weiß, was Nikotinsucht bedeutet (viel schlimmer ist die soziale Suchtkomponene, man ist ja sooo gesellig, man hat was in der Hand etc.) darf man in meiner Gegenwart auch gern rauchen (Ausnahme: Auto, Flugzeug, sehr kleine Räume).
    Trotzdem möchte ich allen Rauchverfechtern hier die Anregung geben: Denkt über Eure Schwäche nach, denkt über Eure Sucht nach, rauchen ist sch...e.
    Gruß
    Chris


  • :guru:
    Eigentlich ist dem nichts hinzuzufügen. Klar und deutlich und absolut richtig geschrieben.

    Ich möchte aber noch eine Bemerkung zu dem markierten Satz oben aufführen. Der eine oder andere wird die Glaskästen auf Flughäfen kennen für Raucher (leider noch nicht in Frankfurt, da muss man ständig Raucherzonen passieren und das üblicherweise in schnellem Schritt und leicht ausser Atem). Diese Glaskästen sind z.B. relativ neu in Zürich zu finden, aber auch in Atlanta. In Atlanta habe ich mal eine Frau mit einem Kinderwagen in diesen verräucherten Bereich reingehen sehen und eine Zigarette anzünden. Es hat keine 20 Sekunden gedauert, bis zwei Polizisten mit Gardemaß in diesem Raum waren und die Frau nur anzuschauen brauchten. Man kann sich kaum vorstellen, wie schnell die Kippe aus war und Frau mit Kinderwagen wieder draussen. Ist schon ein paar Jahre her, aber ich fand das sehr beeindruckend und richtig. Das arme Kind kann sich nicht selbst schützen vor der Verantwortungslosigkeit der Mutter, also wird es zumindest in diesem Falle von der Gesellschaft geschützt. :guru:

    gruß
    Heinz

  • (...)Ich bin einfach gegen ein gesetzliches Verbot! Da es scheinbar mehr Nichtraucher als Raucher gibt, könnten doch Nichtrauchende Leute solche Kneipen eröffnen/führen... Dann kann Jede/r sich sein Lokal selber auswählen und niemand muss sich belästigt fühlen...
    (...)


    Auch heute schon führen mehr Nichtraucher, als Raucher die Lokale. Auch heute schon arbeiten eine Vielzahl Nichtraucher zwangsweise als Kellner, Bedienung oder was auch immer in verräucherten Kneipen. Wer als Bedienung oder Kellner einen Job sucht, darf laut aktuellen Gesetzen ein Jobangebot nicht ablehnen, weil in Gaststätten geraucht wird. Sonst verliert er/sie den Anspruch auf ALG. Wie will man das denn regeln.

    Die Erfahrung zeigt, dass eine freiwillige Lösung fast alle Restaurantbesitzer in eine Zwangslage bringen. Die meisten würden gerne ein rauchfreies Restaurant bewirtschaften und sei es nur aus Kostengründen. Denn Reinigung und Renovierung wird durch Rauchfreiheit wesentlich günstiger. Momentan ist es aber in der Tat schwierig. Viele Nichtraucher meiden einfach den Restaurant oder Barbesuch, weil sie nicht vollgequalmt werden wollen. Somit ist tatsächlich der Raucheranteil in Restaurants und Bars relativ hoch. Mit einem Rauchverbot sind Betreiber und Gast auf der sicheren Seite. Wesentlich mehr Nichtraucher werden sich für einen Restaurant/Barbesuch entscheiden. Einige Raucher werden am Anfang nicht kommen. Nach einer Übergangszeit, das zeigt die Erfahrung in anderen Ländern, kommen auch fast alle Raucher wieder. Gemütlich ist es nach wie vor, nun aber für alle Besucher. Selbst Raucher erkennen Vorteile darin, dass der Genuss der Zigarette vor der Tür erfolgt. Denn die Kleidung stinkt nicht mehr penetrant nach Qualm.

    Meine Einschätzung: Das Rauchverbot kommt endlich zum 01.01.2008 und spätestens 2010 wird kein Mensch mehr darüber lamentieren.

    Gruß
    Heinz



  • Nun Dieter, leider gibt es viel zu viele nicht intelligente Menschen auf dieser Welt. Dies sollte aber nicht als Diskriminierung anderer Menschen verstanden werden sondern es ist eine schlichte Tatsache die nicht weg diskutiert werden kann. Wären alle Menschen intelligent gäbe es keine Kinderschänder, keine rauchende schwangere Frauen, keine Raser usw. Aus dieser Tatsache heraus sollte man nicht versuchen mit Toleranz etwas zu regeln, es funktioniert nicht. Man muss diese Menschen durch Gesetze zwingen etwas zu tun oder aber auch etwas nicht zu tun. Man sollte nicht anfangen die Welt durch eine rosarote Brille zu sehen und meinen jeder hätte Verständnis für den anderen. Somit denke ich, dass diese Diskussion keinen Sieger hervorbringen wird, weder die Nichtraucher (es sterben in der EU 18000 Menschen jährlich an Folgen des Passivrauchens) noch die Raucher (es sterben in der EU etwa 650000 Raucher an den Folgen des Tabakgenusses).

    MfG

    Marc

  • Hallo,

    ich frage inzwischen bei telefonischen Restaurant-Reservierungen explizit nach Nichtraucherplätzen und verzichte auf eine Reservierung, wenn diese Frage nicht eindeutig bejaht wird. Auf diese Weise wird dem einen oder anderen Wirt dann evtl. etwas klarer, dass nicht die Forderung nach einem Rauchverbot geschäftsschädigend ist, sondern die Tatsache, dass in seinem Unternehmen noch geraucht werden darf.

    Vieel Grüße,
    Frank

  • Ich bin bekennender Raucher. Seit 21 Jahren, ca. 30 -40 Stk. am Tag.

    Ich rauche im Auto, wenn ich alleine bin oder mit meiner Frau ( Raucherin) unterwegs. Wenn meine Tochter dabei ist, rauche ich nicht.

    Ich rauche daheim, in der Hausbar und im Fernsehzimmer nach 20.00 Uhr ( da ist die Kleine im Bett ). In den Wohn und Schlafräumen nicht.

    Ich gehe auch in Nichtraucherkneipen oder besuche militante Nichraucher daheim. Wenn ich unbedingt ein rauchen will ( oder MUSS! :zwinker: ) gebe ich meiner Schwäche nach, und gehe vor die Haustür. Den geringen Rauchgeruch an meiner Kleidung oder in meinem Atem danach versuche ich durch Flatulenz oder reichlich Alkohol zu übertünchen ... Achtung Ironie ... nein, ich erwarte, das dies dann toleriert wird.

    Ich finde es toll, wie das in Italien oder Spanien gehandhabt wird. Nach anfänglichen Bedenken bin ich sogar der Meinung, das es die zwischenmenschlichen Beziehungen fördert ... ich habe mich in den letzten Urlauben vor Lokalen in der Raucherecke mit ebensolchen schwachenMenschen wie rassigen Spanierinnen oder temperamentvollen Italienerinnen blendend unterhalten.

    Also, trotz meiner Schwäche diesbezüglich, und meines doch starkem Suchtverlangens allenthalben ... her mit dem Rauchverbot ab 2008. Und Heinz hat vollkommen recht ... 2010 spricht niemand mehr darüber :zwinker:

  • Ich bin bekennender Raucher. Seit 21 Jahren, ca. 30 -40 Stk. am Tag.
    (...)
    Ich finde es toll, wie das in Italien oder Spanien gehandhabt wird. Nach anfänglichen Bedenken bin ich sogar der Meinung, das es die zwischenmenschlichen Beziehungen fördert ... ich habe mich in den letzten Urlauben vor Lokalen in der Raucherecke mit ebensolchen schwachen Menschen wie rassigen Spanierinnen oder temperamentvollen Italienerinnen blendend unterhalten.

    Also, trotz meiner Schwäche diesbezüglich, und meines doch starkem Suchtverlangens allenthalben ... her mit dem Rauchverbot ab 2008. Und Heinz hat vollkommen recht ... 2010 spricht niemand mehr darüber :zwinker:


    Toller Beitrag, Andi! :guru:

    So wird es funktionieren und auch Nichtraucher werden zukünftig sicher noch in ausgewiesenen Raucherbereichen zu finden sein. Aus welchen rassigen oder temperamentvollen Gründen auch immer. Aber dann freiwillig. :zwinker:

    Viele Grüsse
    Heinz

  • Wir hier in unserer Ecke der Welt sind eigentlich die erste Front des Rauchverbots gewesen. Schon mItte der 80iger Jahre durfte hier in Firmen und oeffentlichen Gebaeuden nicht mehr geraucht werden. Damals zog ich mir noch 3 Packungen am Tag in die Lunge. Als meine Frau dann 86 mit unserem Sohn schwanger war, habe ich mir fest vorgenommen, ab der Geburt nicht mehr zu rauchen. Meine letzte Zigarette habe ich ein paar Tage vor der Geburt gerauch und seither nie wieder eine Zigarette angefasst. Das Rauchverbot hat sehr gut dabei geholfen. Nun haben wir hier auch seit etwa 3 Jahren ein Verbot fuer Bars und Restaurants, und all das gleiche Gezeter war zu hoeren, parktisch der Untergan der Gastronomie! Der Geschaeftsverband dieser Gruppe hatte Klage gegen das gestz eingereicht, usw. Nach etwa einem Jahr kam adann in den Nachrichten, dass die Klage zurueckgezogen wurde, weill entgegen der Annahmen die Anzahl der Gaeste sich vergroessert hatte, da jetzt auf einmal auch die Nichtraucher sich wieder in der Wirtschaft an der Ecke blicken liessen. Hier sind nun mittlerweile alle sehr zufrieden mit dem Rauchverbot, nicht nur der besseren Geschaefte wegen, sondern auch weil es mehr und mehr Menschen dazu veranlasst, das Rauchen aufzugeben! :Applause:


  • Also, trotz meiner Schwäche diesbezüglich, und meines doch starkem Suchtverlangens allenthalben ... her mit dem Rauchverbot ab 2008. Und Heinz hat vollkommen recht ... 2010 spricht niemand mehr darüber :zwinker:

    Sehe ich genauso. Ich fühle mich zwar von der Debatte persönlich in keiner Weise betroffen; ich bin Nichtraucher, verfüge aber andererseits sowieso nur über den Geruchssinn eines Stinktiers und habe mich alleine deshalb schon noch nie an Rauchern in meiner Umgebung stören zu müssen geglaubt. Die zunehmend aufgeregte Argumentation der unfreiwilligen Passivraucher hat jedoch Hand und Fuß, und ohne Aschenbecher hat man auch mehr Platz auf dem Tisch... :zwinker:

    Allerdings will ich einen (Rand-)Aspekt der Angelegenheit (sozusagen Off-Off-Topic) nicht aus den Augen verloren wissen. Ein Rauchverbot wie in der nun kommenden Form ist bei uns nicht unbedingt deshalb auf den Weg gekommen, weil es die einzige Möglichkeit gewesen wäre, die Konflikte zwischen Nichtrauchern und Rauchern aufzulösen. Da hätten auch getrennte Zonen o.ä. in weiten Teilen (gut, nicht unbedingt im Krankenhaus) ihren Zweck erfüllt; auch in großen öffentlichen Gebäuden haben ja auch bisher nicht gerade die Rauchmelder angeschlagen.

    Nein, der Erfolg des Gesetzes begründet sich genauso wie der vieler anderer: eine Mehrheit, die etwas nicht tut, braucht oder geniesst, verbietet dies einer anders orientierten Minderheit, statt einfach mal einen Schritt zur Seite zu gehen und das metaphorische Auge zuzudrücken. Das mag zwar am Ende eines Abwägungsprozesses stehen und im Fall Rauchverbot gar die richtige Entscheidung darstellen, krankt aber nichtsdestotrotz an einer sozusagen prinzipbedingten Schwäche: steht erst mal der Beschluß, wird er zu einem unpersönlichen, quasi mechanischen Ersatz für künftige Diskussionen, Bewertungen und ganz nebenbei auch Toleranz.

    Die Idee "lass den doch seinen Stengel qualmen, ich dreh' mich halt weg" weicht dann der klassischen Denkautomatik "das ist verboten und basta". Nun sind aber schon viele Verbote in Kraft gesetzt worden, die nicht wirklich klug waren; nichtsdestotrotz kann man sie kaum rückgängig machen und trägt alleine durch den Versuch einer Diskussion bereits das Stigma des "Verbrechensbefürworters". In anderen Worten: jedes einmal etablierte Verbot kostet mehr Freiheit, als man zunächst ahnt, da es auch die künftige Diskussion und das Denken beeinflußt. Aus diesem Grunde bin ich grundsätzlich allen Verboten gegenüber extrem skeptisch und will sie stets ganz genau geprüft wissen.

    Denn eines wollen wir bei aller offenkundigen Einigkeit zum Rauchergesetz nicht aus den Augen verlieren: es könnte sich auch ganz schnell mal eine Mehrheit formieren, die mangels eigener Möglichkeiten und eigenen Interesses bequemlichkeitshalber etwas verbieten will, das einem wirklich am Herzen liegt. Eine "Bedrohung" wird sich immer finden oder zumindest konstruieren lassen, woraus dann auch ganz fix ein Schutzbedürfnis abgeleitet wird - und ist etwas erst mal verboten, gibt's in diesem unserem Lande nicht mal mehr eine ernsthafte Debatte zum Thema.

    Es wäre verhängnisvoll, dabei jetzt z.B. an etwas uns Naheliegendes wie das Offroadfahren zu denken und reflexartig nach Ausweichmöglichkeiten zu suchen oder eine Nebenkriegsschauplatz-Debatte anzuzetteln (deshalb habe ich den allgemeineren Ansatz gewählt). Nein, gerade die Entwicklung auf Gebieten, die einen nicht perönlich betreffen, schärft den Blick für die Veränderungen, denen Freiheit und Toleranz in der Gesellschaft unterworfen sind.

    Wer hierzu ein Beispiel - am besten ein unterhaltsames statt ein wichtiges, so prägt sich der Irrsinn besser ein und genug wirklich wichtige hatten wir, Stichwort Onlinedurchsuchungen, ja schon - braucht, dem kann geholfen werden (ich gehe mal davon aus, dass ich eines gefunden habe, welches hier die große Mehrheit nicht betrifft, so dass ihr ein Verbot am Arsch vorbei gehen dürfte):

    So hat sich z.B. vor einigen Jahren eine Bürgerbewegung in BaWü etabliert, die sich - eine Ministerin gar an der Spitze - ernsthaft zum Ziel gesetzt hatte, den Turniersport (Reiten) zu verbieten. Das Argument: Arten- und Tierschutz. Prima, wollen wir doch alle.

    Das eigentlich Pikante dabei war gar nicht die Idee an sich, sondern die Protagonisten derselben: federführend nämlich kommerzielle Anbieter von konkurrierenden Reitangeboten sowie eine große Zahl von Reitern, die den Sport ursprünglich ganz toll fanden und auch zu betreiben versucht hatten - aber mangels Fähigkeiten kläglich hinten runter gefallen waren (ok, ein paar berufsbetroffene Tierrechtler liefen zwar auch mit, aber das geschah eher reflexartig - es hätte auch um die Wale oder die Rüsselkäfer gehen können, das war denen eigentlich ziemlich egal).

    Während dieser Kampagne, der erwiesenermaßen trotz hehrer Wortwahl eher niedrige Motive zugrunde lagen, wurde auch die Bevölkerung zum Thema befragt bzw. qua Unterschriftensammlung ins Boot zu holen versucht. Auch ein namhafter Privatsender zog wg. Sauregurkenzeit in Form einiger Beiträge mit an jenem Karren. Und man konnte damals den Eindruck gewinnen, als wären große Teile der Bevölkerung (der man einen so kruden wie unsinnigen Mix von Schlachtviehtransporten, niedlichen Haflingerfohlen und einer Hand voll Sportunfallbilder aus den Siebzigern vorgesetzt hatte) vor allem deshalb ohne Zögern zu einem Verbot bereit gewesen wären, weil sie selber nicht betroffen waren und keine wirkliche Vorstellung vom Themengebiet hatten. Letztlich haben sich Fachverbände auf Bundesebene dem Ansinnen erfolgreich entgegen gestellt; Vertrauen in gesunden Menschenverstand sowie grundsätzliche Toleranz des Stimmviehs hingegen wäre eher fatal gewesen.

    Das Beispiel ist exotisch und von geringer Relevanz, aber es lehrt das Wesentliche: wenn jemand ein Verbot fordert, ist seine persönliche Motivlage wie auch die prinzipielle Frage "cui bono" gerade dann besonders kritisch zu durchleuchten, wenn die ganz positiv besetzten Begriffe, vor allem der Schutz vor irgendwas, ins Spiel kommen. Und zwar sofort und aufmerksam. Nach einem leichtsinnig oder uninteressiert in Kauf genommenen Verbot mehr ist es dafür zu spät, dann greifen Automatismen - und um uns herum ist es wieder ein wenig unfreier geworden...