Jutta Kleinschmidt´s Erwartungen über den Verlauf der Rallye Dakar von ihrer Homepage
Voller Erwartungen zur Rallye Dakar
Im Januar werde ich zum 16. Mal bei der Rallye Dakar starten. Für die bevorstehende Ausgabe des Klassikers haben wir uns ehrgeizige Ziele gesetzt.
Volkswagen hat in der Vorbereitungsphase auf die härteste Rallye der Welt noch einmal zugelegt. Der neue Race Touareg 2 durchlief ein unerbittliches Entwicklungsprogramm. Danach erlebte er seine erfolgreiche Feuertaufe in Portugal bei der Baja Portalegre im Oktober, als die drei neuen Autos auf den Plätzen zwei, drei und vier ins Ziel kamen.
In Portugal beginnt auch die Rallye Dakar 2006, und zwar am 31. Dezember 2005. Zum ersten Mal geht es dort gleich richtig zur Sache, denn noch in Europa fahren wir eine 83 und eine 115 Kilometer lange Prüfung. Ich fahre den Race Touareg 2 mit der Startnummer 303.
In Marokko führt die Strecke am Atlas-Gebirge entlang. Die Rallye wird also schon am Anfang ungewöhnlich hart werden. Wir werden drei Tage lang durch Marokko fahren und dabei nicht weniger als 1050 Kilometer auf den rauen Wertungsprüfungen absolvieren. Nachdem wir die Grenze zu Mauretanien überquert haben, stehen noch einmal drei Etappen auf dem Programm, bevor wir am 7. Januar in Nouakchott ankommen, wo tags darauf der traditionelle Ruhetag eingelegt wird. Dann liegen schon 2699 Kilometer auf Zeit hinter uns, was 56 Prozent aller Prüfungs-Kilometer entspricht.
Trotzdem enthalten auch die nächsten sieben Etappen, die uns von Mauretanien durch Mali und Guinea in den Senegal führen, noch große Herausforderungen.
Insbesondere die Navigation könnte diesmal einen entscheidenden Einfluss auf den Ausgang der Rallye haben. Meine Beifahrerin Fabrizia Pons wird also einmal mehr eine ganz wichtige Rolle spielen. Es gab sehr grundlegende Reglement-Änderungen, die bedeuten, dass das GPS-System faktisch keine Informationen mehr dazu liefert, in welche Richtung wir fahren müssen. Vielmehr zeigt es eigentlich nur noch den Weg an, dem man gerade folgt, ob er nun falsch oder richtig ist. Man muss das Roadbook sehr genau lesen, um den richtigen Weg zu finden. Erst wenn man sich einem der verdeckten Wegpunkte nähert, wird das GPS-System in einem Umkreis von drei Kilometern um diesen Punkt aktiviert und zeigt die Fahrtrichtung an, der man folgen muss. Die einzigen vorab bekannten Wegpunkte sind die von Start und Ziel. Das ist nicht gerade viel, wenn man bedenkt, dass dazwischen 300 bis 400 Kilometer Natur liegen.
Auch in technischer und fahrerischer Hinsicht wird der Kampf intensiver. Neben der Navigation und dem Können des Fahrers wird auch die Zuverlässigkeit ein Schlüssel zum Erfolg sein. In dieser Hinsicht bin ich sehr verwöhnt: Bis heute bin ich bei allen zwölf Marathon-Rallyes ins Ziel gekommen, die ich mit Volkswagen in den vergangenen drei Jahren bestritten habe.
Der Charakter der Rallye wird sich ändern, wenn sich der Kampf zwischen den Spitzen-Mannschaften zuspitzt, denn das Risiko steigt, wenn jeder ans Limit oder sogar darüber hinaus geht. Ich bin mir sicher, dass es sich einmal mehr auszahlen wird, mit Köpfchen zu fahren.
Kris Nissen hat das stärkste Team aufgebaut, das Volkswagen Motorsport je hatte, und er will natürlich, dass wir um den Sieg fahren. Carlos Sainz, Giniel de Villiers, Bruno Saby und Mark Miller sind meine Teamkollegen. Ich hoffe, dass wir die Ergebnisse einfahren werden, die sich Volkswagen erhofft.