Im Themenbereich ‘Fahrzeugpflege’ müssen wir früher oder später auch das Thema WD-40 ansprechen. Und wir machen es lieber früher.
WD-40 wird vom Hersteller als Multifunktionsprodukt angepriesen. Sozusagen als das Schweizer Taschenmesser der….ja was ist es eigentlich? Ein Schmiermittel? Ein Reinigungsmittel? Pflegemittel? Rostlöser? Es ist sicherlich von allem ein bisschen.
In einer Notlage und als ‘immer dabei’ Werkzeug ist ein Schweizer Taschenmesser sicher besser als gar kein Werkzeug. Und genau das gilt auch für das ‘Werkzeug’ WD-40: Unterwegs kann es viele Aufgaben erfüllen.
- Frische Teerflecken von Felgen und Kotflügeln entfernen bevor er eintrocknet
- Einen festsitzenden Radbolzen gängig machen, damit der Radwechsel mit dem Bordwerkzeug doch noch funktioniert
- Ein quietschendes Türscharnier ruhig stellen, damit man die Fahrt entspannt genießen kann
Aber…genau wie niemand in der heimischen Werkstatt das Auto nur mit dem Schweizer Taschenmesser reparieren würde, sollte man eben auch kein WD-40 für alle anfallenden ‘Sprühaktionen’ verwenden. Es gibt ja nicht ohne Grund Spezialwerkzeuge, die optimal auf die anfallenden Arbeiten angepasst sind.
Letztendlich bestätigt das der Hersteller von WD-40 ja auch selbst. Neben dem altbekannten Multifunktionsprodukt (also dem klassischen WD-40), gibt es mittlerweile eine ganze Reihe von Produkten, die auf verschiedene Anwendungen spezialisiert sind. Es gibt ein PTFE Schmierspray, Lithium-Sprühfett, Kontaktspray, Rostlöser, Bremsenreiniger, Silikonspray, Schließzylinderspray und viele weitere, anwendungsoptimierte Produkte.
Und natürlich existieren neben den Produkten von WD-40 (ja, WD-40 ist nicht nur der Produktname, sondern auch der Name der Herstellerfirma) auch noch zig andere Hersteller spezialisierter Schmier-, Reinigungs- und Pflegemittel.
Aus deutscher Sicht sei hier Ballistol genannt. Ursprünglich, genau wie WD-40, als Universal-Öl für die deutsche Armee im frühen 20. Jahrhundert entwickelt, gibt es mittlerweile viele Spezialprodukte, die einen weiten Einsatzbereich abdecken und dabei ihre Aufgaben besser erfüllen können, als es jedes Universalprodukt kann.
Dass eine solche Entwicklung nötig war, ist hauptsächlich den zu behandelnden Materialen geschuldet. Vor 100 Jahren bestand ein Auto hauptsächlich aus Metall (Eisen/Stahl). Und ein Gewehr (Ballistol wurde ursprünglich als Waffenöl entwickelt) sowieso. Ein Pflege/Schmiermittel konnte auf die Anforderungen dieser Materialgruppe optimiert werden.
Und heute? Autos haben Dichtungen aus Gummi, Silikon, Karosserieteile aus Kunststoff und Aluminium, Scheinwerfer aus Polycarbonat, feinmechanische Teile in all den beweglichen Teilen (Spiegel, Tankdeckel, …) aus PVC, ABS. Es gibt mit PTFE beschichtete Komponenten. Und für all diese Materialen gibt es spezifische Schmier- und Pflegevorgaben.
Um schlimmsten Fall kann die Anwendung eines falschen (d.h. nicht kompatiblen) Mittels ein Material zerstören. Das muss nicht ganz so offensichtlich sein wie bei ‘Uhu auf Styropor’, wo sich das Styropor dann fast sofort komplett auflöst. Es kann auch ein schleichender Prozess sein, durch den dem Material z.B. deren Weichmacher entzogen werden oder eine schützende Beschichtung langsam aber sicher beschädigt wird.
Es ist nicht immer leicht zu verstehen, welchen Mittel für welchen Einsatz geeignet ist. Die Autohersteller geben in ihren Reparaturunterlagen in der Regel vor, welche Schmier- und Pflegemittel wo genau am Auto angewendet werden sollen. Allerdings handelt es sich bei diesen angeführten Mitteln in der Regel nicht um frei im Handel erhältliche Produkte, oder es werden herstellerinterne Bezeichnungen statt den normalen Produktnamen verwendet.
Das macht die Suche nach einem geeigneten Produkt zwar nicht unbedingt leichter, aber genau deswegen gibt es ja die Kategorie Fahrzeugpflege hier im Forum. Im Zweifelsfall einfach fragen und/oder von euren Erfahrungen auf der Suche nach dem optimalen Produkt berichten.
Von Ballistol gibt es übrigens nun einen ‘Werkstattkoffer’ mit 6 Spezialsprays im praktischen Koffer, damit ist man für die meisten Arbeiten am Auto sehr gut gerüstet
Der kostet bei Amazon (Stand 09/2023) durchaus überschaubare 40 Euro für sechs Sprays, ein Pflegetuch und den Koffer selbst. Ist aber natürlich auch bei diversen anderen Anbietern erhältlich!
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