Götterdämmerung in Setúbal

  • Volkswagen verschiebt Eos-Einführung, um bessere Ergebnisse beim NCAP-Test zu erzielen.

    München. VW hat mit der Fertigung seines lange erwarteten Coupé-Cabriolets Eos in Portugal offenbar schwerwiegende Probleme. Deshalb sind die ursprünglich für die Kalenderwoche 6/2006 geplante Markteinführung und spätere Wunschtermine der Kunden nicht zu halten. „Die Produktionsprozesse sind noch nicht so stabil“, schrieb Vertriebschef Peter Maiwald dazu an die VW-Händler. Für die Europa-Einführung benötigt VW nach Angaben eines Sprechers 6.000 Fahrzeuge.

    Neben Problemen mit dem von Webasto („kein Kommentar“) zugelieferten fünfteiligen Falt-Hardtop, das die Eigenschaften eines Coupé-, Schiebe- und Cabriodachs vereint, gibt es nach Informationen dieser Zeitung auch noch andere Schwierigkeiten. Bereits von Juni bis August war VW-Markenchef Wolfgang Bernhard alle zwei Wochen ins Werk Setúbal gereist, weil das von ihm persönlich auf der IAA vorgestellte Auto mit „knackigem Hintern“ Windgeräusche machte. Nun scheint die Markteinführung des Eos auf unbestimmte Zeit verschoben. Zurzeit können „keine Lieferzeitaussagen getroffen werden“, schreibt Maiwald weiter. Das Auto werde „frühestens ab Anfang Juli“ ausgeliefert. In Setúbal wurden am vergangenen Montag ganze 20 Wagen gebaut, am Dienstag kein einziger. Die Autos werden einem Insider zufolge immer noch intern auf Qualität getestet, selbst für Crashtests wird in diesem späten Stadium noch produziert. Der Grund: VW wolle beim NCAP-Test bessere Ergebnisse erzielen. VW dazu: „Unsere Ingenieure nutzen jede Chance, die sich ihnen bietet, an dem Fahrzeug weiterzuarbeiten. Wir stehen sicherheitsmäßig gut da.“

    Für die Händler stellt sich ein weiteres Problem: „Ein Cabrio im Herbst kommt zu spät“, sagt ein Verkäufer. Ein neuer Starttermin wird nicht einfach zu finden sein: Zunächst stehen die Einführungen von Cross-Polo und Golf GT sowie mehrere Messen an – der Marketingplan muss deshalb neu gemacht werden. Bis zum Sommer würden so 5.000 bis 7.000 Autos nicht verkauft, erklärt HypoVereinsbank-Analyst Albrecht Denninghoff.

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