Schönen guten Tag an alle Mitlesenden!
Eins vorneweg: Der Touareg ist das beste Fahrzeug, was ich bisher gehabt habe. Er ist für mich das perfekte Arbeitsgerät, um mich und meine Filmtechnik zu jedem beliebigen Drehort zu bringen. Es handelt sich um einen Touareg II Baujahr 2013 mit 3,0-TDI Euro 5. Bisher hat er 100.000 km runter, und ich würde ihn glatt noch mal so lange fahren, wenn da nicht die vielen politischen Unwägbarkeiten wären.
Ich kann nicht abschätzen, wie wahrscheinlich es ist, dass es künftig in einigen Innenstädten Diesel-Fahrverbote geben wird. Allerdings ist mir ziemlich klar, dass mein Wagen auf jeden Fall betroffen sein wird, wenn welche kommen. Außerdem ist ja schon ein erheblicher Preisverfall zu beobachten, und ein Händler würde mir derzeit netto nur noch 18.000 EUR für den Touareg geben, wenn ich ihn beim Kauf eines Neuwagens in Zahlung gebe. Das finde ich ziemlich wenig.
Nun stellt sich die Frage: Welche alternativen Fahrzeuge wären für mich geeignet? Diesel ist nicht mehr vermittelbar, SUV ist nicht mehr vermittelbar, und ein VW-Emblem sollte auch nicht dran sein. Ich habe meine Aufträge vor allem im politischen Bereich, bin daher darauf angewiesen, mich vorbildlich und mustergültig zu verhalten. Bei künftigen Ausschreibungen wird man auch immer mehr dazu übergehen, von den Bietern Auskunft über ihr Mobilitätsverhalten zu fordern, so dass einem dann womöglich wichtige Punkte fehlen.
Auf einen reinen Benziner zu wechseln, wäre für mich keine Lösung: Erstens ruiniere ich damit meine CO2-Bilanz, und außerdem sind die in Frage kommenden Fahrzeuge (große Kombis) ja allesamt Direkteinspritzer, so dass das Risiko besteht, ein erhebliches Feinstaubproblem zu bekommen. Plugin-Hybride wie der Passat GTE oder der Mercedes C350e sind keine Alternative, weil ich mit einer elektrischen Reichweite von rund 40 km keine einzige innerstädtische Fahrt elektrisch absolvieren könnte und die Fahrzeuge im Benzinbetrieb auf der Autobahn einen viel zu hohen Verbrauch haben. Es handelt sich dabei meiner Meinung nach um reine Mogelpackungen, die von den Herstellern nur deshalb auf den Markt gebracht werden, weil sie damit auf absurde Weise ihre Flottendaten schönrechnen dürfen. Vollelektrische Fahrzeuge sind in der von mir benötigten Größe noch nicht verfügbar, außerdem würde ich zu viel Zeit an Schnellladern entlang der Autobahnen vertrödeln. Und ob vollelektrische Fahrzeuge in der Gesamtbetrachtung wirklich eine Verbesserung sind, wird ja mehr und mehr zum Diskussionspunkt, da landet man ganz schnell bei den Kindern im Kongo, die den Kobalt im Bergwerk abbauen. Die Toyota-Vollhybride wären eine saubere und konsequente Lösung, sind für mich allerdings zu klein und entsprechen auch im Innenraum und den Fahreigenschaften nicht meinen Anforderungen. Außerdem sind in den Kreisen, in denen ich unterwegs bin, japanische Autos vollkommen unüblich.
Lange Rede, kurzer Sinn: Vermutlich gibt es derzeit nur ein einiges Antriebskonzeopt, mit welchem ich besser werde als jetzt und als ausreichend innovativ angesehen werde, auch wenn es sich eigentlich um einen alten Hut handelt: Fahrzeuge mit Erdgasantrieb. Da hat der VW-Konzern einiges zu bieten, und wenn man den Golf Variant mal weglässt, bleibt der Skoda Octavia Combi G-tec und der Audi A4 avant g-tron. Zwei absolut praxistaugliche Fahrzeuge mit unkompliziertem Image, saubere Abgase, gute Reichweite, gute CO2-Bilanz, kein Feinstaub, keine Stickoxide, keine Fahrverbote, und immer noch einen Benzintank in der Hinterhand. Der Octavia mit Stahlflaschen, der A4 mit CFK-Flaschen, der Octavia mit etwas mehr Platz und dem erheblich besseren Preis-Leistungs-Verhältnis. Allerdings muss ich zugeben, dass ich zehn Jahre Audi gefahren bin, erst A4, dann A6, und mich im Audi extrem wohlfühle, weil der Innenraum einfach extrem schick ist.
Jetzt kommt die Frage: Was würdet Ihr machen? Den Touareg noch weiterfahren und abwarten, dabei aber riskieren, dass der Markt vollkommen zusammenbricht? Oder jetzt zeitnah auf einen der beiden Erdgas-Kombis wechseln? Oder was ganz anderes?
Matthias