Römer lassen sich Papst-Bier aus Schönbrunn schmecken
„Una Birra per il Papa“: Das Bier, über das die renommierte und auflagenstarke italienische Tageszeitung „La Repubblica“ auf ihrer Titelseite berichtet, kommt aus dem Fichtelgebirge: Jürgen Hopfs Schönbrunner Langbräu hat ein Papst-Bier mit dem Namen „Benedikt XVI.“ auf den Markt gebracht. In einer kleinen Kneipe mitten in Rom wird das helle Bockbier, das „Bier für den Papst“, ausgeschänkt.
WUNSIEDEL – Die Katholiken in Deutschland haben gejubelt, Jürgen Hopf, Chef der Schönbrunner Lang-Bräu, hat gegrübelt. Als Kardinal Joseph Ratzinger zum Papst gewählt wurde, begann es in dem Braumeister zu arbeiten: „Als das im Fernsehen war, hab‘ ich nachgedacht.“ Bei einer Maß Bier auf dem Biertisch vor seinem Betrieb schließlich kamen die Überlegungen zum Ziel: Für Hopf stand fest, ein Benedikt-Bier auf den Markt zu bringen. Der Braumeister entschied sich dafür, ein Bockbier für den Heiligen Vater abzufüllen. Denn beim Benedikt handele es sich um den Sechzehnten, und „16 Prozent ist ungefähr die Stammwürze beim Bockbier“. Das Bier ist doch etwas stärker, es hat die für Bockbier übliche Stammwürze von 18 Prozent. Somit gibt es jetzt nicht nur ein Papst-Bier aus einer Brauerei in Ratzingers Geburtsort Marktl, sondern auch eines aus Oberfranken.
Das oberfränkische Bockbier bekam die Fassade von Sankt Peter und den Namen „Benedikt XVI.“ aufs Etikett. Durch Verbindungen, die Hopf bei Messen in Italien geknüpft hat, und mit Hilfe eines Bekannten fand der Schönbrunner Unternehmer auch Abnehmer in Rom: Manuele Colonna und Fabio Zaniol, die ein kleines Pub im Stadtteil Trastevere betreiben, waren Feuer und Flamme für das Papst-Bier aus „alta Baviera“, aus dem hohen, dem nördlichen Bayern also. Sie haben rund 20 Hektoliter – abgefüllt in 30-Liter-Fässern – geordert und schnell verkauft. „0,3 Liter für 3,90 Euro“, wie Hopf nicht ganz neidlos berichtet.
Dass das Bier gut ankommt bei den Italienern – sie trinken das starke Getränk laut Hopf als Aperitiv – zeigt nicht nur die Tatsache, dass schon die zweite Ladung nach Rom von einer Spedition geliefert wurde, sondern auch ein Zeitungsbericht: Die bekannte Tageszeitung „La Repubblica“ hat dem „la birra Ratzinger“ auf der Titelseite ihrer Rom-Ausgabe ein Bild und einen Artikel gewidmet. Der Autor, Carlo Alberto Bucci, erzählt dort die Geschichte von dem Bier aus der „piccola fabbrica di Schoenbrunn“ – aus der kleinen Fabrik in Schönbrunn – und vom „mastro birraio“ Hopf, dem man in Italien nachsieht, dass der Gerstensaft etwas stärker als die zu Benedikt dem Sechzehnten passenden 16 Prozent Stammwürze ist. „Wichtig ist die Absicht, etwas für den Papst zu machen“, zitiert das Blatt einen der beiden Pub-Pächter.
Auf den Zeitungsbericht ist Jürgen Hopf richtig stolz – auch wenn er schon öfter Beachtung in den Medien gefunden hat: Als er das Erotik-Bier auf den Markt brachte, bescherte ihm das ein bundesweites Medien-Echo – in Zeitungen wie in Fernsehmagazinen. Die Folge: Mehrere Besucherbusse aus ganz Deutschland kämen inzwischen pro Woche nach Schönbrunn, um die Brauerei und vor allem den Erotikbierkeller zu besichtigen. Doch das Erotikbier mit den Abbildungen von nackten Frauen auf dem Kronkorken hat dem Braumeister auch manche Kritik eingebracht. Mit dem Benedikt-Bier will er jetzt die Kritiker versöhnen. „Das ist gedacht als Gegenpol zum Erotikbier, das kann auch der Pfarrer trinken.“
Findiger Mann mit Lederhose: Braumeister Jürgen Hopf liefert Benedikt-Bier nach Rom
Über „la birra Ratzinger“ hat die renommierte Zeitung „La Repubblica“ auf ihrer Titelseite berichtet