Pötsch: Neue Modelle erfolgreich – 2006 ist das Jahr der Restrukturierung
Wolfsburg, 27. Oktober 2006 - Der Volkswagen Konzern hat in den ersten neun Monaten des Jahres seine Position auf den weltweiten Automobilmärkten gestärkt und seine wirtschaftliche Situation deutlich verbessert. Die Auslieferungen an Kunden stiegen um 10,3 Prozent auf 4,3 Millionen Fahrzeuge. Der Umsatz nahm um 11,8 Prozent auf 77,0 Milliarden Euro zu. Das Operative Ergebnis vor Sondereinflüssen erhöhte sich um 62,0 Prozent auf 3,0 Milliarden Euro. „Unsere neuen Modelle kommen beim Kunden an. Wir haben unseren Marktanteil in allen wichtigen Ländern trotz des hohen Wettbewerbsdrucks ausgebaut“, sagte der Finanzvorstand der Volkswagen Aktiengesellschaft, Hans Dieter Pötsch, bei der Vorlage der Zahlen am Freitag. „Obwohl wir große Fortschritte bei der Verbesserung unserer Wettbewerbsfähigkeit gemacht haben, können wir mit dem Erreichten noch nicht zufrieden sein“, betonte Pötsch. „Von unseren mittelfristigen Konzernzielen sind wir nach wie vor weit entfernt.“
Volkswagen befinde sich in einem weiterhin schwierigen Branchenumfeld mit hartem Wettbewerb, hohen Energie- und Rohstoffpreisen sowie ungünstigen Wechselkursen.
„Nur durch strikte Kostendisziplin und konsequentes Fortsetzen unseres Leistungssteigerungsprogramms ForMotionplus können wir die nachhaltige Profitabilität unseres Konzerns sichern“, sagte Pötsch. „Um im weltweiten Wettbewerb zu bestehen, müssen wir unser Unternehmen stark und wetterfest machen.“
Die Markengruppe Volkswagen erzielte von Januar bis September 2006 ein Operatives Ergebnis vor Sondereinflüssen von 1,1 Milliarden Euro und lag damit um knapp eine Milliarde Euro über dem Vorjahreswert. Die Auslieferungen an Kunden stiegen um 11,4 Prozent auf 2,9 Millionen Fahrzeuge. „Mit der Restrukturierung der Kernmarke Volkswagen Pkw sind wir gut vorangekommen“, sagte Pötsch. „Noch aber sind wir nicht am Ziel. Wir brauchen eine weitere Verbesserung unserer Kostensituation, damit unsere neuen Modelle erfolgreich sind und wir auch in wettbewerbsintensiven Märkten wachsen können.“ Skoda entwickelte sich weiter erfreulich.
Die positive Geschäftsentwicklung der Markengruppe Audi setzte sich im dritten Quartal fort. Das Operative Ergebnis übertraf in den ersten neun Monaten mit 1,2 Milliarden Euro das Vorjahr um 21,0 Prozent. Die Zahl der Auslieferungen stieg um 6,9 Prozent auf 1,0 Millionen Fahrzeuge. Die Ergebnissituation von SEAT war weiterhin unbefriedigend.
Die Geschäftssparte Nutzfahrzeuge erwirtschaftete ein Operatives Ergebnis von 41 Millionen Euro, eine Steigerung gegenüber dem Vorjahreswert um 40 Millionen Euro. Volkswagen Nutzfahrzeuge lieferte 319.000 Fahrzeuge aus, das entspricht einem Zuwachs von 10,8 Prozent.
Einen wesentlichen Beitrag zum Ergebnis des Volkswagen Konzerns leistete wieder der Finanzdienstleistungsbereich. Das Operative Ergebnis erreichte mit 729 Millionen Euro erneut ein hohes Niveau.
Pötsch erläuterte, das deutliche Absatzplus sei im Wesentlichen auf die neuen Modelle zurückzuführen. „Unsere Modelloffensive zahlt sich aus. Trotz weltweit schwieriger Märkte ist es uns gelungen, den Umsatz pro Fahrzeug zu steigern. Wir werden unsere Vertriebsstrategie fortsetzen und mit maßgeschneiderten Finanzdienstleistungen entlang der Wertschöpfungskette ergänzen.“
Sondereinflüsse und der Verkauf von Europcar haben sich auf das Ergebnis der ersten neun Monate ausgewirkt. Die Sondereinflüsse des ersten Halbjahres erhöhten sich im dritten Quartal durch weitere Restrukturierungsaufwendungen und eine im Tarifabschluss vereinbarte Einmalzahlung in das betriebliche Altersversorgungssystem um 0,7 Milliarden Euro auf insgesamt 2,0 Milliarden Euro. Positiv schlugen die Gewinne aus den Veräußerungen der gedas AG und der Volkswagen Bordnetze GmbH mit insgesamt 0,3 Milliarden Euro zu Buche. Für den Konzern ergibt sich nach diesen Sondereinflüssen ein Operatives Ergebnis von rund 1,4 Milliarden Euro (Vorjahr: 1,9 Milliarden Euro). Der Gewinn nach Steuern aus der Veräußerung von Europcar beträgt 0,8 Milliarden Euro und wird als Ergebnis aus nicht fortgeführten Aktivitäten ausgewiesen. Insgesamt erzielte der Konzern ein Ergebnis nach Steuern von 1,2 Milliarden Euro (Vorjahr: 685 Millionen Euro).
Pötsch machte deutlich, 2006 sei das Jahr der Restrukturierung. „Wir schauen uns alle Bereiche und Prozesse an. In diesem Jahr stellen wir die Weichen für die Zukunft und den nachhaltigen Erfolg unseres Unternehmens. Unser Ziel ist klar: 2008 wollen wir ein Ergebnis vor Steuern von 5,1 Milliarden Euro erreichen.“
Für das laufende Geschäftsjahr bestätigte Pötsch die Prognose, die weltweiten Auslieferungen an Kunden zu steigern und das Operative Ergebnis vor Sondereinflüssen im Vergleich zum Vorjahr zu verbessern. Im Automobilbereich werden ein positiver Netto-Cash-flow und eine im Vergleich zum Jahresende 2005 verbesserte Netto-Liquidität erwartet.