Hallo werte Gemeinde.
Ich habe es schon wiederholt in Einzeldiskussionen geäußert und möchte es jetzt auch einmal hier niederschreiben.
Ich halte es für einen riesigen Fehler wissenschaftliche Grundgesetze seitens der Politik / Gesellschaft aushebeln zu wollen.
Zum einen ist der Versuch den Weg des geringsten Widerstands dauerhaft zu bekämpfen zum Scheitern verurteilt (Vergleich Strom- oder Wasserfluß, gleichzusetzen z.B. mit Geldströmen).
Ferner halte ich es für naiv das Gesetzt des Stärkeren (survival of the fittest) abschaffen zu können. Zwar schlagen wir uns heutzutage (zumindest derzeit noch nicht) mit Keulen auf die Rübe, aber wer glaubt denn heute noch z.B. an eine faire Rechtssprechung? Hat eine Partei mehr Geld in der Hinterhand als der Gegner, so kann man sich bessere Anwälte leisten, den Rechtsstreit durch Instanzen ziehen, die Justiz bestechen oder gleich das ganze System manipulieren (z.B. die Waffenlobby oder die Banken)....
Auch werden Marktgesetzte - z.B. mit dem Hinweis auf den vermeintlichen Erhalt von Arbeitsplätzen - sträflichst ausgeblendet. Siehe OPEL. Wenn es keinen Käufermarkt für OPEL-Fahrzeuge zu einem für den Hersteller auskömmlichen Kaufpreis gibt, dann macht es doch keinen Sinn diese Fahrzeuge mit Steuergeldern zu subventionieren und darüber z.B. VW in den Ruin zu treiben.
Das mag alles in Jahren der vollen Finanz-Töpfe funktioniert haben, aber die Wiedervereinigung und insbesondere die Krisen/Blasen der letzten Zeit hätten längst zu mehr Umsicht bei der Geldausgabe führen müssen (seitens der Privathaushalte wie auch der Politik).
Das ganze System war zuletzt innerdeutsch schon etwas wackelig, innereuropäisch zumindest spekulativ und global betrachtet reines Glücksspiel.
Und ich denke da liegt dann auch des Pudels Kern: Man kann doch nicht allen Ernstes glauben, daß eine Währungsunion mit diversen nationalen Parlamenten und einem zusätzlichen EU-Parlament funktioniert, wenn gleichzeitig die nationalen Interessen und auch Gesetzgebungen völlig unterschiedlich sind. Und selbst wenn die Gutmenschen unter uns noch glauben im Sinne der Solidarität mit allen EU-Bewohner kommunismusähnliche Abgaben-/Verteilungssysteme einführen zu müssen, wird es bei gleichzeitiger Duldung der globalen Waren- und Geldströme keine Rettung für die alte (westliche) Welt geben können.
Erst wenn die Löhne und Gehälter auf der Welt eine Angleichung vollzogen haben, wird es wieder rundlaufen können.
Bis dahin können wir bei den Griechen schon einmal zusehen was uns in einigen Jahren erwartet.
Vielleicht ist der aktuelle Vorschlag von Olaf Henkel zur Wiedereinführung der D-Mark ja tatsächlich die Rettung für uns Deutsche( siehe: http://www.stuttgarter-zeitung.de/stz/page/24188…s-drohung-.html ). Aber wenn um uns herum alles zerfällt, wer soll dann die Produkte des Exportweltmeisters kaufen?
Ein weiteres elementares Problem stellt sicher auch unsere Demokratie / das Demokratieverständnis der Bevölkerung dar. Wenn es bei den ständigen Wahlen nur noch um Umverteilung von Geld / Eigentum geht, wie sollen denn dann die steuerzahlenden Leistungsträger noch mit klarem Kopf im Berufsleben agieren?
Ich bin als Selbstständiger seit meinem Eintritt ins aktive Unternehmersein ständig damit beschäftigt fiskalische Abwägungen anzustellen, statt mich primär um meine Produkte oder Absatzwege zu kümmern. In letztet Konsequenz bis hin zu Entscheidungen gegen eine weitere Expansion, da ich mich dann nur noch mit mehr staatlichen, gewerkschaflichen oder gesellschaftlichen Einwirkungen auseinandersetzten müßte.
Alternativ widme ich mich lieber meinen Hobbies (u.a. den TF) und der Familie und lebe in der Überzeugung, daß der letzte das Licht ausmachen wird.
Aber bis dahin sollten wir alle noch einmal das Touaregfahren genießen (z.B. beim Jahrestreffen in Dresden).
Soll Griechenland Geld bekommen ?
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Das Hilfspaket für Griechenland ist geschnürt, die ersten Zahlungen sollen in Kürze fließen. Im Gegenzug hat die griechische Regierung einen harten Sparkurs versprochen. Hier einige Beispiele, wo sie ansetzen könnte.
Griechenland hat sich mit der EU und dem Internationalen Währungsfonds auf ein Hilfspaket geeinigt. Das südeuropäische Land hat in der Vergangenheit viel Geld verschwendet, was zu der schweren Schuldenkrise geführt hat. Ob Pensionen für unverheiratete Töchter, Boni für pünktliches Erscheinen am Arbeitsplatz oder ein Gremium für die Verwaltung eines längst ausgetrockneten Sees: Beispiele für die Vergeudung öffentlicher Gelder gibt es genug.
Wo Griechenland Geld verschwendet
Pensionsregelungen
Unverheiratete oder geschiedene Töchter von Beschäftigten des öffentlichen Dienstes erhalten nach dem Tod ihrer Eltern deren Pension. Etwa 40.000 Frauen profitieren von dieser Regelung, die jährlich etwa 550 Millionen Euro kostet. Damit wird das Sozialsystem belastet, das Experten zufolge ohne tiefgreifende Einschnitte in den nächsten 15 Jahren zusammenbricht. Die Staatsbediensteten genießen nicht nur Kündigungsschutz, sondern können auch schon vor Erreichen des 50. Lebensjahres in den Ruhestand gehen und eine Pension beziehen. Diese großzügige Regelung ist ein Grund dafür, dass die staatlichen Rentenausgaben viel schneller steigen als in anderen EU-Ländern. Die Regierung will noch im Mai ein Gesetz verabschieden, in dem das Rentenalter angehoben und Frühpensionierungen eingeschränkt werden sollen.
Boni für Fremdsprachenkenntnisse
Staatsbedienstete können durch diverse Boni bis zu 1300 Euro pro Monat hinzuverdienen. Extrageld gibt es beispielsweise für die Nutzung eines Computers, das Beherrschen einer Fremdsprache oder das pünktliche Erscheinen am Arbeitsplatz. Forstbedienstete erhalten einen Bonus für das Arbeiten im Freien. Alle Beschäftigten in Griechenland beziehen 14 Monatsgehälter. Ein halbes Monatsgehalt gibt es zu Ostern obendrauf, ein weiteres im Sommer. Das 14. Gehalt bekommen die Staatsbediensteten zu Weihnachten, wovon ein Teil der Wirtschaft profitiert: Taxis, Restaurants und Friseure dürfen dann legal eine Sondergebühr als "Weihnachtsgeschenk" erheben. Die Regierung hat bereits die meisten Bonuszahlungen um zwölf Prozent gekürzt, das Weihnachts- und Ostergeld sogar um 30 Prozent. Das spart etwa 1,7 Milliarden. Euro.
Freiflüge für Olympic
Die Gewerkschaften verhinderten jahrelang die Privatisierung der überschuldeten Fluggesellschaft Olympic Airways. Das kostete die Steuerzahler Millionen, während die Beschäftigten großzügige Privilegien genießen: Ihre Familien können mit der Airline kostenlos um den Globus fliegen. Die Regierung steckte auch dann noch Steuergelder in das Unternehmen, als private lokale Anbieter die Strecken längst viel billiger anboten. Olympic wurde 2008 zwar verkauft, doch 4600 Beschäftigte wurden vom Staat entweder großzügig entschädigt oder wiedereingestellt. Der Staat besitzt 74 Unternehmen, vorwiegend Versorger und Transportfirmen. Viele davon beschäftigen zu viele Mitarbeiter und schreiben Verluste, kritisiert die OECD. Allein die größte Bahngesellschaft mit ihren mehr als 9000 Mitarbeitern fuhr 2008 ein Minus von 800 Millionen Euro ein. Die Regierung hat versichert, Staatsunternehmen zu verschmelzen und sich von Beteiligungen zu trennen.Gremienfreudige Griechen
Eine griechische Eigenheit ist die Existenz von Hunderten staatlich berufener Gremien - wobei oft unklar ist, warum sie bestehen. So gibt es eine Kommission, die den See Kopais verwalten soll. Der ist allerdings schon in den dreißiger Jahren des vorigen Jahrhunderts ausgetrocknet. Einer griechischen Zeitung zufolge beschäftigen die Gremien insgesamt mehr als 10.000 Mitarbeiter und kosten mehr als 100 Millionen Euro jährlich. Die Regierung hat versprochen, mindestens 200 Kommissionen zusammenzulegen oder aufzulösen.Verteidigungsausgaben
Griechenlands Rüstungsausgaben sind wegen der Spannungen mit dem Erzrivalen Türkei größer als die der anderen EU-Länder: Ihr Anteil am Bruttoinlandsprodukt lag 2007 und 2009 bei sechs Prozent. Insgesamt steckte das klamme Land 14 Milliarden Euro jährlich in die Landesverteidigung, fast 80 Prozent davon wurden für Verwaltung und Personal ausgegeben. Wegen der Schuldenkrise ist für 2010 ein Etat von nur noch 6,7 Milliarden Euro vorgesehen. Die Regierung hat zugesichert, in diesem Jahr maximal 1,8 Milliarden Euro oder 0,7 Prozent des Bruttoinlandsproduktes für Waffenkäufe auszugeben.Quelle: Financial Times Deutschland
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Das ist doch alles eine Milchmädchenrechnung. Geldverschwendung ist ja relativ, das Geld ist ja nicht weg. Wenn im großen Stil das Beamtentum finanziell subventioniert wird und jede Menge Geld in staatliche Unternehmen (bzw. deren Mitarbeiter) gesteckt wird, dann kommt es ja auch wieder irgendwo der Gesamtwirtschaft zugute. Wenn jetzt gespart wird kommt auch (und vor allem) weniger Geld beim Verbraucher an, wenn weniger ausgegeben wird dann wird auch weniger eingekommen.
Gruß
Frank
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Mal abgesehen davon, dass ich es auch für kritisch halte, dass direkte Finanzhilfen nach Griechenland gehen, sei es in Form von Krediten oder direkten Zahlungen, eine geordnete Insolvenz wäre für Griechenland viel besser, als ein künstliches "am Leben erhalten" der jetzt schon maroden Wirtschaft.
Es ist aber ein cleverer Schachzug der EU Griechenland weitere Kredite zu hohen Zinsen (ja, prozentual schlechter Zinssatz durch gesunkene Bonität) zu gewähren, da so sichergestellt ist, dass der Schuldner (Griechenland) auch fleißig seine Schulden bei den Gläubigern (höchster Anteil Deutschland, Frankreich, weitere EU-Partner) tilgt. Bei einer Pleite bzw. Zahlungsunfähigkeit Griechenland müssten die Gläubiger auf einen Grossteil der Forderungen verzichten. So werden die Schulden plus Zinsen und nochmal plus Zinsen für Überbrückungskredite kassiert. Eine Pleite von Griechenland würde massive Verluste in den großen Euro-Ländern verursachen und der Volkswirtschaftliche Schaden insb. für Deutschland wäre immens.
Gut ist allerdings, dass den Griechen jetzt endlich ein Sparzwang auferlegt wurde. Das war auch dringend notwendig. Wenn ich jetzt allerdings lese, wie teilweise die Medien in Griechenland über Deutschland herziehen (Nazi-, Stasimethoden etc.), dann kann ich nur mit dem Kopf schütteln.
Gruß,
André -
na man sollte das ganze nicht allzu schwarz malen.
Eine Staatspleite (siehe Argentinien - die haben sich immer noch nicht erholt) muss auf jeden Fall vermieden werden.
Den Anteil Deutschlands (ca. 25 Mrd.) leiht sich die Regierung bei der Bundeseigenen KfW-Bank zu einem Spottzins. Griechenland zahlt einen weitaus höheren Zins für das bereitgestellte Geld. So verdienen Banken und Regierungen Geld.
Übrigens wird kein Geld aus dem Bundeshaushalt für dieses Aktion benötigt.
Privatbanken steigen noch stärker in das lukrative Griechenlandgeschäft sein.
Darlehen werden verlängert - neue Staatsanleihen ausgegeben.Das Herr Ackermann sein Geschäft versteht - egal wie man zu Ihm steht - hat er doch schon lange bewiesen.
i.d.S.
Zurücklegen und auf die DM warten :):):) (hab´ich hier doch tatsächlich gelesen)
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[OT]Griechische 1,00 € Münzen sammeln, wer weiß, was die mal wert sind in Zukunft.
Egal wie es ausgeht, wir können (leider) sowieso nichts ändern! [/OT] -
Die Hellenen können ja dann mit Gyros-Portionen zurückzahlen:D....
Gruß
Steinbock -
Hallo TF,
das Problem ist im Grunde hausgemacht. Zwar hat man sich innerhalb der Europäischen Währungsunion auf gemeinsame Regularien geeinigt, aber gut dreiviertel der beteiligten Mitgliedsstaaten ignoriert selbige konsequent. GR ist nur die Spitze des Eisbergs, weitere Staaten werden folgen, wenn man sich nicht auf die vereinbarten Grundsätze zurückbesinnt. Wenn nicht jetzt, wann dann ...
Cheers
Volker -