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Wolfsburger Autobauer will ab 2009 mit 3500 Arbeitern rund 115 000 Wagen produzieren. Bis zu 70 Prozent der Bauteile sollen aus dem Land kommen.
Kaluga -
Dort, wo die russische VW-Autostadt entstehen soll, gibt es derzeit nur Schlamm und Matsch. Für das erste Volkswagen-Werk in Russland werden 400 Hektar Land planiert. Dutzende Bagger, Raupen und Kipplaster verbreiten zur Grundsteinlegung hektische Betriebsamkeit. Schon Ende nächsten Jahres sollen nahe Kaluga, 150 Kilometer südwestlich von Moskau, die ersten Autos vom Band rollen. VW-Chef Bernd Pischetsrieder gab am Wochenende den offiziellen Startschuss für den Bau der 370 Millionen Euro teuren Fabrik.
Der russische Automobilmarkt entwickele sich rasant, schwärmt Pischetsrieder. Tatsächlich legen insbesondere ausländische Marken kräftig zu. Im ersten Halbjahr dieses Jahres verkauften internationale Autobauer in Russland etwa 400 000 Fahrzeuge, 60 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Nun will auch VW Gas geben, denn die Wolfsburger sind spät dran. In diesem Jahr setzt VW 30 000 Fahrzeuge in Russland ab.
Damit das Werk in Russland entstehen kann, waren zuvor "gründliche Verhandlungen" notwendig, sagte der VW-Chefunterhändler Detlef Wittig. So verpflichtet sich der Autobauer, verstärkt russische Bauteile zu verwenden. Vorgesehen sei, 60 bis 70 Prozent der Bauteile aus Russland zu beziehen. Im Ergebnis muss VW nur drei statt zwölf Prozent Zoll auf importierte Autoteile zahlen. Der Vertrag ist typisch für die russische Industriepolitik. Das Land versucht, mit hohen Importzöllen auf Fertigautos internationale Konzerne dazu zu bewegen, in Russland zu produzieren. Die Regierung erhofft sich davon Impulse für ihre lahmende Autoindustrie.
2009 soll das VW-Werk seine volle Kapazität erreichen. Dann werden nach den Konzernplänen 3500 Arbeiter in Kaluga 115 000 Fahrzeuge pro Jahr bauen. Das Lohnniveau ist niedrig, Fachkräfte werden schon jetzt an den Instituten der Stadt ausgebildet. Nach den bisher vorliegenden Plänen sollen in der russischen VW-Fabrik zunächst der Skoda Octavia und später auch die Typen Polo, Passat und Touareg vom Band rollen. Alle drei VW-Modelle sind in Russland sehr beliebt. Zudem soll ein speziell auf den russischen Markt zugeschnittenes Modell konzipiert werden, das 2009 in Produktion gehen soll.
Die Entscheidung für das Montagewerk in Russland wird unterdessen von den VW-Beschäftigten in Deutschland kritisiert, weil in den heimischen VW-Werken hohe Überkapazitäten vorhanden sind.
In den vergangenen Jahren haben bereits andere wichtige Autobauer in Russland eigene Werke gegründet. Dazu gehören Toyota mit einem 140 Millionen Dollar teuren Werk bei St. Petersburg und Renault mit einer 250-Millionen-Dollar-Produktionsstätte in Moskau.