5700km durch den Südwesten der USA

  • Hiermit melde ich mich von meiner Urlaubstour durch den Südwesten der USA zurück, insgesamt haben wir 5700km hinter uns gebracht, sind dabei über 3000m hohe Pässe gefahren, hatten zwischen 35°C in Texas und -5°C in Utah, das alles völlig ohne Probleme, keine Fehlermeldung, nur regelmäßig Benzin einfüllen und ab und zu den Luftdruck in den Reifen checken (und Frostschutz in die Scheibenwaschanlage kippen, so was gibt es hier in Texas gar nicht zu kaufen)

    Ich verteile meinen Bericht mal auf ein paar Postings, dann lassen sich die Bilder besser zuordnen.

    Tag 1: Erstmal muss man raus aus Texas. Das ist eher unspektakulär, das einzig interessante ist die Ansage des Navi’s, wenn es heißt „dem Strassenverlauf sehr lange folgen“. Sehr lange war in diesem Fall 1000km, auf der I-10 von San Antonio, TX, nach Deming, NM, unserem ersten Zwischenstopp. Den Umweg über San Antonio haben wir gemacht, weil wir um 5:00 losgefahren sind, westlich von Austin, im Hill Country, ist zu dieser Zeit viel Wild unterwegs, da war mir die gut befahrene Interstate lieber als die landschaftlich reizvolle Strecke durch Wald und Flur. Außerdem hat es leicht geregnet.

    Die Nummern in der Karte auf Bild 1 sind die Übernachtungsstationen, nicht die im Folgenden aufgeführten Tage.

  • Tag 2: Von Deming im Süden von New Mexico ging es dann über Silver City nach Arizona, dann über Winslow und Flagstaff an den Grand Canyon. Die Strecke zwischen Silver City und der I-40 ist sehr reizvoll, ziemlich hoch gelegen, man fährt da teilweise durch die Wolken, die in den Tälern hängen. So vergehen 8 Stunden recht schnell.
    In Flagstaff haben wir dann noch eine längere (Essen-) Pause gemacht (Sizzlers ist sehr zu empfehlen, tolles All-you-can-eat Buffet), bevor es dann quer durch den Dixie National Forest an den Grand Canyon ging. Wenn man dann stundenlang durch eine relativ flache Landschaft fährt (die aber auf über 2000m liegt), ist es schon beeindruckend, dann auf einmal am Grand Canyon zu stehen, ist es doch ein totaler Kontrast zur Landschaft der vorherigen 2 Stunden.
    Am Grand Canyon kann ich das Grand Hotel sehr empfehlen (hat sogar ein Starbucks Coffehouse)

  • Tag 3: Morgens hatten wir uns für einen Hubschrauberrundflug angemeldet, der allerdings aufgrund des schlechten Wetters erstmal abgesagt wurde. Der erste Schneeschauer der Saison zog über den Canyon, bei knapp über 0°C ist zwar nichts liegen geblieben, die Sicht war aber nahe Null, für einen Rundflug nicht geeignet. Zum Glück gibt es ja den Wald, mit zig öffentlichen ‚Spielstrassen’.
    Nach einer Stunde hatte sich das Wetter gebessert und wir konnten doch noch zum Rundflug starten. Ein tolles Erlebnis, wir hatten vor ein paar Jahren schon mal einen Rundflug per Flugzeug gemacht, Helikopter ist aber wesentlich besser, weil bei Bedarf langsamer und wendiger, so dass alle Passagiere in den Genuss der schönsten Ausblicke kommen.

  • Tag 4: Von Grand Canyon nach Las Vegas sind es nur ein paar 100 Meilen, nix im Vergleich zu der Strecke an Tag 1 und 2. Wir sind trotzdem wieder recht früh aufgebrochen, unterwegs an der I-40 haben wir gefrühstückt und getankt, am frühen Nachmittag waren wir dann in Boulder City, Nevada, ein paar Kilometer westlich vom Hoover Damm, hier hatten wir uns für die nächsten 2 Nächte einquartiert. Hotels in am Strip in Las Vegas sind zwar günstiger zu bekommen, diese Riesenkisten sind aber nicht so mein Fall, das Best Western in Boulder City ist toll gelegen, hat riesige Zimmer und man hat Balkon mit Ausblick auf den Lake Mead.
    Am Abend sind wir dann noch nach Las Vegas rein gefahren, allerdings weniger zum Sightseeing als zum Shoppen.

  • Tag 5: Vormittags sind wir zum Hoover Damm gefahren, im Moment wird eine Brücke über die Schlucht gebaut, damit wird Serpentinenstrecke runter zur Staumauer umgangen und man kann schneller nach Kingman in Arizona fahren. Die Grundstückspreise ziehen jedenfalls schon jetzt deutlich an.
    Abends sind wir dann an den Strip gefahren, Parkplätze bieten alle Hotels kostenlos, die haben riesige Parkhäuser, entweder ‚self parking’ oder ‚Valet Parking’, da wird das Auto gegen ein Trinkgeld vom Personal geparkt.
    Das Excalibur bietet für $15 ein prima ‚All you can eat’ buffet, sehr empfehlenswert. Vom südlichen Ende des Strips (Mandalay Bay) bis zum Treasure Island dauert es zu Fuß fast 2 Stunden, es ist eigentlich gar nicht so weit, aber mit all den Menschenmassen und so vielen Sachen zu Gucken dauert es eben. Ein Muss ist der M&M- Shop, kaum zu glauben, was für einen Kult man mit so ein paar Schokolinsen machen kann.

  • Tag 6: So, genug Großstadt, jetzt geht es wieder in die Natur. Las Vegas war der westlichste Punkt unserer Tour, jetzt geht es über die I-15 wieder nach Osten, Richtung Utah. In Mesquite, der letzen Stadt vor der Grenze nach Arizona, gibt es 2 Hotels, die auch gut und günstig Essen bieten. Das Oasis bietet auch ein Starbucks, das letzte für die nächsten paar 1000km.
    Kurz hinter der Grenze zwischen Arizona und Utah verlassen wir die I-15 und fahren Richtung Zion National Park. Das ist der direkte Weg zum Bryce Canyon, auch wenn man den Zion Park nicht besuchen will, muss man trotzdem Eintritt zahlen, es empfiehlt sich, den National Park Pass zu haben, der kostet $50 für ein Jahr und man kann damit alle National Parks besuchen. Der Zion National Park ist eigentlich viel zu schön, um nur durch zu fahren, aber wir haben nur 14 Tage Zeit und irgendwo muss man Abstriche machen.
    Am frühen Abend kommen wir dann am Bryce Canyon an, wenn man nicht Campen will, bleibt nur das Best Western Hotel, ein sehr gut ausgestattetes Motel mit prima Restaurant, auch hier gibt es morgens, mittags und abends Buffet, allerdings mit im Vergleich zu Las Vegas doch sehr eingeschränkter Auswahl.

  • Tag 7: Morgens, bei klirrender Kälte, sind wir erstmal ans Ende des Canyons gefahren, es hatte vor ein paar Tagen den ersten Schnee gegeben, leider ist er nicht zwischen den roten Felsen liegen geblieben, sondern nur im Wald. Bei den Bildern habe ich deshalb ein bisschen geschummelt und ein paar vom letzten Urlaub dazugemischt.
    Nach einem leckeren Mittagessen (habe ich schon geschrieben, dass es auch Mittags Buffet gibt und wir diese Möglichkeit immer gerne wahrnehmen?) haben wir dann die Gegend in einer (geführten) ATV- Tour erkundet. Macht schon Spaß, mit diesen kleinen Allrad- Flitzern durch den Wald zu brettern, noch besser wäre es sicherlich, wenn die Dinger nicht touristengerecht gedrosselt wären.

  • Tag 8: Das landschaftliche Highlight war dann sicherlich der 8. Tag. Vom Bryce Canyon ging es auf dem Scenic Byway 12 durch das Grand Staircase-Escalante National Monument und den Nordzipfel des Capitol Reef National Park Richtung Moab. Eigentlich müsste man in dieser Gegend nach jeder Kurve 6 Monate Pause machen, um die Landschaft wirklich genießen zu können, alleine die verschiedenen Lichtstimmungen zu den verschiedenen Tageszeiten sind einmalig, das ganze in den verschiedenen Jahreszeiten muss dramatisch schön sein. Leider sah unser Zeitplan nur eine zügige Durchfahrt vor, knapp 450km sind aber so interessant, dass es fast schon zu schnell vorbei ging.
    In Escalante hat im März (2006) ein Outdoor- Shop mit Café aufgemacht, hier gibt es lecker hausgemachtes Essen und frischen Kaffee, Cappuccino, Latte,... alles was das Herz begehrt. Selbst WLAN wird den Gästen geboten.
    In Boulder (Utah, nicht Colorado), an der US12, zweigt der Burr- Trail ab, seit er fast vollständig geteert ist, kann er auch – zumindest wenn es trocken ist – auch mit normalen Autos befahren werden, bietet aber viele schöne Eindrücke und ein paar fahrerisch interessante Passagen, u.a. ein paar sehr steile, nicht asphaltierte Serpentinen, die man bei der Fahrt Richtung Osten runter fahren muss. Für einen Touareg ist die Strecke sehr einfach, man kann sich so eher der Landschaft als der Strasse widmen. Der gesamte Trail ist ca. 100km lang und endet am Lake Powell, von da kann man dann einen US- Highway weiter nach Osten fahren. Nach ca. 80km, auf ca. der Hälfte der Serpentinenstrecke war dann allerdings Schluss, ein Steinschlag versperrte die Weiterfahrt und machte den ganzen Trail zur Einbahnstrasse. Der entsprechende Hinweis stand allerdings nicht schon am Beginn des Trails, sondern etwa 500m vor dem Hindernis. Wir mussten also wenden und nach Boulder zurück fahren, trotzdem ein Umweg, der es Wert war.
    Weiter ab Boulder ging es durch die oben erwähnten Nationalparks, irgendwann ist man dann auf der I-70 (350 Meilen bis Denver) und etwas später zweigt man dann auf die US-191 nach Moab ab.
    In Moab habe ich dann auch zum ersten Mal auf der Reise andere Touareg gesehen. Direkt vor mir sind 5 (!) Touareg zur Tankstelle abgebogen. VW hat in Moab irgendwas veranstaltet und insgesamt waren 16 Touareg unterwegs. Leider habe ich vor lauter Freude vergessen, ein paar Bilder zu machen.

  • Tag 9: Heute stand der Arches Nationalpark auf dem Programm, nicht mit dem Auto, sondern zu Fuß (allerdings sind wir mit dem Auto rein gefahren). Wieder eine einmalig schöne Landschaft, ist schon interessant, dass in dieser Gegend so viele Arches hat. Wir sind dann den Devils Garden Primitive Trail gelaufen, normalerweise sind ja in den USA solche Wege, wenn sie als ‚schwierig’ eingestuft werden, problemlos mit Gipsbein zu laufen, dieser Trail bildet aber die Ausnahme und hat einige Passagen, die schon an die TV- Überlebensshows erinnern. Zusammen mit ein paar anderen Wanderern aus England, USA und Schweden haben wir es aber geschafft.
    Ein weiterer Trail führt zum Delicate Arch, dem ‚Vorzeige- Bogen’ Utah’s. Der Trail ist länger als erwartet, wer wirklich den Sonnenuntergang dort erleben will, sollte frühzeitig loslaufen.
    Auf dem Parkplatz zum Delicate Arch Trail habe ich neben einem Touareg mit ‚Manufacturer’ License Plate (also von VWoA) geparkt, war ein neuer V8 mit allen Extras, er hatte verchromte Außenspiegel und der Dachhimmel und die Säulen waren mit braunem Alcantara verkleidet. Fand ich jetzt nicht so schön.

  • Tag 10: Eine kurze Etappe führte uns von Moab ins Monument Valley, viel früher als erwartet sind wir dort angekommen und haben gleich noch die ‚self guided tour’ gemacht, man fährt also mit dem Auto eine sehr schlechte, nicht befestigte Strasse zwischen all den Felsformationen rum, die man in unzähligen Western- Filmen und Zigarettenwerbungen gesehen hat. Die Strasse selber stellt zwar einen Touareg vor keine Herausforderung, wie allerdings andere Touristen mit ganz normalen Autos und sogar Wohnmobilen dort unbeschadet rumkurven, bleibt mir ein Rätsel.
    Da man direkt im Monumet Valley nicht übernachten kann, sind wir noch ein paar Kilometer weiter nach Süden gefahren, nach Kayenta, AZ. Die ganze Gegend ist Navajo- Gebiet, die Menschen, die man dort trifft, sind entweder Indianer oder Touristen. Bisher sind wir auf unserer Tour ja nur durch touristisch bestens erschlossene Gebiete gekommen, Kayenta ist da schon ein ziemlicher Kontrast, auf der einen Seite ist es ja ganz schön, dass die Indianer (noch) nicht touristisch vermarktet werden, auf der anderen Seite bezweifele ich aber, dass die dort vorherrschende Lebensweise die typisch indianische ist.

  • Tag 11: Nachdem wir die Tour durchs Monument Valley ja schon gestern gemacht haben und Kayenta selber wenig einladend wirkt (außerdem gibt’s nirgends ein Buffet), haben wir uns entschlossen, einen Tag früher als geplant die Heimfahrt anzutreten.
    Das Navi gibt die Entfernung nach Austin mit 1612km an, Fahrzeit knapp 24 Stunden. Interessant ist, dass es erst eine knapp 1800km lange Strecke ausrechnet, die soweit möglich über Interstates führt, dann aber ca. 30 Sekunden später eine 200km kürzere und schnellere Strecke vorschlägt, die hauptsächlich auf normalen Highways verläuft.
    Eigentlich wollten wir auf dem Heimweg noch einen Abstecher zu 4 Cornerns machen, dem einzigen Punkt in den USA, an dem sich 4 Staaten berühren (NM, AZ, UT, CO), die Wettervorhersage hat aber einen schweren Sturm für diese Gegend vorausgesagt und die Wolken am Horizont schienen das zu bestätigen, so dass wir lieber den direkten Weg nach Süden genommen haben.
    Nach knapp 700km, beim ersten Tankstopp, zeigte die MFA einen Durchschnittsverbrauch von 10,8l/100km an (bei 101 km/h) (wohlgemerkt, das ist ein V8), was wohl an dem starken Rückenwind lag. Nach dem Tanken wurde dann die Reichweite mit 1010km angegeben, das würde bis Austin langen.
    Eigentlich wollten wir irgendwo in Texas noch übernachten, in Lubbock war ich aber noch nicht müde und in Abilene waren alle Hotels ausgebucht. Da es dann nur noch knapp 5 Stunden bis Austin waren sind wir durchgefahren.
    Die Bixenons sind schon genial, die Strassen in Texas haben in der Mitte gelbe und an den Seiten weiße Reflektoren, da sah die ganze Strecke wie eine Startbahn aus. In den 5 Stunden ab Abilene sind mir vielleicht 6 Autos entgegen gekommen, man konnte eigentlich komplett mit Fernlicht fahren. Zum Glück habe ich keine Tiere überfahren, wenn man von den Millionen Insekten absieht, die noch immer meine Haube verzieren.
    Gegen 4 waren wir dann daheim, genau 1000 Meilen am Stück, mein bisheriger Rekord.

  • Hallo Frank,

    wunderschöne Tour, so ähnlich habe ich sie auch schon vor sehr langer Zeit erleben dürfen. Aber deine Bilder sind wieder mal sensationell :Applause: :guru: :wow: .

    Da ist bestimmt das ein oder andere für den Kalender 2008 dabei, wenn die Touareg-Freunde hier noch einige vom aktuellen Kalender bestellen, dann wird es sicher wieder einen geben.

    Grüße von Stephan :winken:

  • Hallo Frank,

    1.) herzlich willkommen zurück! Reifen haben ja doch gehalten.....
    2.) vielen Dank für die senationelle Beschreibung eurer Tour! :Applause: :Applause:
    3.) sabberlechzzz - hab ich schon mal erwähnt, dass ich Dich darum beneide? :eek:

  • Hallo Frank,

    sensationel :guru:

    Ich habe noch nicht alles gelesen, aber alleine die Bilder sind sehr beeindruckend. Kannst du wenn du Zeit hast, ein paar Bilder in die Galerie packen? Dann könntest du diese auch etwas grösser einstellen als hier im Forum.
    Wirklich beneidenswert... :Applause:

    Viele Grüße
    Eric

  • Tag 5: Das Excalibur bietet für $15 ein prima ‚All you can eat’ buffet, sehr empfehlenswert.

    Du hättest mal das Buffet im Bellagio geniessen sollen. Kostet zwar zwischen 35 und 40 $ (midweek/weekend), aber für den Preis bekommst Du dann alle erdenklichen Spezialitäten aus der ganzen Welt. Kaviar bis zum abwinken, echtes Kobe Rind usw. Für seine Vielfalt und Qualität ist dieses Buffet jeden einzelnen Cent wert!

  • Toller Bericht und tolle Bilder!

    Bei soviel Zeit hättest Du noch Santa Fee einen Besuch abstatten können. Da kenne ich zwar kein gutes Buffet, aber dort gibt es meiner Meinung nach die besten Porterhouse der USA. Ich habe die dort sogar zum Frühstück gegessen. :zwinker: Ganz in der Nähe liegen auch noch die Carlsbad Caverns, wirklich große und sehenswerte Tropfsteinhöhlen.