Der neue Touareg
Internationale Fahrvorstellung in München, September 2014
Von 15. bis 24. September fand in München die internationale Vorstellung des Touareg 2014 statt. Ein dreiköpfiges Team der Touareg-Freunde hatte dort die Gelegenheit, den Touareg sowohl auf der Straße als auch im Gelände ausgiebig zu testen und sich mit den anwesenden Fachleuten von Volkswagen über die Neuerungen und Verbesserungen des Fahrzeugs zu unterhalten.
Mit frischem Design und neuen Technologien schickt sich die zweite und nun aktuell überarbeitete Generation des Touareg an, die Erfolgsstory des beliebten "Allrounders" fortzusetzen. Bis Ende 2014 wird im Slowakischen Volkswagen Werk bei Bratislava wohl der 800.000. Touareg vom Band laufen. Beim aktuellen Facelift wurde nicht nur das innere und äußere Erscheinungsbild des Touareg modernisiert, sondern es gibt auch etliche Änderungen unterm Blech, sprich, an der Technik. Ebenso sind einige neue Ausstattungsmerkmale und Farben hinzugekommen und auch an der Sicherheitstechnik wurde gefeilt.
Karosserie/Exterieur
Auf den ersten Blick fällt sofort die geänderte Front- und Heckpartie ins Auge. Vier, statt vormals zwei verchromte horizontale Lamellen zieren nun den Kühlergrill. Neben einem serienmäßigen 25 Watt Bi-Xenonscheinwerfer für Abblend- und Fernlicht steht dem Kunden ein 35 Watt Bi-Xenon Scheinwerfer als Option zur Verfügung, der neben dynamischem Kurvenlicht eine Scheinwerferreinigungsanlage und eine LED-Tagfahrlichtsignatur (siehe Bilder unten) enthält; diesen kann man gegen weiteren Aufpreis um den „Dynamic Light Assist“ erweitern.
Ebenso neu sind die überarbeiteten Nebelscheinwerfer, welche mit ihrer abgeschrägten Form nahtlos die Silhouette der nun in A-Form verlaufenden Streben der Frontschürze aufgreifen und fortsetzen. Leider fungieren diese immer noch als statisches Abbiegelicht, wir trauern hier der wesentlich effektiveren Lösung des Touareg I nach. Optisch wirkt der neue Touareg nun insgesamt breiter und stämmiger, aber auch dynamischer. Die Eleganz ist ihm hierbei allerdings nicht verloren gegangen. Die Designabteilung hat es verstanden, durch behutsame Änderungen im unteren Bereich der Frontschürze dem Touareg ein modernes, aber dennoch nicht aggressives Gesicht zu verpassen. Zweifellos stellt dies aber auch einen Schritt in Richtung des aktuellen Markengesichts dar, welches sich zwischenzeitlich praktisch alle PKW-Modelle von Volkswagen teilen. An der Stelle bleibt allerdings zu hoffen, dass mit Erscheinen des neuen Tiguan der Touareg auch dann noch eindeutig als solcher zu erkennen bleibt und sich die Front der beiden Modelle nicht zu sehr ähnelt.
Modifikationen gab es auch im Heckbereich, die allerdings deutlich behutsamer ausfielen: Ein neues VW-Enblem ist hier zu nennen, ebenso der neue gestylte Diffusor der Heckschürze, der bei Bestellung des optionalen "R-Line" Exterieur-Pakets in hochglänzendem Schwarz gehalten ist. Wird das Paket „Chrome & Style“ geordert, ziert noch eine, um das Fahrzeug laufende Chromleiste den Touareg. Ebenso in diesem Paket enthalten: Ein in Wagenfarbe lackierter unterer Stoßfängerbereich. Ein Touareg ohne dieses Optikpaket stand uns nicht zur Begutachtung bereit, so dass wir diese Serienausführung hier nicht beurteilen und zeigen können. Ein zusätzlicher Heckspoiler - unabhängig von der Fahrzeuglackierung stets in schwarz gehalten - wurde dem V6 TDI mit 193 kW verpasst. Dieser reduziert die Verwirbelungen im Heckbereich und damit den Verbrauch. Bei den übrigen Motorisierungen ist dieser Zusatzspoiler im optional bestellbaren „R-Line“ Exterieur-Paket enthalten. An den Blechteilen der Karosserie gab es lediglich bei der Heckklappe Änderungen: Die sogenannte Tornadolinie zwischen den Rückleuchten und oberhalb des VW-Logos wurde geschärft und der Verlauf der Heckklappensicke in den hinteren Stoßfänger übertragen. Neu hinzugekommen ist die Möglichkeit, die Heck- und Seitenscheiben optional auch mit 90% Lichtabsorption anstelle von 65% zu bestellen. Auch diese Option konnten wir nicht in Augenschein nehmen.
Farben
12 Farben sind aktuell für den neuen Touareg verfügbar, davon sind fünf Lackierungen neu: „Light Silver Metallic“, „Sand Gold Metallic“, „Moonlight Blue Metallic“, "Black Oak Brown Metallic" und „Reef Blue Metallic“. Damit stehen ab sofort auch einige neue Farbtöne zur Verfügung, die sich vom langweiligen "Einheitsbrei" auf Deutschen Straßen absetzen.
Felgen
Das Leichtmetallrad „Arica“ mit 10 Speichen und die dunkle Felge "Salvador" erweitern das Angebot an den verfügbaren Rädern. Auch die Leichtmetallfelge „Masafi“ mit fünf Doppelspeichen im Y-Design setzt beim Facelift neu ein, ebenso das Modell „Talladega“ mit fünf Dreifachspeichen. Letztere ist wahlweise in den Farben Grau Metallic oder Sterling-Silber erhältlich.
Interieur
Im Innenraum gibt es keine großartigen Überraschungen. Wer einen Touareg der zweiten Generation sein Eigen nennt, der wird sich auch im 2014er Touareg sofort zuhause fühlen. Ab sofort bestellbar ist nun bei den Sitzen zusätzlich die Farbe „Bonanza“ sowohl als "Vienna" oder "Nappa". Bei letzterem ist ebenfalls noch die Farbrichtung „St. Tropez“ hinzugekommen, ein heller Sandton der sehr edel wirkt, aber sicher auch regelmäßig gepflegt werden will. Neu auch zwei Edelholzdekore namens „Sapelli Mahagoni“ und „Engineered Ebony“. Letzteres hat uns recht gut gefallen, ein guter Kompromiss zwischen eher kühl-sachlichen Dekoreinlagen im Metalllook und andererseits teils etwas angestaubt wirkenden, allzu warmen Holztönen, wie dem weiterhin verfügbaren "Nussbaum Wurzel".
Neu gestaltet sind auch die Aluminium-Drehsteller für Fahrwerkseinstellung, Radio-Navigationssystem, Klimaanlage und die Spiegeleinstellung. Diese besitzen nun eine feinere Rändelung und sollen hierbei noch mehr den Eindruck vertiefen, pures Aluminium in den Händen zu halten. Die vormals rote Beleuchtung aller Bedienelemente wich einer weißen Illumination. Wird das optionale „Ambientepaket“ für EUR 435.- gebucht, erweitert sich das Lichterspiel im Innenraum noch um Lese- und Fußraumbeleuchtung in LED-Technik, eine horizontal-linienförmige Türbeleuchtung und Warnleuchten für den rückwärtigen Verkehr auch in den hinteren Türen. Freuen darf man sich über die beiden neuen Taster für die optionale Lenkrad- und Frontscheibenheizung, die nun – erheblich sinnvoller und endlich (wieder) mit einem Griff bedienbar – vom Menüpunkt „Climate“ im Radio-Navigationssystem in die Tasterleiste unterhalb des Ablagefachs in der Instrumententafel gewandert sind. Danke VW!
Motoren und Antrieb
Alle V6 TDI des neuen Touareg erfüllen nun die Abgasnorm Euro 6. Diese bekamen hierzu einen zusätzlichen SCR-Katalysator verpasst um die Stickoxyd-Emissionen noch weiter zu senken. Es bleibt natürlich abzuwarten, wie sich der Verbrauch des zusätzlich notwendigen Additivs AdBlue und die angegebene Reichweite von etwa 15.000 km im Alltag gestaltet. Ebenso neu bei den V6 Dieselmodellen: Eine Freilauffunktion, welche das sogenannte „Segeln“ ermöglicht. Beim Gaswegnehmen wird der Motor unterhalb von 150 km/h vom Getriebe entkuppelt und geht auf annähernd Leerlaufdrehzahl. Tippt der Fahrer das Bremspedal nur leicht an oder tritt aufs Gas, wird sofort und – wie bei den Testfahrten festgestellt werden konnte – der Kraftschluss so gut wie unmerklich wieder hergestellt. Dieses System erscheint als echter Fortschritt.
Anfangs gewöhnungsbedürftig ist die überarbeitete Start-Stopp-Funktion, die nunmehr bereits beim Ausrollen unterhalb von 7 km/h den Motor abstellt.
Die 17 zusätzlichen Pferde unter der Haube beim V6 TDI mit 193 kW sorgen hingegen für leicht verbesserte Fahrleistungen. Volkswagen verspricht dazu einen verringerten Verbrauch. Bei den Testfahrten fiel auch der geschmeidigere Motorlauf und eine noch weiter verringerte Geräuschkulisse des V6 TDI auf, wobei der Touareg auch schon vorher ein sehr leises Auto war. Laut Volkswagen gab es auch weitere technische Optimierungen am Achtgang-Automatikgetriebe, worauf ein Teil des nochmals verbesserten Geräuschkomforts zurückzuführen ist. Die 340 PS starke V8- Dieselmotorisierung wird weiterhin angeboten, erfuhr aber keine Leistungssteigerung und die Schadstoffnorm EU 6 erfüllt dieses Aggregat auch in der 2014er Ausgabe nicht. Weiterhin in Europa erhältlich ist die Hybrid-Variante mit dem aufgeladenen V6-Benziner.
Fahrwerk
Volkswagen gibt an, sowohl das Stahl- als auch das Luftfederfahrwerk in Hinblick auf Komfort und Agilität überarbeitet zu haben. Zum Stahlfahrwerk können wir aktuell noch nichts sagen, denn die von uns gefahrenen Fahrzeuge waren mit Luftfederung ausgestattet, die sich weiterhin sehr ausgewogen zeigt.
Offroad-Eigenschaften
Im Gegensatz zu vielen anderen SUVs ist der Touareg traditionell bereits in der Serienausstattung erstaunlich geländegängig. So kann sich der Fahrer in Verbindung mit der optional erhältlichen Luftfederung über bis zu 300 mm Bodenfreiheit freuen und ein spezieller Offroad-Modus, anwählbar über einen Drehschalter in der Mittelkonsole, aktiviert ein spezielles Geländeprogramm mit angepassten Parametern für Gaspedalkennlinie, Schlupfregelung und elektronische Differenzialsperren.
Die optionale „Terrain Tech“ Variante - verfügbar beim V6 TDI mit 193 kW - erweitert die Offroad-Fähigkeiten nochmals deutlich und gibt dem Touareg damit ein Ausstattungsdetail, das ihn deutlich von den meisten Mitbewerbern abhebt. Ein Verteilergetriebe mit zusätzlicher Reduktionsstufe, sowie jeweils bis zu 100% sperrendem Zentral- und Hinterachsdifferenzial ermöglicht eine Steigfähigkeit von 100% (45°) und wertet den Touareg zum vollwertigen Offroader auf, wie auch unsere Bilder eindrucksvoll unter Beweis stellen. In Verbindung mit dem Stahlfeder-Fahrwerk bietet die "Terrain-Tech" Variante eine leicht erhöhte Bodenfreiheit von +10 mm vorne und + 15 mm an der Hinterachse. Derart gerüstet, halten den Touareg weder Wasserdurchfahrten bis zu 580 mm Tiefe auf (mit Luftfederung, beim Stahlfeder-Fahrwerk gelten 500 mm), noch kapituliert er durch die großzügigen Böschungswinkel von bis zu 30° (hier sinnvollerweise hinten und vorne gleich) vor steilen Anstiegen, Gräben oder Wällen.
Eine weitere große Unterstützung im Gelände - und auch im Dschungel der Großstädte - bietet das bereits bekannte und ebenfalls optionale "Area-View" System. Aus den Aufnahmen von insgesamt vier Kameras wird standardmäßig eine Draufsicht auf das Fahrzeug auf den ca. 8" großen Bildschirm des Radio-Navigationssystems RNS 850 generiert. Diese Funktion ist auch in Kombination mit dem Radiosystem RCD 550 bestellbar. Damit erhöht man die Sicherheit im Gelände ganz ungemein, da man in vielen Situationen auf die Hilfe eines Einweisers verzichten und die Gefahrenstelle unter Zuhilfenahme der Kameras sicher umfahren kann. Auch in der Stadt ist diese Funktionalität durchaus hilfreich, da man dieses System auch gut beim Ausfahren aus unübersichtlichen Einbiegungen nutzen kann. Die Frontkamera sieht bereits sehr zeitig "um die Ecke", wodurch Gefahrensituationen vermieden werden können. Nach Überschreiten einer vorgegebenen Geschwindigkeitsschwelle schaltet "Area-View" ab, nach erneutem Unterschreiten dieser Grenze aber leider nicht wieder zurück. Hier würden wir uns wünschen, dass im angewählten Offroad-Modus automatisch wieder auf die Kamera-Darstellung geschaltet würde.
Sicherheitstechnik
Das größte Novum ist wohl die serienmäßige Multikollisionsbremse. Wird über die Airbag-Sensorik ein stärkerer Zusammenprall detektiert, bremst der neue Touareg vollautomatisch und ohne Zutun des (eventuell handlungsunfähigen…) Fahrers mit einer Verzögerung von 0,6 g bis auf 10 km/h Restgeschwindigkeit ab um Sekundärkollisionen zu verhindern oder in ihrer Schwere abzumildern. Dabei behält der Fahrer stets die Kontrolle über das Fahrzeug und kann so den Touareg sicher und selbstständig an geeigneter Stelle zum Stillstand bringen. Bremst der Fahrer selber oder wird das Gaspedal betätigt, wird die automatische Verzögerung augenblicklich übersteuert und beendet.
Navigation und Multimedia
In Verbindung mit dem bekannten Radio-Navigationssystem RNS 850 und der Mobiltelefonvorbereitung „Premium“ stehen im neuen Touareg verschiedene Online-Dienste zur Verfügung. Volkswagen nennt hier die POI-Suche über Google, die Kartendarstellung via „Google EarthTM Mapping Service“, „Google Street ViewTM“ und Online Verkehrsinformationen. Diese Features sollen Anfang 2015 erhältlich sein.
Euer Testfahrer-Team:
- Arndt (Arndt Woschnitza)
- coala (Robert Braun)
- Sittingbull (Stephan Sittig)
© Touareg-Freunde.de
Und hier die Bilder, die wir für euch vor Ort geschossen haben:
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