Ein Road-Trip in 4 Kapiteln - Kauf eines Campervans in den USA

  • …und der Touareg war nicht mit dabei. Deshalb schreibe ich auch im ‘off Topic’ Forum, hoffe aber, der Bericht ist trotzdem interessant.

    Einleitung

    Auch in den USA ist der Absatz von Wohnmobilen und Campervans im letzen Jahr stark angestiegen. Vor Corona hatten die Händler eigentlich immer eine große Auswahl aller Modelle zum Sofort-Kauf auf dem Hof stehen, seit 2020 sind lange und längere Lieferzeiten die Regel. Ich habe im Dezember bestellt und konnte dann endlich Anfang September abholen.

    ‘Mein’ Campervan ist ein Winnebago Revel, ein Mercedes Sprinter als Basis.

    Winnebago sitzt in Nord- Iowa, knapp 1700km nördlich von hier. Ich hätte von einem Händler hier in Austin kaufen können, dann hätte aber jemand anders mein nagelneues Auto eben diese 1700km hierher gefahren - und dann wäre es eben nicht mehr ganz so neu gewesen. Also habe ich von einem Händler vor Ort gekauft, damit hatte das Auto bei Abholung nur 99 Meilen auf der Uhr. Ist immer noch mehr als bei einem ‘normalen’ Neuwagen, aber normale Autos werden auch nicht vor Auslieferung massiv umgebaut. Also alles gut.

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  • Kapitel 1: Up North: Von Austin, TX nach Des Moines, IA

    Anfang September hatte der Händler das Auto auf dem Hof, ich konnte also endlich meine Reise planen bzw. den schon lange gemachten Plan endlich ausführen.

    Fliegen wäre eine Option gewesen. Für $108 ‘one way’ hätte ich ein Ticket in die nächst größere Stadt bekommen, der Händler hätte mich dann abgeholt. Aber ich fliege nicht so gerne und während der Pandemie erst recht nicht. Ausserdem wollte ich eine ganze Menge Camping-Ausrüstung mitnehmen, das klappt im Flugzeug nicht so gut.

    Also Mietwagen ‘one way’. Problem: Die einzige Mietwagen- Firma mit einer Niederlassung in der Nähe des Zielorts ist Enterprise und die bieten zur Zeit keine One-Way Mieten zwischen Austin, TX, und Northern Iowa an.

    Ich konnte maximal einen Mietwagen bis Des Moines bekommen, etwa 230km südlich meines Zielorts. Aber ein erster Schritt.

    Bekommen habe ich einen GMC Terrain, Modelljahr 2018 mit 35.000 Meilen auf der Uhr.

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    Für einen Mietwagen sehr alt und ich vermute fast, das Auto war im ersten Leben kein Mietwagen (denn die haben normalerweise kein Allrad und AHK) und Hertz hat das Ding als Gebrauchtwagen gekauft und in seine Flotte aufgenommen.

    Ich bin kein Fan von Ami- Autos, aber für knapp 1500km Autobahn war das Auto prima. Dank 9Gang (!) Automatik recht flott und leise und relativ sparsam (7,7l/100km). Und jede Menge Platz für meine Campingausstattung und mein Fahrrad.

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    Apple Carplay konnte es auch, so hab ich eigentlich die ganze Zeit deutsches Radio gehört - und die Staus auf der A5 waren mir sowas von egal…

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    Mit Pausen habe ich die 1500km von Austin nach Des Moines in knapp 15 Stunden geschafft.

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    Dann habe ich meinen Kram ins Hotelzimmer geräumt, hab’ das Auto am Flughafen abgegeben und bin mit dem Fahrrad zurück ins Hotel gefahren.

    ...to be continued...

  • Kapitel 2: von Des Moines, IA nach Forest City, IA

    Jetzt musste ich ja noch immer die letzten 230km nach Forest City kommen. Hier in den USA gibt es die Firma U-Haul, die verleiht Autos - Trucks - für Umzüge. Die haben zig Stationen im ganzen Land und sind auf One-Way-Rental spezialisiert. Also habe ich am nächsten Morgen genau so einen U-Haul Truck abgeholt. Für die 5km vom Hotel zur örtlichen U-Haul- Vertretung hatte ich ja das Fahrrad dabei.

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    Der Truck war auch ein GMC, V8, 3Gang Automatik (vielleicht auch 4Gang oder auch nur 2Gang) und ein Fahrverhalten wie eine Badewanne und ein ähnlicher Verbrauch, Weit entfernt von den unter 8 Litern des Terrain. Aber besser als nix und ist ja nur für 230km auf einer mehr oder weniger schnurgeraden Strasse. Auf CarPlay, wer hätte es gedacht, musste ich verzichten. Aber die Sportschau-App (Bundesliga Live, alle Spiele und Konferenz) ist sowieso nicht CarPlay- Kompatibel. Mit Headset geht es auch und hat mich dann für 2 Stunden ganz gut unterhalten. Das war den Tag, an dem Dortmund dann doch noch 4:3 in Leverkusen gewonnen hat…das letzte mal habe ich glaube ich in den 80er Jahren die Bundesliga-Konferenz im Radio gehört…

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    Beim Händler angekommen ging alles ganz schnell. Die machen normalerweise eine längere Einweisung, wo einem jeder Lichtschalter erklärt wird - aber nicht samstags. Ich hab nur einen größeren Berg Papiere unterschreiben müssen, dann war Schlüsselübergabe und ich bin aus der Halle auf den Parkplatz gefahren. Hier hatte ich dann alle Zeit der Welt, das Auto - den Camper - zu erforschen. Landstromanschluß inklusive.

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    Da ich ja im Grunde schon seit Dezember für genau diesen Tag geplant hatte, war das Einräumen meiner Camping-Sachen relativ schnell erledigt, dann noch das Bettzeug drauf und fertig. Und obwohl jetzt die Bayern bei RB Leipzig gespielt haben, habe ich mir als Erfrischung eine andere österreichische Spezialität gegönnt.

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    Am Nachmittag habe ich dann die erste Ausfahrt mit dem neuen Auto gewagt.

    Clear Lake ist hier ganz in der Nähe und hier hatte Buddy Holly am 2. Februar 1959 im Surf Ballroom seinen letzen Auftritt. In den frühen Morgenstunden des 3. Februar ist er dann ja leider, zusammen mit Ritchie Valens und J. P. Richardson aka. The Big Bopper sowie dem Piloten Roger Peterson, etwas weiter nördlich abgestürzt. Don McLean hat das alles dann 1971 in dem Lied “American Pie” verarbeitet („The Day The Music Died“)

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    Die eigentliche Absturzstelle kann man , mitten in einem Maisfeld aber gut zu finden, auch besuchen.

    Aber jetzt mal Schluss mit tragischen Geschichten, wenden wir uns mal dem Auto zu.

    Es ist ein Winnebago Revel, so die offizielle Herstellerbezeichnung. Aussenrum ist es aber ein Mercedes Sprinter. V6 Diesel, 7Gang Automatik und dieser hier ist sogar die Allrad- Version inkl. Untersetzung. Mit den BF Goodrich K02 ist das Ding vielleicht nicht komplett Offroad- tauglich aber immerhin (sehr) Schlecht-Wege tauglich. Mercedes baut schon seit ein paar Jahren die Sprinter auch hier in den USA (South Carolina), meiner kommt aber aus Düsseldorf, wurde dann in Einzelteile zerlegt und in South Carolina wieder zusammengeschraubt. Damit umgeht man wohl irgendeine Import- Steuer..

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    Camping- seitig gibt es, dank dieser Ausbuchtungen hinten links und rechts, ein Querbett (ich bin 1,88, langt grad so) welches sich elektrisch an die Decke fahren lässt und dann einen großen Stauraum freigibt. Oder man läßt es in ‘Schlafstellung’ und hat dann einen kleinen Stauraum. Dazu ein kleines ‘Wet-Bath’ (wie heißt das denn in Deutschland, wenn Dusche und Toilette sich den Raum teilen?) Mit Chemie-Kassetten-Klo. Gekocht wird mit Strom auf einem portablen Induktionskochfeld. Gas gibt es nicht, geheizt und warmen Wasser gibt es dank eines Diesel- Heiz-Kombi- Geräts. Die beiden Lithium -ionen Batterien werden entweder per Landstrom geladen oder per Solarpanels auf dem Dach oder in knapp 2 Stunden durch die zusätzlich verbaute Lichtmaschine. Und voll geladen können sie auch die Klimaanlage für 5-6 Stunden am Laufen halten.

    Abends bin ich dann auf einen kleinen Campingplatz in der Nähe gefahren.

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    ...to be continued...

  • Kapitel 3: Vorbereitung der Rückfahrt

    Leider gab es auf dem Campingplatz kein WLAN und auch die LTE- Versorgung war etwas mau. Und um 8:30 meiner Zeit spielte die Eintracht gehen Stuttgart. Also bin ich kurz vor 8 wieder zurück zum Händler gedüst, da konnte ich das Spiel gucken. Und ich musste ja auch noch den U-Haul- Truck zurück bringen. Aber erstmal Kaffee kochen und Fussball schauen. Zumindest der Kaffee war gut…

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    Blöderweise ist auf der kurzen Fahrt vom Campingplatz zum Händler die Motorkontroll-Lampe angegangen. Fehler im Abgas-System oder Zündkerzen sagt die Mercedes- Bedienungsanleitung. Also Zündkerzen konnte ich sofort ausschliessen.

    Aber erstmal muss das U-Haul- Auto weg. Abgabestelle war knapp 25km nördlich, also Fahrrad hinten rein in die Kiste und hingefahren. Abgabe war einfach, geht alles online per App und dann muss nur der Schlüssel in den Briefkasten.

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    Die Fahrt zurück war superschön. Knapp 21°C, relativ starker Rücken(!)wind und fast komplett kaum befahrene Schotterstrassen (ist aber hier nix besonderes, sind eben ganz normale Strassen).

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    Ich habe dann beim Händler auf dem Hof übernachtet, in der Hoffnung, dass die die Sache mit der Motorkontroll-Leuchte am nächsten Tag in den Griff bekommen. Leider macht es Mercedes den nicht- Vertragshändlern nicht ganz so leicht und eine ‘Mercedes’ Version von VCDS gibt es (noch?) nicht. Das normale OBD2- Diagnosegerät hat nichts gefunden, die Lampe war dennoch an. Also ab zu Mercedes, der nächste Händler war in Rochester, Minnesota, knapp 160km in die ‘falsche’ Richtung (also von Austin weg), aber ich wollte die lange Heimreise mit einem neuen Auto gerne ohne irgendwelche Warnlampen antreten.

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    Der MB Service hat den Grund für die Lampe schnell gefunden, das AGR Ventil hat nicht mehr richtig geschlossen. Laut Service war es aber eine einmalige Sache, der Fehler wurde gelöscht, Lampe aus, Auto bereit für die Rückfahrt.

    Da es aber mittlerweile schon recht spät war und ich auch noch 2 Stunden weiter von daheim entfernt war und ich keine Lust auf weitere Experimente hatte, bin ich erstmal wieder in Ruhe auf den schon bekannten Campingplatz gefahren. Vorher noch etwas eingekauft, gekocht und dann früh ins Bett.

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    ...to be continued ...

  • Mercedes baut schon seit ein paar Jahren die Sprinter auch hier in den USA (South Carolina), meiner kommt aber aus Düsseldorf, wurde dann in Einzelteile zerlegt und in South Carolina wieder zusammengeschraubt. Damit umgeht man wohl irgendeine Import- Steuer..

    Genau, die schöne Chicken tax.

    Sehr schöner Bericht! Das sind alles Entfernungen, die man aus Deutschland so direkt nicht kennt.

  • Kapitel 4: Die lange Rückfahrt

    Die Nacht war kurz, um halb 1 war ich wach und soweit fit für die Heimreise. Noch schnell frischen Kaffee gekocht und dann los.

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    Nach genau 2 Kilometern und an exakt der gleichen Stelle wie 2 Tage zuvor geht wieder diese blöde Motor-Lampe an. Allerdings war es jetzt knapp halb 2 in der Früh. Fahre ich wieder zum MB Service nach Rochester? Oder weiter Richtung Austin? Hmmmm… der Service- Typ hatte ja gesagt, es war eine einmalige Sache. Nun, das ist sie jetzt ganz sicher nicht mehr aber vielleicht tritt sie immer nur kurz nach einem Kaltstart auf? Und danach nicht mehr? Der Fehler löscht sich aber nicht von selbst (auch eine Möglichkeit, Autos in die Werkstätten zu kriegen).

    Ich fahre echt gerne Auto und auch - und gerade - diese langen Road- Trips mache ich wirklich gerne. Aber mit einem nagelneuen Auto, das man noch nicht kennt und einschätzen kann und bei dem die ganze Zeit die Motor-Kontroll-Lampe leuchtet, macht es nicht so recht Spass. Hätte ich vielleicht doch lieber zum Service fahren sollen.

    Eigentlich wollte ich den ersten Teil der Rückfahrt abseits der Interstate bestreiten, westlich nach South Dakota, Nebraska, Kansas, vielleicht sogar Colorado und dann erst nach Texas. Jetzt aber bin ich auf die Interstate 35 gefahren, wenn noch was größeres passiert, ist hier schneller mit Hilfe zu rechnen. Und es kommen noch ein paar größere Städte, alle mit Mercedes- Händlern.

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    Für den MB Händler in Des Moines war es noch zu früh, da war ich so gegen 5. Also weiter bis Kansas City. Das lief soweit ganz gut, dass ich es irgendwie nicht für nötig erachtet habe, hier bei MB vorbei zu fahren. Also weiter, immer wieder mit kurzen Pausen, man hat ja alles für den Power-Nap dabei. Schon toll, so ein Camper.

    So gegen 15:00 war ich in der Gegend von Wichita, Kansas, die letzte Möglichkeit für einen MB Service vor Ladenschluss.

    Sowas von nicht-hilfsbereit habe ich noch nicht erlebt. Sie haben mir einen Termin “in 3-4 Wochen” angeboten und waren nicht dazu zu bewegen, doch wenigstens mal einen Scan zu machen (dauert 10 Minuten) und den Fehler zu löschen. Ich wollte jetzt nicht den Rest des Monats in Wichita verbringen - eigentlich wollte ich überhaupt nicht in Wichita sein - , also bin ich und meine Motor-Lampe weitergefahren: irgendwie gewöhnt man sich ja auch an dieses gold-gelbe Leuchten….

    3 Stunden bis Oklahoma City, 3 weitere Stunden bis Dallas/Ft. Worth und dann bin ich praktisch schon daheim. Also weiter, jetzt mit längeren Pausen, ich muss ja nicht mitten in der Nacht daheim ankommen. 3 Stunden habe ich auf dem Rastplatz des ‘Texas Welcome Centers’ geschlafen, also direkt hinter der Grenze zu Oklahoma, Diese Rastplätze sind nicht mit deutschen Raststätten zu vergleichen. Das heißt, vergleichen kann man sie schon, nur schneiden sie dann nicht besonders gut ab. Es gibt in der Regel keinerlei Bewirtschaftung, kann mir also keine Currywurst mit Pommes fur 12,30€ kaufen. Kein Kaffee, kein nix. Nur ein paar Getränkeautomaten. Und sanitäre Anlagen, kostenlos, immer relativ sauber und ohne Sanifair- Bon. Und Kaffee kann ich mir ja selbst kochen.

    Pünktlich zum Sonnenaufgang war ich dann schon südlich von Dallas/Ft. Worth, das ist dann schon fast die Gegend, in der ich am Wochenende meine Radtouren mache. Noch 1x tanken und das war’s.

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    So bin ich dann in Austin angekommen. Die Motor-Lampe leuchtet noch immer, LEDs halten ja ewig.

    Bett unten, Stauraum darunter

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    Bett oben, noch mehr Stauraum

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  • Epilog:

    Direkt nach der Ankunft habe ich bei den MB Händlern in der Gegend angerufen und versucht, einen Termin zu machen: In Selma, knapp 150km südlich, also praktisch ‘vor der Haustür’ hat man mich für Samstag eingebucht. Prima. Samstag hingefahren (Eintracht spielte Sonntag, passte also). Ja, sagt der ‘Service Advisor’, unser Sprinter Tech ist schon eine ganze Weile im Krankenhaus und ist auch kein anderer da, der heute was machen kann. Ach ja, und warum gibt man mir dann für genau heute und jetzt einen Termin? Naja, das war für einen ‘drop off’ und ich könne das Auto ja da lassen und sie würden es sich dann mal irgendwann anschauen. Echt, ich brauche einen Termin, um die Karre für unbestimmte Zeit auf den Hof zu stellen? Ähnlich wie bei den Heinis in Wichita war niemand dazu zu bewegen, mal wenigstens einen Scan zu machen. Geht nicht, muss alles richtig diagnostiziert werden und ausserdem ist auch keine Hebebühne frei. Für einen Scan…keine Ahnung, nach welchen Vorgaben die arbeiten. Also bin ich wieder heim gefahren. 300km und 4 Stunden am Samstag für nix.

    Ich habe dann beim Händler in Georgetown, nur 10Minuten entfernt, einen Termin für Anfang Oktober gemacht, die haben aber gleich gesagt, dass sie gerne auch mal zwischendurch das Auto auslesen und den Fehler löschen, sofern technisch möglich. Ich bin dann gestern vorbei gefahren und in der Tat, die haben den Fehler innerhalb von 10 Minuten auslesen und löschen können. Und ganz ohne Bühne, einfach auf dem Parkplatz vor der Halle, was es alles gibt…

    War, wie schon zur erwarten, wieder der gleiche AGR- Fehler wie schon am 2. Tag.

    Beim Sprinter ist das AGR- Ventil sehr einfach (reparaturfreundlich) zu erreichen, Ausbau, reinigen und wieder einbauen dauert nur knapp 30 Minuten und ich hatte es vor dem Besuch des MB Händlern mal ordentlich vom Ruß befreit. Mercedes macht die Dinger wohl nicht sauber und tauscht immer sofort aus, wegen Eingriff ins Abgassystem, ist ja ein heikles Thema (danke, VW)

    AGR bei einem Diesel - und erst recht bei einem Direkteinspritzer - ist schon eine selten doofe Erfindung. Wie dem auch sei, ich hoffe, die Reinigung hat geholfen und die Lampe bleibt aus. Die AGRs sind nämlich bei Mercedes bis auf weiteres nicht lieferbar. Pandemie oder Chip- Probleme oder was weiß ich…

    Und mittlerweile habe ich auch - dank des hiesigen Sprinter- Forums - eine Diagnose-Software samt Interface für den Mercedes. Wie und woher kann/möchte/werde ich hier nicht öffentlich verraten, muss sich MB aber auch nicht wundern, wenn die Kunden zur Selbsthilfe greifen, wenn es so schwierig ist, Hilfe vom Händler zu bekommen.

    Und noch ein paar Worte zu den Assi- Systemen.

    Der Spurhalte-Assi ist sehr mitteilungsbedürftig und piept sehr gerne, die Lenk- Eingriffe kommen aber eher spät. Und es sind keine eigentlichen Lenkeingriffe, denn der Allrad- V6 Sprinter hat eine konventionell unterstützte Servo-Lenkung, keine elektrische. Damit kann der Assi nicht direkt ins Lenkrad greifen und läßt statt dessen das ABS auf einer Seite etwas bremsen, so dass das Auto wieder in die Bahn ‘gedreht’ wird. Sicherlich gewöhnungsbedürftig.

    Ganz toll ist der Fernlicht- Assi. Mein Sprinter hat LED Lampen, die sind schon als Abblendlicht prima (vermutlich auch dank ihrer Einbauhöhe). Aber wenn dann auf der Autobahn das Fernlicht aufgeblendet wird, dann geht die Sonne auf. Funktioniert top, ich könnte es manuell nicht besser machen und würde vermutlich sogar das Fernlicht weniger oft einschalten.

    Weniger toll ist der Brems- Assi. Eigentlich ja eine gute Erfindung. Immer gut, wenn man davor gebremst wird, ins Stauende zu rauschen. Wenn der Assi aber ab und an den Schatten einer Brücke für ein Hindernis hält und dann, wenn auch nur kurz, voll in die Eisen steigt, dann beschert das sicher auch dem Hintermann eine Schrecksekunde. Gerade in der letzten halben Stunde vor Sonnenuntergang ist das Ding sehr oft verwirrt. Hab ich dann abschalten müssen. Ich hoffe auf ein Software- Update

    ACC oder wie das bei Mercedes heißt (Distronic?) ist wiederum sehr angenehm. Dank allgemeiner Geschwindigkeitsbegrenzung findet sich immer ein LKW oder auch PKW, der so in etwa die eigene Geschwindigkeit fährt. An den läßt es sich dann ganz prima andocken und durch die Gegen ziehen. Abstand wird exakt gehalten und allerlei LEDs um den Tacho rum zeigen Soll- Geschwindigkeit und Regelbereich des ACC. Top.

    Hey Mercedes. Die Spracherkennung ist stark verbesserungswürdig. Oder vielleicht tut das Ding nur so, als wüsste es nicht, was eine ‘Mercedes Werkstatt’ ist. Ein Mercedes geht doch nicht kaputt… Die Google-Siri hat mich sofort verstanden und hingelotst.

    Individuelle Einstellungen: Wir sind ja hier im Land der Meilen und Fahrenheit und der 12-Stunden-Anzeigen. 24-Stunden-Uhr ist leicht einzustellen. Umstellung von Meilen auf Kilometer gehr auch, aber nur als Gesamtpaket. Dann wird die Geschwindigkeit im digitalen und analogen Tacho und der Streckenzähler umgestellt. Das ist etwas kontraproduktiv, da dann ich dann Geschwindigkeitsbeschränkungen immer umrechnen muss. Beim Golf kann ich die Wegstrecke in km, den Verbrauch in l/100km und die Geschwindigkeit in Meilen anzeigen lassen. Beim Mercedes nicht. Und die Temperaturanzeige läßt sich überhaupt nicht auf Celsius umstellen, jedenfalls nicht im Menü, es geht nur mit dem Diagnosegerät. Das ist schon sehr traurig von Mercedes.

    Und ich wünschte mir, die Automatik würde anzeigen, in welchem der vielen (7) Gänge sie gerade verweilt. Der Touareg kann das. Der Mercedes leider nicht.

    Insgesamt ist es aber eher ein Camper als ein Sprinter und ich werde in den nächsten Wochen dann auch mal den Camper- Teil im Detail vorstellen.

    Gruß

    frank

  • nach knapp 7 Monaten hier ein Update:

    wir nutzen den Camper fast jedes Wochenende, wir fahren dann in einen State Park, gehen ein paar Stunden wandern und geniessen dann die Annehmlichkeiten des Campers.

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    Und auch zwischen den Fahrten bietet so ein Auto ja viel Potential für's Schrauberherz. Innendeko optimieren, ein paar technische Upgrades (einige davon habe ich in meinem englischen YouTube- Kanal dokumentiert, Links ganz unten) und jetzt ganz aktuell habe ich das Fahrwerk etwas aufgerüstet. die Seitenwind- Anfälligkeit bei einem so hohen Fahrzeug ist schon extrem. Einstellbare Dämpfer (hinten im Tausch mit der Werksausstattung, vorne parallel zu den Werks- Dämpfern) helfen da sehr. Jetzt fährt das Ding fast wie ein PKW.

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    In Deutschland wäre sowas wohl kaum möglich oder müsste durch Einzelabnahme eingetragen werden. Hier kann ich es einfach reinschrauben.

    Und hier meine Videos:

    Allgemeine Upgrades und Verbesserungen:

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    WeBoost - Handy- Booster/Repeater:

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    SOG- Toilettenentlüftung. SOG ist eine deutsche Firma und vertreibt ihre Produkte offiziell NICHT in den USA. ich habe diese Set aus D importiert:

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    Gruß

    frank