Juli 2006: Alpenüberquerung Ligurien / Piemont

  • Hallo Mitreisende und Interessierte,

    für den weiteren Reiseverlauf würde ich folgendes vorschlagen (die ersten 3 Tage, wie von Stuempf vorgeschlagen und geplant):
    Donnerstag: Anreise und Treffen gegen 18:00 Uhr auf dem Campingplatz bei Tende
    Freitag: Col de Tende und 1. Teil der Ligurischen Grenzkammstraße
    Samstag: kleine Wandertour und 2. Teil der Ligurischen Grenzkammstraße
    Sonntag: Varaita-Maira-Kammstraße (soweit wie wir mit den Touregs halt kommen)
    Montag: Maira-Stura-Kammstraße und Rückfahrt nach Deutschland so gegen 14:00 Uhr

    Die Tour am Montag würde ich auch alleine machen. Bei der Tour am Sonntag wär's mir ganz lieb wenn noch mindestens ein zweites Fahrzeug mitkommt, wegen evtl. Bergungen und so.
    Was meint Ihr so zu meinen Ideen?

    Gruß

    Boris

  • Hallo T-Reg - Freunde und Alpentourteilnehmer,

    wie bereits erwähnt bin ich ja für zwei Wochen im Urlaub gewesen (Karibik).
    Dummerweise habe ich mir eine extrem starke Mandelentzündung zugezogen,
    von der mein Arzt ausgeht, das Sie auch im Pfeiferischen Drüsenfieber enden könnte.:zorn:
    Mir geht es voll Sch ....., daher muss ich leider die Hammertour absagen.

    Sorry, wünsche Euch viel Spaß

    Ergonomie am Arbeitsplatz ist mein Beruf,
    Ergonomie auf 4 Rädern ist mein Hobby.

    Gruß aus´m Hesseland
    Knorzi

  • Hallo Knorzi,


    das ist echt voll Sch..... Meine Reifen haben sich schon auf den ersten Geländeeinsatz mit Dir gefreut. Aber komm mal lieber erst wieder auf die Beine, dann kannste auch wieder grössere Sprünge (nach Ligurien usw.) machen.
    Wär ich nicht am WoEnde in Berlin würd ich ja glatt mitkommen....

    Viel Spass den Grenz-Kämmern wünscht

  • Hallo Offroad-Freunde,

    der Montag ist ein trauriger Tag, den nich musste mich dazu entschließen die Tour abzusagen.

    Wenn 2/3 der Teilnehmer nicht mitfahren bitte ich um Verständnis für diese Entscheidung. :stern:

    Ich würde die Tour gerne nachholen, da ja die komplette Planung steht.


    Für alle die Interesse haben: Bitte schickt mir Terminvorschläge (Do - So) per PN

    Allerdings werde ich die Tour nur leiten, wenn mindestens 3 Fahrzeuge teilnehmen. :bremse:

    Sorry.

    Viele Grüße
    Stuempf

  • Hey Leute,

    vielen Dank für die rege Anteilnahme und die zahlreichen Genesungswünsche.
    Habe mich Heute den ersten Tag wieder in die Firma geschleppt,
    Nebenwirkungen von Antibiotika sind schon Brutal.

    Sorry, das die Tour meinetwegen abgesagt werden muss,
    Freut mich aber auch, denn so kann ich beim nächsten mal mitfahren und
    komme doch noch in den Genuss von Bernd´s AT-Reifen:Applause: .

    Terminvorschlag meinerseits kommt per PN

    Ergonomie am Arbeitsplatz ist mein Beruf,
    Ergonomie auf 4 Rädern ist mein Hobby.

    Gruß aus´m Hesseland
    Knorzi

  • Hallo Zusammenich bin heute morgen von der größeren Insel in der Nordsee zurückgekommen und hatte eigendlich mit ersten Eindrücken von der Alpentour gerechnet.

    Ich war ja leider auch mit daran schuld, daß die Tour abgesagt werden mußte. Aber manche geschäftliche Termine haben nun leider mal Vorrang vor privaten Angelegenheiten.

    Ich wäre gerne beim nächsten Termin wieder mit dabei, es wird schließlich nicht immer was dazwischen kommen. Mein Vorschlag wäre irgendwann im Herbst. Da ich sehr oft in dieser Gegend bin, weiß ich, daß das Wetter im Oktober recht angenehm ist. Ich hatte selten Regen, aber es war immer noch so warm, daß man im T-Shirt gehen konnte.

    Wie auch immer, ich bin gerne dabei wenn der Termin paßt.

    Viele Grüße

    Wilga

  • Hallo,

    da ja leider die anderen Teilnehmer kurzfristig absagen mussten, habe ich die Tour alleine (mit meinem Beifahrer Sebastian) gemacht. Ich werde Euch mal kurz über meine Erfahrungen berichten.
    Zur Planung der Touren haben wir folgende Literatur verwendet:
    - Off Road Special: Offroad-Traum Westalpen - Piemont-Ligurien-Savoyen, 01/2005
    - Denzel: Grosser Alpen Straßenführer, 22. Ausgabe, 2005
    - Gerstl/Leeb: Geländewagen Touren Band 2 - Frankreichs Alpen, 1997
    Die Orientierung vor Ort erfolgte mit normalen Straßenkarten (Shell und ADAC) und dem VW-Navi.
    Wir haben in 4 Tagen die folgenden 6 Touren gemacht:
    1. Tag: Colle Sommeiller + 1. Teil Mont Jafferau
    2. Tag: 2. Teil Mont Jafferau + Assietta Kammstraße
    3. Tag: Colle de Tende + Ligurische Grenzkammstraße
    4. Tag: Maira-Stura Kammstraße

    Bevor ich etwas detaillierter auf die einzelnen Touren eingehe noch einige allgemeine Infos:
    Mein Touareg ist ein V6TDI mit Automatik, Luftfeder, Sperre hinten, entkoppelbaren Stabis, Unterfahrschutz, MT-Reifen und externem Reserverad, also relativ gut für Offroad-Touren ausgestattet. Prinzipiell sollten diese Touren aber auch mit "normaleren" Touregs problemlos machbar sein. Nur 3 Dinge sollte man unbedingt beachten:
    1. Robuste Reifen mit mindestens AT-Profil, da es extrem viele scharfkantige Steine/Steinplatten gibt.
    2. Ein vollwertiges Reserverad (aus dem gleichen Grund wie bei 1.).
    3. Einen Beifahrer mitnehmen (meiner Meinung nach zwingend erforderlich zum Einweisen bei den zum Teil sehr engen Passagen).

    Ich bin die Touren, bis auf 2 Ausnahmen, auf die ich noch eingehen werde, im Offroad-Level der Luftfeder gefahren. Die Dämpfereinstellung war offroad immer auf Comfort.
    Die Stabilisatoren waren während der Touren grundsätzlich entkoppelt. Ein kurzer Test zu Beginn der 1. Tour hat gezeigt, dass der Komfort- und Traktionsgewinn dadurch erheblich war. Die Sperren habe ich nicht ein einziges Mal manuell angewählt. Den Sommeillier, die Assietta sowie den Col de Tende bin ich in normaler Übersetzung gefahren. Die restlichen Touren zu ca. 80% in der Reduktion.

    Schäden am Lack, Blech, Felgen oder Reifen sind keine auftreten. Ich bin allerdings bei allen schwierigen Stellen auch sehr langsam und vorsichtig gefahren. Ausgefallen sind leider die Xenon-Scheinwerfer. Ein Auslesen des Fehlerspeichers ergab einen Defekt am Stellmotor und/oder Sensor für die Leuchtweitenregulierung. Mit dem Effekt dass die Scheinwerfer nun den Boden anstrahlen. Mit aktiviertem Fernlicht hatte ich noch eine Leuchtweite von ca. 30-40 m. Nicht schön aber auch nicht wirklich tragisch.

    Interessant ist vielleicht noch für den einen oder anderen der Verbrauch beim Offroad-Fahren: 24 l/100km. Die Durchschnittsgeschwindigkeiten lagen bei den Offroad-Touren bei ca. 10 km/h (einschließlich einiger kürzerer Pausen). Dies sollte man bei der Planung unbedingt berücksichtigen.

    Die MT-Reifen (Cooper Discoverer STT) haben sich super bewährt: Der Grip war auch auf nassem Asphalt tadellos. Die An- und Abfahrt mit längeren Abschnitten bei 160 km/h haben sie problemlos verkraftet. Ebenso die extrem spitzen und scharfkantigen Steinplatten beim Offroad-Fahren (dank dreilagiger Karkasse im Flankenbereich). Und der Grip auf Schotter und Lehm/Sand war phenomenal. Bei der Abfahrt vom Sommeiller hat es ziemlich heftig geschüttet. Wir sind die Strecke direkt hinter einem Tucson-Fahrer mit sehr guten AT-Reifen (Grabber AT2) gefahren. Bei einem Gespräch am Ende der Abfahrt hat er erzählt, dass er sich ziemlich unsicher gefühlt hat, da das Fahrzeug bei der Bergabfahrt dauernd ausgebrochen ist. Mein Touareg fuhr sich dagegen wie auf Schienen. Ich hatte nicht ein einziges Mal auf dieser Abfahrt das Gefühl, dass er irgendwie gerutscht ist. Einfach genial!

    Die detaillierteren Berichte zu den einzelnen Touren sowie einige Fotos folgen demnächst.
    Kommentare und Fragen sind auch jetzt schon willkommen.

    Gruß

    Boris

  • Hallo Boris,

    ich freue mich, daß die Tour wenigstens bei Dir geklappt hat und offensichtlich auch Spaß bereitet hat. Ich bin schon sehr gespannt auf Deine Fotos.

    Stuempf hat ja angedeutet die Tour evtl. nachzuholen. Ich bin jetzt etwas verunsichert was die Bodenfreiheit meines Dicken angeht. Da ich dummerweise an dieser Stelle gespart habe und nur die Stahlfeder Version habe, ist die Bodenfreiheit etwas begrenzt. Ich habe aber auf Dein anraten hin den Individual Schwellerschutz bestellt. Ansonsten habe ich die gleiche Ausstattungwie Dein Dicker.

    Bezüglich der Reifen habe ich mich für den Tip vom Reifen Pfaff entschieden (Cooper Discoverer M+S).

    Viele Grüße

    Ralf

  • Tag 0:
    Beginn der Anreise nach der Arbeit um 18:00 Uhr von Ingolstadt aus. Gegen 23:30 erreichen wir ohne Probleme Como am Comer See. Dort übernachten wir auf dem nicht sehr schönen, aber dafür günstig gelegenen Campingplatz. Wesentlicher Vorteil ist, dass der Campingplatz bis Mitternacht geöffnet ist.

    Tag 1:
    Am nächsten Morgen geht es dann nach einem Capuccino direkt weiter zum Colle Sommeillier. Der Einstieg ist gut ausgeschildert und problemlos zu finden. Die Strecke besteht aus relativ feinem Schotter und geringer bis mittlerer Steigung. Nach rund 14 km erreichen wir das Refugio Scarfiotti. Dort erwartet uns leider vor dem weiteren Weg zum Gipfel eine Straßensperre, der durch einen direkt davor parkenden Defender mit mehreren Rangern noch Nachdruck verliehen wird. Von diesen werden wir dann auch aufgeklärt, dass die Strecke grundsätzlich von 9:00 bis 17:00 Uhr gesperrt ist. In diesem Zeitraum ist sie dann für Wanderer und Mountainbiker reserviert. Im Prinzip finde ich diese Lösung gar nicht schlecht, nur hätte ich gerne vorher davon gewusst.
    Also fahren wir wieder die 14 km bis ins Tal und genießen dort erstmal die lokalen Spezialitäten in einem kleinen Restaurant (Wildgulasch mit Polenta). Anschließend geht es wieder die 14 km hoch zum Refugio (noch ein paar Mal und ich kann die Strecke blind fahren). Dort angekommen machen wir dann eine kleine Wanderung zum Wasserfall am Ende des Talkessels und warten dann an der Berghütte bei einer weiteren Tasse Capuccino bis es 17:00 Uhr ist.
    Pünktlich zur Abfahrt fängt es dann natürlich an zu regnen. Der Defender ist weg, also räumen wir die Absperrung mit dem Schild "9:00 bis 17:00 Uhr Durchfahrt verboten" einfach beiseite.
    Der Weg zum Gipfel wird dann etwas enger und steiler, ist aber immernoch problemlos befahrbar bis...
    ... ja bis plötzlich der halbe Weg abgerutscht ist. Rechts geht es einige dutzend Meter steil bergab und links ist die steile Bergflanke zusätzlich mit halbmetergroßen Felsblöcken gespickt. Ein vom Gipfel kommender relativ schmaler Defender quält sich mit 2 Rädern direkt an der Abbruchkante mit den anderen Rädern über die Felsblöcke und gerät dabei in gefährliche Schräglage. Mit dem Touareg ist hier kein Durchkommen, jedenfalls nicht ohne größere Schäden am Fahrzeug und hohes Risiko. Da ein Wenden hier natürlich unmöglich ist, heißt es also erstmal ca. 1 km rückwärts fahren. Dort ist dann mit Einweiser und mehrfachem Hin und Her ein Wenden möglich. Mein Beifahrer ist allerdings dabei wenig begeistert, da es zusätzlich gerade noch wie aus Eimern schüttet. Die weitere Fahrt, bis wir wieder Asphalt unter den Rädern haben, ist dann trotz Platzregen und schlammiger Fahrbahn dank MT-Reifen ziemlich unspektakulär.

    Da es noch relativ früh am Abend ist, beschließen wir gleich im Anschluss noch den Mont Jafferau anzufahren. Diese Tour ist ein absolutes Highlight. Fahrerisch deutlich anspruchsvoller, aber mit dem Touareg noch gut machbar. Landschaftlich absolut genial. Nach dem etwas schwer zu findenden Einstieg (am besten den GPS-Koordinaten im Off-Road-Führer vertrauen) geht es erstmal durch einen tollen Nadelwald mit kleinen Bächen und Steinbrücken. Dann kommt der Nervenkitzel schlechthin. En 800 m langer Tunnel, der minimal breiter als der Touareg ist, viele enge Kurven beinhaltet, natürlich unbeleuchtet ist und nur eine einzige allerdings viel zu schmale Ausweichstelle hat. Gegen Ende des Tunnels gibt es dann noch zusätzlich Mitten im Tunnel eine Wasserdurchfahrt. Ich habe die ganze Zeit nur gehofft, dass mir kein Auto entgegenkommt. Außerdem habe ich mir fest vorgenommen auf dem Rückweg hier nur dann nochmal durchzufahren, wenn es keinen anderen Weg von diesem Berg runter gibt.

    Direkt nach dem Tunnel kommt dann auf der linken Seite ein kleines Fort. Dort zeltet bereits eine Gruppe von französichen Offroadern (Landcruiser und Defender). Da es schon relativ spät ist und genug Platz für Alle vorhanden ist, bauen wir einfach unser Zelt mitten in der Festung auf. Zum Abendbrot gibt es dann Spaghetti mit Pesto. Ein erlebnisreicher erster Tag geht zu Ende.

    Fortsetzung folgt ....