Autohersteller manipulieren Angaben zum Spritverbrauch

  • [OT]Hallo,
    .... ist jetzt z.B Winterkorn ein Steuerhinterzieher??? :hopelessness:[/OT]


    Umwelthilfe: Autohersteller manipulieren Angaben zum Spritverbrauch


    Nach einer Untersuchung der Deutschen Umwelthilfe (DUH) auf der Grundlage der Daten des ADAC EcoTest stellten sich zwischen den von den Herstellern angegeben Normverbräuchen von neuen PKW-Modellen und dem tatsächlichen Spritverbrauch Abweichungen bis zu 42 Prozent heraus. Von den 144 untersuchten Fahrzeugen wurde nur bei acht der realistische Spritverbrauch angegeben, bei 84 Fahrzeugen lag der Verbrauch um mehr als 10 Prozent höher als der angegebene Normverbrauch. Am schlimmsten abgeschnitten haben "der Volvo V40 Momentum (DPF) mit 42 Prozent Mehrverbrauch, ein Peugeot 208 und ein Fiat Punto mit jeweils 34 Prozent und bei den deutschen Herstellern ein Mercedes GL und ein VW Polo mit jeweils 21 Prozent".

    In den vergangenen zehn Jahren, vor allem aber seit der Umstellung der Kfz-Steuer zur Einbeziehung des CO2-Ausstoßes im Sommer 2009, haben sich die Angaben der Hersteller laut Umwelthilfe "immer weiter von der Realität entfernt". Der Mehrverbrauch ist zwischen 2001 und 2011 nach Angaben der DUH von 7 auf 23 Prozent angestiegen. Die Organisation verweist auf ähnliche Erkenntnisse, die in letzter Zeit etwa von der Umweltorganisationen Transport and Environment (T&E) und dem International Council on Clean Transportation (ICCT) bekannt gegeben wurden.

    Die DHU wirft den Herstellern vor, die niedrigeren Normverbräuche "mit Hilfe zahlreicher technischer Tricks bis hin zu rechtswidrigen Manipulationen" zu erzeugen. Die Behörden würden dies letztlich unterstützen, weil sie die Angaben nicht überprüfen. Axel Friedrich, ein Verkehrsexperte und ehemaliger Abteilungsleiter "Verkehr" im Umweltbundesamt, erklärt einige der Tricks. So würden die Bordcomputer im Test erkennen, dass sich das Fahrzeug auf einem Rollenprüfstand befindet und dann auf einen "optimierten Testmodus" umschalten. Hersteller würden manchmal die Lichtmaschine abkoppeln, um den Verbrauch zu senken. Bei Tests würden auch mit "stark erhöhtem Luftdruck befüllte Spezialreifen" verwendet.

    "Die Bundesregierung hat dem Treiben der Autohersteller schon viel zu lange tatenlos zugesehen. Bei offensichtlich fehlerhaften Angaben muss sie behördliche Nachmessungen unter realen Bedingungen veranlassen und somit Klima, Verbraucher und den Steuersäckel vor diesen Machenschaften schützen", fordert DUH-Bundesgeschäftsführer Jürgen Resch. Erkennen ließen sich die Manipulationen nur durch Kontrollmessungen unter realistischen Verkehrsbedingungen. Die EU schreibe dies für die Zukunft auch vor. Die erhöhten Verbräuche belasten nicht nur das Klima und den Geldbeutel des Fahrers, sondern führen auch zu Mindereinnahmen bei der Kfz-Steuer, kritisiert die DUH.

    Bei auffälligen Abweichungen solle das Kraftfahrtbundesamt (KBA) eigene Überprüfungen durchführen, verlangt die DUH. Verstöße müssten empfindlich geahndet werden. Eingerichtet werden sollte auch eine Meldestelle für Falschangaben im Internet, wo Fahrer die Abweichungen dokumentieren können. (fr)

    Quelle: Heise.de

  • Das ist ja zum Glück gar nicht ideologisch gefärbt und tendenziös ;-).

    Der Normverbrauch ist eine Prüfstandsmessung mit fest vorgeschriebenen Randbedingungen und hat erst einmal gar nichts mit einem irgendwie gearteten ADAC Eco-Test zu tun. Macht ja nichts...

    Schön finde ich auch den passus mit den Reifen. Die sind nämlich bei der eigentlichen Verbrauchsmessung auf der Rolle egal, da die Ausrollkurve separat ermittelt wird. Wie das geschieht ist genau vorgeschrieben und dabei muss ein Serienreifen verwendet werden.

    Bleibt die Frage was man eigentlich will, einen möglichst gut reproduzierbaren und vergleichbaren "Normverbrauch" oder eine möglichst realistische Abbildung eines echten Kundenverbrauchs?
    Bisher war der Normverbrauch vom Gesetzgeber gewollt und da auf dessen Basis der CO2-Ausstoss ermittelt und damit die KFZ-Steuer festgelegt wird, freue ich mich als Kunde darüber, wenn der schön niedrig angegeben ist.
    Und wer ist das eigentlich dieser "Kundenverbauch"? Mein Profil mit 90 % Landstraße bei dem ich den Normverbauch regelmäßig unterschreite oder das Profil desjenigen, der jeden Tag mit 150 km/h über die Autobahn fährt und der doppelt so viel braucht? Da wird man es sowieso nicht allen Recht machen.

    Am Ende ist es eigentlich egal, ein Auto das im Normverbrauch weniger verbraucht wird in der Regel auch real weniger verbrauchen. Mehr als eine rudimentäre Vergleichbarkeit wird kein irgendwie gearteter Test leisten können.

  • [...] Mein Profil mit 90 % Landstraße bei dem ich den Normverbauch regelmäßig unterschreite oder das Profil desjenigen, der jeden Tag mit 150 km/h über die Autobahn fährt und der doppelt so viel braucht? [...]

    Servus Sven,

    also auch wenn ich mit meinem (7P 245 PS) noch so über die brettebenen Landstraßen schleiche, egal ob mit 80, 90 km/h und mit Samtfuß oder Tempomat, den angegebenen Normverbrauch errreiche ich nicht annähernd. (So auch, wie mit den beiden Vorgänger-Touareg!) Ich meine damit, ich verfehle ihn ellenlang nach oben hin. Ein Blick auf die Momentan-Verbrauchsanzeige zeigt auch sofort ganz wunderbar, dass das niemals hinhauen wird - egal wie lange man auch fährt.

    Ich weiß ja nicht, was du für eine Motorisierung fährst (und ob überhaupt einen Touareg, oder ob es in Gifhorn immer nur bergab geht :D), aber du dürftest damit wohl der Einzige sein, der den angegebenen Verbrauch erreicht, nein, gar unterschreitet.

    Ich halte die Verbrauchsangaben beim Touareg für gänzlich unrealistisch und unerreichbar auf der Straße, ohne das jetzt werten zu wollen. Schau mal in Spritmonitor, oder unterhalte dich mit anderen T-Besitzern und du wirst sofort erkennen, dass die Angaben im Prospekt schlichtweg ein Witz sind!

    Das mag bei anderen Herstellern nicht anders sein, aber damit ist es wie beim Touareg, nämlich so, dass dem Kunde (fälschlicherweise) suggeriert wird, das Fahrzeug würde im Schnitt soundsoviel verbrauchen, was in der Praxis aber niemals eintreten wird. Das kann man jetzt als praxisfremd bezeichnen, oder auch als Täuschung.

    Der Trend ist ganz klar so, dass die wahren Verbräuche auf der Straße sich immer weiter vom schön zurecht gezimmerten, allmählich gänzlich praxisfremden Prüfzyklus entfernen. Das sehe ich schon an meiner Historie ganz wunderbar: Anfangs unterbot ich die Normverbräuche noch regelmäßig, dann stimmte es so ungefähr und im Laufe der Jahre ging die Schere immer weiter auseinander, bis es - den T heute betrachtet - vollständig unmöglich ist, den Normverbrauch auf öffentlichen Straßen auch nur zu erreichen. Da kannst du vorausschauend fahren und bewusst Sprit sparen wie du willst - das geht nicht.

    Jeder, der hier anderes behauptet, der möge mal nachrechnen (und nicht die Werte vom Bordcomputer heranziehen), oder die rosarote Brille abnehmen :cool:

    Grüße
    Robert

    Einmal editiert, zuletzt von coala (14. Mai 2013 um 07:16) aus folgendem Grund: Tippfehler

  • Am Ende ist es eigentlich egal, ein Auto das im Normverbrauch weniger verbraucht wird in der Regel auch real weniger verbrauchen. Mehr als eine rudimentäre Vergleichbarkeit wird kein irgendwie gearteter Test leisten können.

    Das kann ich so nicht ganz bestätigen. Mein alter Audi allroad hatte einen Normverbrauch von 8,7l und mein Touareg hat nun 8,3l. In der Praxis sieht es so aus, dass der Touareg auf der gleichen Strecke rund einen Liter mehr verbraucht als der allroad. Das kommt wohl auch daher, dass man 2004 noch nicht so großen Wert auf den Normverbrauch legte, und eben wohl mehr auf den Praxisverbrauch das Auto optimiert hat, 2009 als der Touareg Bluemotion typisiert wurde, war das schon ein Verkaufsargument, und daher wurde da schon mit allen Tricks gearbeitet um den Verbrauch in der Norm zu minimieren.

    MfG

    Hannes

  • Naja, Schönfärberei, rosarote Brille etc. sind letztlich egal.
    Ich stimme SOA insofern zu, daß die Eingruppierung den Besitzer doch letztlich freut.

    Hannes H.: Auf dem Rollenprüfstand hast Du nunmal keinen Luftwiderstand, der beim Audi wohl bessere Werte haben dürfte als beim Dicken.

    Der Boardcomputer liefert bei mir komplett falsche Werte, die - je nach Verbrauch - zwischen 1ß und 25% Abweichung.
    Aber da ich ein Tankbuch führe, kann ich zumindest sagen, daß ich in Norddeutschland einen Rekord von knapp 1500km mit einer Tankfüllung hatte (gerade dann, wenn man auf Rügen unterwegs ist) - in der Eifel kann es aber schnell passieren, daß sich die Reichweite halbiert.

    Naja, und fürs Gelände gibt es ja keine Vergleichswerte.

    Außerdem sei angemerkt, daß es - bis auf den CO2-Wert - ohnehin immer um Immissionswerte und nicht um Emmissionswerte geht.

  • Naja, Schönfärberei, rosarote Brille etc. sind letztlich egal. [...]

    Servus,

    eine eigenartige Einstellung. Demnach ist es dir auch egal, wenn die Hersteller mit den praxisfremden Angaben samt zusätzlicher Mogelei nach unten so weiter machen und demnächst im Prospekt für den Touareg ein Normverbrauch von 2,3 l/100 km ausgewiesen wird, obwohl 90 % aller durchschnittlichen Fahrer in der Realität das Vierfache benötigen. Hauptsache die "Eingruppierung freut letztlich den Besitzer", wie du so schön angeführt hast.:confused:

    Ich bin da der Meinung, es handelt sich bei der Verbrauchsangabe durch den Hersteller nicht um einen Mondwert den er hinbiegen kann wie er mag, sondern im Gegenteil um eine relevantes Leistungsmerkmal der Ware, sprich bei entsprechender Nichtübereinstimmung dessen schlichtweg um Vortäuschung falscher Tatsachen.

    Wenn die "Normwerte" von den realistischen Verbrauchswerten auf der Straße immer weiter auseinander differieren, dann läuft da grundlegend was falsch, denn es sollte eher anders herum sein!

    Grüße
    Robert


  • eine eigenartige Einstellung. Demnach ist es dir auch egal, wenn die Hersteller mit den praxisfremden Angaben samt zusätzlicher Mogelei nach unten so weiter machen und demnächst im Prospekt für den Touareg ein Normverbrauch von 2,3 l/100 km ausgewiesen wird, obwohl 90 % aller durchschnittlichen Fahrer in der Realität das Vierfache benötigen. Hauptsache die "Eingruppierung freut letztlich den Besitzer", wie du so schön angeführt hast.:confused:

    Oh, man - wie wäre es mit Sachlichkeit?
    Die ECE-Angabe ist nunmal ein Labor-Test, der nichts mit der Straße zu tun hat.
    Wenn Du nachweisen kannst, daß Dein Auto - unter normierten Bedingungen - mehr als 10% von der Angabe abweicht, hast Du Anspruch auf Schadenersatz!


    Ich bin da der Meinung, es handelt sich bei der Verbrauchsangabe durch den Hersteller nicht um einen Mondwert den er hinbiegen kann wie er mag, sondern im Gegenteil um eine relevantes Leistungsmerkmal der Ware, sprich bei entsprechender Nichtübereinstimmung dessen schlichtweg um Vortäuschung falscher Tatsachen.

    Richtig - aber eben nur unter den von der normgebenden Behörde vorgeschriebenen Bedingungen.


    Wenn die "Normwerte" von den realistischen Verbrauchswerten auf der Straße immer weiter auseinander differieren, dann läuft da grundlegend was falsch, denn es sollte eher anders herum sein!

    In meinem Beitrag steht nichts Gegenteiliges!
    Aber es handelt sich um einen Wert, der schlicht für die Eingruppierung geschaffen wurde.
    Dieser Wert hat nichts mit dem zu tun, was Du letztlich wirklich verbrauchst.
    Wie ich bereits schrieb, liege ich an der Ostsee weit unter dem Normwert - hier zu Hause aber deutlich darüber.
    Dabei ändere ich nichts am Auto - und meine Fahrweise ist "nur der Situation angepaßt" - aber hier gibt es nunmal Höhenunterschiede von mehr als 400m vei einer einfachen Fahrt - und das merkt man eben am Verbrauch.

    Wäre es Dir also lieber wenn der Hersteller den TReg mit 18l/100km angibt, so daß Du unter dem Wert liegst - aber dafür die doppelte Summe an Abgaben hast und die Marke auf Grund der "offiziellen Angabe" dann weltweit als Umweltsünder angeprangert wird?
    *kopfschüttel*
    Diese Einstellung finde ich dann wieder eigenartig!

  • Wenn ich mich recht entsinne, wird dieser Wert (Normverbrauch) bei uns in A hergenommen um die Normverbrauchsabgabe zu berechnen und diese NoVa macht bei uns beim T 13% od. 14% vom Kaufpreis aus, welchen wir zusätzlich zahlen müssen.
    Also von mir aus, können sie den Verbrauch dadurch auch auf 1L/100km ausgeben.

  • Ich kann den Wunsch verstehen, dass man vor dem Kauf abschätzen kann, wieviel das neue Auto verbraucht. Das ist mehr als legitim, auch in der Hinsicht, dass man passende Werte erwartet.

    Der Normverbrauch ist dazu aber das falsch Instrument. Das ist ein behördlich normierter Test unter Laborbedingungen und er hat nicht einmal den Anspruch besonders praxisnah zu sein oder einen bestimmten Fahrertyp zu bedienen. Ich habe aber auch Informationen bekommen, dass man wohl sowieso an einer Überarbeitung des Zyklus arbeitet, aber ob das dann praxisnäher ist muss man erst einmal sehen.

    Robert: Da ich meine Autos häufig wechsele (Leasing, Dienstwagen, etc.) konnte ich schon mit diversen Fahrzeugen nachvollziehen, dass ich den Normverbrauch erreiche. Das gilt auch für den Touareg. Aber meine Strecke (und manchmal auch spritsparende Fahrweise) ist nicht unbedingt weit verbreitet. Ich fahre fast nur Landstraße (30 % 100 km/h, 70 % 70 km/h) mit ganz wenigen Dörfern durch die man hindurchrollen kann. Wenn ich dann in der richtigen Laune bin wird bei 1.500 - 2.000 rpm hochgeschaltet und aus dem 5. oder 6. Gang aus den Orten herausbeschleunigt. Damit kann man dann wirklich hervorragende Werte erzielen. Mit dem vollgetankten Dienstwagen und der entsprechenden Leistung produziere ich Dir auf der gleichen Strecke aber auch problemlos Werte des 1,5 fachen Normverbrauchs ;-).

  • Ich hatte keinerlei Probleme auf mittlerweile insgesamt zwei Reisen nach Skandinavien den Normwert zu unterschreiten. Alles eine Frage der Verkehrsdichte und der Fahrweise.

    Die Deutsche Umwelthilfe ist meiner Ansicht nach eine Gruppe von Ökoterroristen. Das ist die selbe Gruppierung von Menschen die damals bei der Einführung der Umwelt-Schwachsinns-Zonen sich teils vor fahrende Autos geworfen haben um zu kontrollieren (sic!), ob man auch die entsprechende Plakette geklebt hat... Vermutlich wäre ich mit dem selben Recht über diese Typen drübergefahren wie diese mich kontrollieren dürfen...

    So etwas sollte man zwar ernst nehmen (wie jede Form des Terrorismus), man sollte dem aber nicht auch noch eine Bühne geben. Ich wäre daher dafür das Thema komplett zu löschen.

    Gruss

    Peter