Führungswechsel – Volkswagen Pilot de Villiers vor Sainz

  • Wolfsburg (12. Januar 2007).

    Weiterhin eine Doppelführung für Volkswagen, doch ein Führungswechsel sorgt vor dem Ruhetag für Spannung bei der 29. Rallye Dakar: Giniel de Villiers/Dirk von Zitzewitz übernahmen mit ihrem zweiten Etappensieg auf dem Weg von Zouérat nach Atâr in Mauretanien die Spitze.
    Das südafrikanisch-deutsche Duo, das die Etappe vor dem französischen Mitsubishi-Fahrer Stéphane Peterhansel und dem spanisch-französischen Volkswagen Werksteam Carlos Sainz/Michel Périn gewann, liegt nach sieben Etappen im Race Touareg 1.39 Minuten vor Sainz/Périn. Bis zur Halbzeit verbuchte Volkswagen fünf der sieben möglichen Etappensiege, während der Race Touareg 2 seit Beginn der Rallye am 6. Januar ununterbrochen an der Spitze liegt.

    Mit Mark Miller/Ralph Pitchford (USA/Südafrika) im Werks-Race Touareg auf Rang acht sowie Carlos Sousa/Andy Schulz (Portugal/Deutschland) im Race Touareg des Lagos-Teams auf Rang neun liegen insgesamt vier Volkswagen unter den besten Zehn des Gesamtklassements. Beide Teams mussten am siebten Rallyetag größere Zeitverluste hinnehmen. Vorzeitig beendet ist die Rallye für den viermaligen "Dakar"-Sieger Ari Vatanen und seine italienische Beifahrer Fabrizia Pons auf Grund eines Fahrzeug-Brandes. Die siebte Prüfung wurde wegen eines Sandsturmes von ursprünglich 542 auf 407 Kilometer Länge verkürzt.

    Kris Nissen (Volkswagen Motorsport-Direktor)
    "Der schwierige Teil der Rallye hat heute erst begonnen. Umso schöner ist es, dass nach einem weiteren Etappensieg zwei unserer Autos an der Spitze liegen. Wir haben den zeitlichen Vorsprung auf den besten Mitsubishi weiter ausgebaut. Vor den Prüfungen in Mauretanien haben wir großen Respekt, nun erreichen wir erstmals in Führung liegend den Ruhetag. Die zweite Rallye-Woche beginnt mit erneut sehr schweren Prüfungen. Erst dort fällt die Entscheidung. Wir werden uns am Ruhetag bestmöglich vorbereiten."

    #301 – Giniel de Villiers (RSA), 1. Platz Tages- / 1. Platz Gesamt-Wertung
    "Ich freue mich, dass wir an einem so schwierigen Tag mit dem Etappensieg die Führung übernommen haben. Nach zehn Kilometern verfuhren wir uns, danach bildeten wir einen Pulk mit Stéphane Peterhansel, Robby Gordon und Carlos Sainz. Das Auto lief sehr gut, auch auf einer 80 Kilometer langen Kamelgrasetappe fühlte es sich bestens an."

    #303 – Carlos Sainz (E), 3. Platz Tages- / 2. Platz Gesamt-Wertung
    "Die Sicht war heute im Sandsturm absolut schlecht, trotzdem lief der Tag für uns generell ganz gut. Die Führung haben wir verloren, weil wir uns zweimal in den Dünen festgefahren haben. Dabei haben sich unsere verbesserten Sandbleche und vor allem das intensive Training absolut ausgezahlt, wir kamen relativ schnell wieder frei. Als es ein drittes Mal schwierig zu werden drohte, hielten wir rechtzeitig an und ließen Luft aus den Reifen ab."

    #305 – Mark Miller (USA), 11. Platz Tages- / 8. Platz Gesamt-Wertung
    "Nach 75 Kilometern trat ein Problem mit dem Kraftstoffdruck auf. Wir mussten schließlich anhalten und die Ursache analysieren. Zum Glück konnten wir den Defekt beheben, auch wenn es uns 45 Minuten gekostet hat. Danach lief der TDI-Motor wieder tadellos. Im Ziel waren wir überrascht, dass wir immer noch Gesamtachte sind."

    Aus dem Volkswagen Biwak

    - Der längste Tag: Die elfte Etappe der Rallye Dakar von Tan Tan nach Zouerat war mit 817 Kilometern die längste insgesamt. Dabei wurde die Nacht zum Tag: Um fünf Uhr morgens standen die ersten Teammitglieder auf und bereiteten mit dem Warmlaufen der Motoren die Abfahrt der vier Race Touareg um sechs Uhr vor. Am Abend kamen die vier Werksfahrer gegen 17 Uhr ins Biwak, wo ausnahmsweise keine Techniker auf sie warteten. Denn erst nach den Wettbewerbsfahrzeugen durfte sich der Begleit-Tross auf die Reise machen, durch die 720 Kilometer lange Serviceroute aber erreichten die ersten Servicefahrzeuge erst nach 18 Uhr das Tagesziel in Mauretanien.

    - Gäste im Biwak: Am Ruhetag (13. Januar) in Dakar bekommt das Werksteam von Volkswagen Besuch. 42 VIP-Gäste und Journalisten fliegen nach Atar, um die Mannschaft und die Volkswagen Werkspiloten zur Halbzeit der Rallye Dakar zu besuchen. Am Vormittag finden zwei "Meet the Team" mit unterschiedlichen Gästegruppen statt. Die Volkswagen Piloten haben außerdem am Ruhetag eine Reihe von Interviews und Terminen auf dem Programm stehen. "Für uns ist der Ruhetag zudem eine gute Gelegenheit, das Gepäck für die zweite Hälfte der Rallye zu sortieren und etwas länger zu schlafen", erklärt Copilot Dirk von Zitzewitz.

    - Keine Ruhe für Techniker: Der Ruhetag in Atar bietet den Werkspiloten von Volkswagen eine Verschnaufpause. Die Techniker des Werksteams haben jedoch eine lange Nacht vor sich, denn zu Halbzeit werden die Volkswagen Race Touareg 2 für die sieben Etappen bis zum Ziel in Dakar am 21. Januar technisch überprüft und vorbereitet. Außerdem werden planmäßig Getriebe, Differenziale, Bremsscheiben und Lenkgetriebe gewechselt sowie die Fahrzeuge von innen und außen gründlich gereinigt.

    Drei Fragen an Dieter Depping, Pilot eines Race-Trucks im Volkswagen Team

    Als dreimaliger Deutscher Rallye-Meister geben Sie bei der Rallye Dakar Ihr Debüt im Renn-Lkw. Wie fühlen Sie sich zur Halbzeit?

    "Ich bin überrascht, denn ich hatte nicht erwartet, dass man in einem Race-Truck so durchgeschüttelt wird. Mir fiel anfangs die Fahrt mit 20 km/h durch Flussbetten und über dicke Steine schwer – im klassischen Rallyesport gibt es so etwas nicht. Für mich war es auch neu, im Staub der anderen Fahrzeuge zu fahren. In Marokko hatte ich dann ein richtig tolles Duell mit einem Truck des Mitsubishi-Teams, ich bin ihm über 150 Kilometer gefolgt und habe auf den perfekten Zeitpunkt zum Überholen gewartet."

    Wie haben Sie sich auf diese Rallye vorbereitet?
    "Dies ist mein erster Wettbewerbseinsatz mit einem Truck. Ich bin im Vorfeld bei Testfahrten in Tunesien einen Truck im Sand gefahren und fühle mich mit dem Fahrzeug bereits sehr vertraut."

    Die Race-Trucks gelten als "blaue" Engel, sie dürfen im Wettbewerb den Race Touareg 2 zur Hilfe eilen. Wurden Sie bereits gebraucht?
    "Glücklicherweise haben uns die vier Race Touareg 2 bisher nicht gebraucht. Wir haben lediglich einen der anderen Race-Trucks unseres Teams aus dem Sand herausgezogen, als er sich festgefahren hatte. Trotzdem bleiben wir hoch konzentriert. Unsere Aufgabe ist sehr anspruchsvoll, denn wir müssen einerseits schnell unterwegs sein, um im Falle des Falles rasch zu Hilfe eilen zu können, gleichzeitig dürfen wir selbst aber nichts riskieren. Auf der Marathon-Etappe sind wir am Abend des 14. Januar der einzige erlaubte Service."

    Stand nach Etappe 7, Zouerat (MR) – Atar (MR); 407/580 km WP 7/Gesamt

    Pos.; Team; Fahrzeug; Etappe 7; Gesamtzeit
    1. Giniel de Villiers/Dirk von Zitzewitz (RSA/D); Volkswagen Race Touareg 2; 4:00.46 Std. (1.); 20:04.01 Std.
    2. Carlos Sainz/Michel Périn (E/F); Volkswagen Race Touareg 2; 4:05.36 Std. (3.) + 1.39 Min.
    3. Stéphane Peterhansel/Jean-P. Cottret (F/F); Mitsubishi Pajero Evolution; 4:03.32 Std. (2.) + 24.38 Min.
    4. Luc Alphand/Gilles Picard (F/F); Mitsubishi Pajero Evolution; 4:13.55 Std. (6.) + 33.53 Min.
    5. Hiroshi Masuoka/Pascal Maimon (J/F); Mitsubishi Pajero Evolution; 4:11.04 Std. (4.) + 1:11.30 Std.
    6. Jean-Louis Schlesser/Arnaud Debron (F/F); Schlesser Buggy; 4:47.16 Std. (9.) + 1:12.09 Std.
    7. Nasser Al-Attiyah/Alain Guehennec (QT/F); BMW X3; 4:12.30 Std. (5.) + 1:32.05 Std.
    8. Mark Miller/Ralph Pitchford (USA/RSA); Volkswagen Race Touareg 2; 4:59.43 Std. (11.) + 1:50.39 Std.
    9. Carlos Sousa/Andreas Schulz (P/D); Volkswagen Race Touareg 2; 6:28.20 Std. (42.) + 2:38.26 Std.
    10. Jose Monterde/Jean-Marie Lurquin (E/B); BMW X3; 5:29.01 Std. (15.) + 4:03.51 Std.

    Und so geht's weiter…

    Samstag, 13. Januar: Ruhetag in Atar (MR).
    Sonntag, 14. Januar, Atar (MR) – Tichit (MR): 589 km WP/626 km Gesamt. Die längste Wertungsprüfung der Rallye Dakar ist zugleich der erste Teil der Marathon-Etappe. Im Etappenziel in Tichit dürfen lediglich die Fahrer der vier Volkswagen Race Touareg 2, ihre Beifahrer sowie die in der Lkw-Wertung eingeschriebenen Race-Truck-Besatzungen an den Rallyeautos arbeiten. Die achte Etappe der Rallye Dakar führt über steiniges Terrain und viel Sand. Unterdessen fährt die Begleit-Mannschaft am 14. Januar direkt von Atar nach Nema, wo die Rennfahrzeuge am Montagabend (15. Januar) erwartet werden.

    Die Rallye Dakar im TV

    12. Januar 22.00 – 22.45 Uhr Eurosport Highlights, live aus dem Biwak
    13. Januar 00.45 – 01.30 Uhr Eurosport Highlights (Wiederholung)
    13. Januar 08.30 – 09.15 Uhr Eurosport Highlights (Wiederholung)
    13. Januar 11.15 – 12.00 Uhr Eurosport Highlights (Wiederholung)
    13. Januar 19.00 – 19.20 Uhr ZDF heute
    13. Januar 22.00 – 22.30 Uhr Eurosport Highlights vom Ruhetag
    14. Januar 01.30 – 02.00 Uhr Eurosport Highlights (Wiederholung)
    14. Januar 08.30 – 09.00 Uhr Eurosport Highlights (Wiederholung)
    14. Januar 17.10 – 18.00 Uhr ZDF Sportreportage
    14. Januar 19.00 – 19.20 Uhr ZDF heute
    14. Januar 22:00 – 22:45 Uhr Eurosport Highlights, live aus dem Biwak

  • Diese Nachricht klang kurios: Am frühen Abend meldete der Veranstalter, VW-Privatier Carlos Sousa habe seinen Co Andreas Schulz nach einem "Ausbruch des Zorns" ausgesetzt - was war der Auslöser, die Sonne, mangelndes Wasser, etwas Schlimmeres? So richtig wollte keiner den beiden Profis das zutrauen, nun klärte sich die Geschichte auf.

    Nachdem sich beide im weichen Sand festgefahren hatten, stieg Andreas Schulz aus um den Race-Touareg feizuschaufeln. Als es wieder ging, gab Sousa Gas - und blieb auf selbigem, um wieder festen Boden unter die Räder zu bekommen. Wer selbst einmal in dieser Lage war, kennt dies nur zu gut... Doch eine feste Stelle fand sich erst nach knapp 2000 Metern - und Schulz bemühte sich, seinem Fahrer zu Fuss hinterherzukommen.

    Doch wie schon Hiroshi Masuoka bemerkte, "der Sandsturm war so heftig, man hatte zeitweise eine Wand aus Sand vor Augen" - Sousa und Schulz verloren sich aus den Augen, Schulz soll sogar noch von einem anderen Teilnehmer in die falsche Richtung geschickt worden sein. Erst nach bangen Minuten fanden beide wieder zueinander. "Ärgerlich, das eine so gute Leistung derart kurios unterbrochen wird, aber auch das ist die Dakar" heisst es am Abend aus dem Volkswagen-Team.

  • Hallo zusammen,

    in einem Live-Interview hat Andreas Schulz diesen Vorfall erleutert. Nach aussen hin hat er dies bestätigt, obwohl er ziemlich gefrustet wirkte. Ist schon sehr ärgerlich, damit soviel Zeit zu verlieren. Auch Ari Vatanen hat es gestern heftigst erwischt: der Touareg ist ausgebrannt, Gott sei Dank, niemand verletzt. So hat VW nur noch zwei Eisen im Feuer, die allerdings auf den beiden ersten Plätzen mit gut 24 min Vorsprung liegen. Aber die Rallye ist erst zur Hälfte geschafft und es kann (wird) noch viel passieren. Halten wir die Daumen für den ersten Diesel-Sieg bei der Dakar.

    Grüße von Stephan :winken: